Welchen Einfluss haben Landbesitzsysteme auf Ernährungssicherheit und Armut?

1 Arten von Landbesitzsystemen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Landbesitzsysteme zu klassifizieren, aber eine gemeinsame Unterscheidung ist die zwischen formellen und informellen Systemen. Formale Systeme basieren auf der rechtlichen Anerkennung und Dokumentation von Landrechten wie Titeln, Urkunden oder Pachtverträgen. Informelle Systeme basieren auf Gewohnheiten, religiösen oder traditionellen Normen und Praktiken, wie z. B. gemeinschaftlichem, angestammtem oder kollektivem Eigentum. Formelle und informelle Systeme können im selben Gebiet nebeneinander existieren oder sich überschneiden, wodurch komplexe und dynamische Landbesitzverhältnisse entstehen.

2 Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit

Landbesitzsysteme können die Ernährungssicherheit auf verschiedene Weise beeinflussen. Erstens können sie sich auf die Verfügbarkeit und den Zugang zu Landressourcen auswirken, die für die Produktion und den Verbrauch von Nahrungsmitteln unerlässlich sind. Sichere und gerechte Landrechte können es den Landwirten ermöglichen, in die Verbesserung des Bodens zu investieren, nachhaltige Praktiken anzuwenden und ihre Kulturen und Einkommensquellen zu diversifizieren. Unsichere und ungleiche Landrechte können Bauern Landraub, Vertreibung oder Marginalisierung aussetzen, was ihre Landproduktivität und Widerstandsfähigkeit verringert. Zweitens können Landbesitzsysteme die Stabilität und Nutzung von Lebensmitteln beeinflussen, was mit der Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln zusammenhängt. Sichere und gerechte Landrechte können es den Landwirten ermöglichen, an den Lebensmittelmärkten teilzunehmen, Zugang zu Krediten und Versicherungen zu erhalten und bessere Dienstleistungen und Infrastrukturen zu verlangen. Unsichere und ungleiche Landrechte können die Verhandlungsmacht der Landwirte einschränken, sie Schocks und Risiken aussetzen und ihre Ernährungssouveränität und Ernährung untergraben.

4 Herausforderungen und Chancen

Die Verbesserung der Landbesitzverwaltung ist eine komplexe und kontextspezifische Aufgabe, an der mehrere Akteure, Interessen und Dimensionen beteiligt sind. Zu den wichtigsten Herausforderungen gehören: Beseitigung der Lücken und Konflikte zwischen formellen und informellen Systemen; Gewährleistung der Anerkennung und des Schutzes der Landrechte schutzbedürftiger Gruppen wie Frauen, indigener Völker und Viehzüchter; Ausgleich der konkurrierenden Anforderungen und des Drucks auf die Landressourcen, wie z. B. Urbanisierung, Industrialisierung und Klimawandel; und die Verbesserung der Kapazitäten und der Koordinierung der Institutionen und Mechanismen, die Landbesitzsysteme regulieren und durchsetzen. Zu den wichtigsten Möglichkeiten gehören: Nutzung des Potenzials neuer Technologien wie digitale Plattformen, Blockchain und Fernerkundung zur Verbesserung der Landinformation und -verwaltung; Förderung der Beteiligung und Zusammenarbeit der Interessenträger wie der Zivilgesellschaft, des Privatsektors und der lokalen Gemeinschaften, um den Dialog und die Reform von Landbesitz zu fördern; und die Ausrichtung der Landbesitzpolitik und -interventionen auf die globalen und nationalen Rahmenbedingungen und Ziele, wie die Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Land-, Fischerei- und Waldbesitz und die Ziele für nachhaltige Entwicklung.