Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) hat dies direkt geteilt
36 Jahre lang hat er sich im Institut für Arbeitsschutz für die Arbeitsschutzforschung eingesetzt, zuletzt als Leiter des Instituts. Nun geht Prof. Dietmar Reinert in den Ruhestand. Doch vorher haben wir ihm noch drei Fragen gestellt: ❓ Wenn Sie zurückblicken: Wie hat sich die Arbeit im IFA im Laufe der Jahre verändert? Alles ist viel digitaler geworden. Als ich anfing, gab es noch Schreibmaschinen im Einsatz. Der PC war eher ein exotisches Bauteil, dessen Nutzen nicht jeder Person klar war. Die Korrespondenz ging über Briefe, ganz fortschrittlich auch schon einmal über ein Faxgerät. Da gab es aber nur eins im gesamten Institut. Vor jeder Normensitzung bekam ich ein bis zwei Ordner Papier, die ich durchsehen und zur Sitzung mitbringen musste. Im technischen Arbeitsschutz durften Rechner keine Rolle spielen, denn die galten als unsicher. Arbeitsschutz hatte oft das Image des Bremsers, des Gestrigen. Immer, wenn da eine neue tolle Maschine verfügbar war, sperrten die Arbeitsschützer alle Zugänge so gründlich ab, dass ein normales Arbeiten mit der Maschine nicht mehr möglich war. Heute ist unsere Arbeit viel proaktiver. Wir gestalten die neuen Entwicklungen mit, anstatt sie zu verhindern. Die allermeisten Dokumente sind digital verfügbar, Papier ist eher die Ausnahme. Virtuelle Konferenzen ersetzen manch unnötige Dienstreise. Die Kommunikation ist extrem viel schneller geworden. ❓ Was werden Sie am meisten vermissen, wenn Sie im Ruhestand sind? Der regelmäßige Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen innerhalb, aber auch außerhalb der DGUV. Meine Arbeit war immer sehr bunt, international, interdisziplinär. Dadurch bekam ich fast jeden Tag neue Anregungen. Routine gab es selten. Das werde ich in dem Maß sicher nicht mehr haben und deshalb vermissen. ❓ Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Arbeitsschutzes? Dass er sich immer neuen Fragen stellt und pragmatisch mit Herausforderungen umgeht. Wir bewegen oft mehr, wenn wir weniger perfekt sind: weniger Gesetze, weniger Vorordnungen, mehr Hilfestellung und Informationen für die Menschen bei der Arbeit, daran sollten wir alle arbeiten. Wir sind oft viel zu bürokratisch. Die neuen Medien sollten wir zum Wohle der Beschäftigten noch viel stärker einsetzen, als wir das heute bereits tun.