Ja Ich habe lange überlegt, ob ich an der Hamburger Woche der #Pressefreiheit teilnehmen will. Das hat gar nichts mit dem guten Anliegen oder den wohlmeinenden Teilnehmer:innen und Veranstaltern zu tun. Als Journalist habe ich einfach eine Allergie gegen Sonntagsreden, Echokammern und Medien-Bubbles und frage mich erstmal: Wen erreicht man da und nützt es was?
Ich kann mich auch nicht mit jedem "Wording" identifizieren, das PR-Agenturen für solche Anlässe zusammendichten ("Wo Du auf Kurs kommst" - really? Vielleicht kein so gutes Motto für unabhängigen Journalismus und Pressefreiheit...).
Aber ich habe doch mitgemacht, denn: Dass #Pressefreiheit ein Grundpfeiler der Demokratie ist, muss man nicht extra beschwören. Aber dass #Pressefreiheit - auch in Deutschland - immer gefährdet war und ist, vergißt man im Alltag leicht.
Und zwar nicht nur von Rechtsaußen (und anderen Extremen). Sondern auch:
🫤 Von redaktioneller Geschäftsmäßigkeit statt ergebnisoffener Recherche
💶 Von ökonomischen Zwängen und Auflagenschwund
🪧 Von Aktivismus, Werbung und PR
😱 Von Konformismus und Selbstzensur
😇 Von journalistischer Selbstgefälligkeit und Arroganz
Deswegen war ich froh, dass Lothar Dittmer von der Körber-Stiftung zum Auftakt der Woche der Pressefreiheit auch auf das Problem des Vertrauensverlustes in die Medien zu sprechen bekam.
Wir Journalist:innen müssen auch nach innen schauen, auf uns selbst, wenn wir verlorenes Vertrauen wieder gewinnen wollen.
#Pressefreiheit bedeutet: UNABHÄNGIGKEIT.
Zwischen den Stühlen sitzen, statt auf Applaus und Journalistenpreise schielen. Immer wieder mit den Kolleg:innen in der Redaktion streiten und auch uns selbst hinterfragen... und dann schreiben, was ist - auch wenn es unbequem ist.
Frei nach George Orwell: Journalismus bedeutet, das zu sagen, was jemand anderer nicht hören will. Alles andere ist Public Relations.
Also dann: Journalismus heißt, gegen den Wind zu segeln, auch wenn dir alle entgegen kommen. Euch allen Mast- und Schotbruch!