https://lnkd.in/ewKfQ_fR "WELT: Wo sehen Sie denn die Marktwirtschaft auf den Kopf gestellt?
Hühn: Beim Heizungsgesetz etwa. Wenn man Heizgeräte in den Markt bringen will, dann muss man hochinnovative Heizgeräte entwickeln, die vorteilhaft sind gegenüber dem, was wir bislang haben. Wenn wir das Heizgerät nur mit politischem Druck vermarkten wollen, dann sehen wir, dass es nicht funktioniert."
"WELT: In Wurzen ist nach der Wende eine mittelständische Maschinenbauindustrie entstanden. Die Stadt prosperiert mehr als manche Stadt im Westen. Warum wählten hier trotzdem 37 Prozent der Wahlberechtigten bei der Europawahl AfD, die dieses System ablehnt?
Hühn: Die Menschen hier sind in der DDR von vielen Repressalien in diesem Staat geprägt worden und gewohnt, Dinge zu hinterfragen, die ein Bürger, der das nicht kennt, eben nicht hinterfragt. Meinem Schwiegervater etwa hat man 1972, in einer Zeit, in der zehntausend Firmen innerhalb von vier Wochen von der DDR-Regierung verstaatlicht wurden, ebenfalls das Unternehmen weggenommen. Wir haben diese Dinge alle erlebt und das, was wir derzeit bei Grün und Rot sehen, das ist sehr nahe an dem, was wir aus der Zeit vor 1990 kennen. Das will hier keiner mehr."
"WELT: Herr Hühn, es nimmt doch keiner den Leuten das Unternehmen weg.
Hühn: Moment, vonseiten der Grünen und der SPD gab es mehrfach Forderungen, die Enteignungen gleichkommen. Ich bin bei diesem Wort sehr allergisch. Es ist für mich unmöglich, solche Parteien zu wählen. Bei beiden Parteien wird der Unternehmer als Buhmann der Nation dargestellt. Das ist ein großer Fehler, denn deshalb steht Unternehmertum nicht mehr ganz oben auf der Liste eines Berufsanfängers.
WELT: Welche Enteignungsdiskussionen meinen Sie?
Hühn: Wohnungsbau ist zum Beispiel eines der Themen, also die Initiative „Deutsche Wohnen Enteignen“. SPD und Grüne haben das Wort Enteignung in den Mund genommen. Für mich ist das ein Unding. Ich würde sie daher nie wählen."
"WELT: Was müsste sich ändern, damit die Unzufriedenheit im Osten sinkt?
Hühn: Wir müssten Arbeit wieder lohnenswerter machen als Untätigkeit. Das ist ein wesentliches Thema. Wir müssten wieder das Verständnis dafür erwecken, dass man, wenn man Geld haben will, etwas leisten muss und den Leistungswillen nach vorn setzen. Man muss in der Schule bereits anfangen, den Kindern wieder klarzumachen, dass das gesamte Leben aus einem Wettbewerb besteht. Die Besseren werden auch in ihrem Berufsleben die besseren Chancen haben. So einfach ist das. Und solange wir das nicht ändern, wird es hier auch nicht wieder bergauf gehen."
Gründerin Galerie 360 Oberursel || HR Analytics Deutsche Bundesbank
1 MonatWir freuen uns schon auf das vielfältige Programm für die ganze Familie.