Der Lebensmittelproduzent Stute hat für drei seiner operativen Gesellschaften Insolvenzanträge in Eigenverwaltung gestellt.
Das teilte der Konzern am Mittwoch in Paderborn mit. Ziel sei demnach die Sanierung und der Fortbestand der Unternehmens-Gruppe. Die Geschäftsführung werde dabei von den Restrukturierungsexperten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RSM Ebner Stolz um den Generalbevollmächtigten Jan Groß unterstützt, hieß es in einer kürzlich abgegeben Pressemitteilung.
Begründet wurde die Insolvenz unter anderem mit einem sich verändernden Marktumfeld und stark gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Personalkosten. Der Geschäftsbetrieb soll normal weiterlaufen. Zuvor hatte die «Lebensmittel Zeitung» berichtet.
Das Familienunternehmen, das nach eigenen Angaben seit 1885 in der Lebensmittelindustrie tätig ist, verarbeitet Obst und Gemüse. An den zwei Produktionsstandorten in Paderborn werden Konfitüren, süße Brotaufstriche und Getränke produziert. Stute beliefert unter anderem den Discounter Aldi mit Konfitüre. Laut Bilanzbericht beschäftigte Stute 2021 im Jahresdurchschnitt knapp 400 Mitarbeiter.
Laut Bundesanzeiger (dort werden Insolvenzen publiziert) waren die Erlöse der Markus Stute Holding GmbH & Co. KG zuletzt stark rückläufig. Im Geschäftsjahr 2011 verzeichnete Stute 2011 einen Umsatz von 466 Millionen Euro. 2021 waren es nur noch 234 Millionen Euro, das Unternehmen verbuchte in dem Jahr zudem einen Verlust von 23 Millionen Euro.
Eine GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung und Kommanditgesellschaft) wird juristisch anders geschäftlich anders betrachtet als eine Aktiengesellschaft. Sie hat andere schlechtere Finanzierungsmöglichkeiten am Kapitalmarkt und weniger Transparenzpflichten, die finanzielle Haftung ist limitierter.
Eine Insolvenz in Eigenverwaltung läuft anders ab, als ein Verwaltung durch den Insolvenzverwalter selbst.
Diese Firmeninsolvenzen darf man nicht mit Privatinsolvenzen oder dem amerikanischen oder canadischen Insolvenzrecht verwechseln. Es bestehen sehr grosse Differenzen. Alles sehr komplex.
Den Mitarbeiter(innen) und Mitarbeitern wünsche ich von ganzem Herzen viel Kraft in dieser schweren Zeit, ich hoffe das möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben, die entlassen, enthalten vom Arbeitsamt Insolvenzgeld.
Ich kann mir kein differenziertes Urteil über diese Firma erlauben, aber oftmals werden frühzeitige worst-case Szenarien bei Lierfanten und im back-office Controlling nicht durchdacht. Corona, die Zinserhöhungen und die Kriege in dieser Welt haben allerdings auch viel verändert...
Wirtschaftsjurist bei Görg, Datenschutzbeauftragter, Datenschutzauditor
5 MonateHerzlichen Glückwunsch zum großartigen Erfolg und Erhalt des Unternehmens.