#CareShare13togo
Henry Dunant, der Gründer des Roten Kreuzes, ließ es sich nicht nehmen, bei der Jahreshauptversammlung des #IPAGe.V. hereinzuschauen, als das Treffen in seinem Dunant-Tagungshotel in Münster stattfand. Besonders neugierig war er auf die vom IPAG e.V. eingeladenen Gäste: Hippokrates von Kos, Arzt und Begründer des Hippokratischen Eids, Agnes Karll, Krankenschwester und Mitgründerin der Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands sowie Säuglings- und Wohlfahrtspflegerinnen (kurz BOKD, der heutige DBfK), Ernst Vesper, Kaufmann und Gründer der BARMER Ersatzkasse, sowie Antoni GaudÍ, Architekt der Sagrada Familia in Barcelona. Das IPAG e.v. arbeitet mit seinem #CareShare13-Systementwurf an einer neuen Architektur des Gesundheits- und Pflegesystems. Eine menschenzentrierte Versorgung braucht eine rechtsstrukturell spurgeführte Interprofessionalität und sozialraumbezogene Versorgungsorganisation. Für die Ausarbeitung des CareShare13-Positionspapiers 2.0 wird die Fassung 1.0 derzeit vertiefend konkretisiert. Dafür werden wir in den nächsten Wochen auch „Cathedral Thinking“ betreiben, sprich, dem Gesundheitssystem der nächsten 30, 40 und 50 Jahre eine deutliche Kontur geben. Wir müssen uns vorstellen, was wir selbst nicht mehr in beruflicher Zeit bzw. auch gar nicht mehr erleben, denn das bedeutet langfristig zu denken. Beim BMC-Kongress vor zwei Wochen adressierte der Direktor des Futurium Berlin in der Eröffnungsveranstaltung die Wichtigkeit dieser Herangehensweise. Beim Cathedral Thinking ist trotz der "Höhe der Zeit" dennoch das Hier und Jetzt wichtig, denn nur von dort werden die Zwischenschritte zum „Morgen“ gesetzt. Die meisten IPAG-Mitglieder:innen sind jeden Tag in der Patientenversorgung tätig, sie sehen alle Zeitdimensionen. Das geschieht in der Gesundheits- und Pflegepolitik seit langem nicht, dort wird "gegenwartlich" im Kalenderjahr und Abrechnungsquartal gedacht. Spätestens mit dem Einzug der alles verändernden Digitalisierung, wäre das Neudenken der großen Linien wichtig gewesen, vor allem weil es oft „historisch gewachsen“ heißt, wenn etwas im deutschen Gesundheitswesen nicht erklärt oder verändert werden kann. Wir wollen das Historische erklären, weshalb Persönlichkeiten aus der Vergangenheit mitarbeiten, die ihre damaligen Vorstellungen eines „Dienstes für die Menschheit“ verwirklicht haben. Das bedeutet nicht die Anwendung der Vergangenheit auf die Zukunft, also nicht das Weitertragen der Asche, sondern das Weitertragen des Feuers, der Einsatz für die menschenzentrierte Versorgung und damit die Entwicklung von Strukturen, die schon mit der Ottawa-Charta 1986 hätten "an-gegangen" werden müssen. Das IPAG e.V. wird in den nächsten Wochen aus seinen interprofessionellen Arbeitstreffen zur Fertigstellung des Positionspapiers 2.0 berichten.
Literatur s.u.a.: Florence Gaub, Zukunft – Eine Bedienungsanleitung
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