Erneut mahnende Worte eines Praktikers. Ich kann das größtenteils unterschreiben, insbesondere was die Ausführungen zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (!) und zur Nachhaltigkeitsberichterstattung angeht. Hier lagert der Staat Aufgaben, die er trotz steigendem Umfangs staatlicher Beschäftigung nicht bewältigt bekommt, einfach auf die Unternehmen aus. Die haben dann weniger Ressourcen, sich um das Angebot exzellenter Produkte und Services zu kümmern.
Anderes halte ich für naiv, etwa die Vorstellung, durch staatlichen Bürokratieabbau aus dem Staatsdienst das Fachkräfteproblem in der Privatwirtschaft angehen zu können. Der Rinnsal aus dem öffentlichen Dienst in die Privatwirtschaft ist eher dünn, einen Drehtüreffekt wie in den USA gibt es hierzulande eher nicht, Anreize gibt es nur für absolutes Spitzenpersonal. Es sollte eher versucht werden, den Zugang in den öffentlichen Dienst zu erschweren, insbesondere was die Incentives für politische Gefolgschaften betrifft. Auch sollte die Frucht des Beamtenstatusses nicht zu tief gehängt werden.
Im Interview ist noch so etwas wie eine knappe Laudatio auf die Kanzlerschaft von Gerhard Schröder versteckt. Man kann zum Altkanzler in manchen Dingen eine sehr kritische Meinung haben, aber:
„Es gibt eine ganze Reihe von Politikern, die verstehen, was wir da sagen. Aber es gibt eben auch viele ideologische Barrieren, die Sie mit entsprechenden Argumenten nicht durchstoßen. Und die Bürokratie ist immer schlecht – außer bei dem Gesetz, das der jeweilige Politiker gerade selbst durchgebracht habe. Ich vermisse in vielen Fällen den langfristigen Horizont. Man denkt nur bis zur nächsten Wahlperiode. Und die Überlegung, was ich tun muss, um wiedergewählt zu werden, ist das alles Bestimmende. Keiner geht ein Risiko ein, wie es seinerzeit Kanzler Gerhard Schröder mit der Agenda 2010 getan hat. Er hat seine Wiederwahl gefährdet, um die drängenden Probleme anzugehen. Und die Entwicklung zeigte, dass das die richtige Maßnahme war, auch wenn es ihn das Amt gekostet hat.“
nachhaltig wirksam
1 MonatDankeschön, die Freude ist ganz meinerseits! Eine fantastische Aufgabe in einem wunderbaren Verlag – Danke an Carel Halff, Susanne Krebs und den beteiligten Kolleg*innen für das Vertrauen. Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit den neuen Kolleg*innen und Autor*innen. Und natürlich auch auf die tollen Kinder- & Jugendbücher! 🎈