Es ist Freitag.
Meist stelle ich Dir Freitags tolle Menschen aus meinem Netzwerk vor.
Heute möchte ich Dir einen Gedanken vorstellen.
Nichts in der Welt ist linear.
Natürlich können wir Ursache --> Wirkung Beziehungen isoliert betrachten.
Aber das bedeutet ja nicht, dass diese isoliert vom Rest der Welt abläuft.
Das Gegenteil ist der Fall: Nichts läuft isoliert ab - wir haben in der Regel schlicht nicht die Möglichkeit/ Fähigkeit zur Beobachtung der Wechselwirkungen.
Alles um uns herum läuft in (Feedback-)Schleifen ab. Ein Klassiker:
Wir hatten große Rotwildherden in Breitenfeld. Die wurden immer größer. Landwirte waren genervt. Förster waren genervt. Das Ökosystem war genervt: So viele Viecher, die alles aufessen, was grün ist. Das richtet in den menschlichen Strukturen großes Chaos an - das war so nicht geplant!
Dann haben sich Wölfe angesiedelt. Und ein paar Rehe weggesnackt. Wie grausam, wie schön! Nature is healing! Aus zwei Wölfen wurde ein kleines Rudel. Aus einem Rudel wurden zwei große Rudel. Das Rotwild war genervt.
Die Lage für die Landwirte entspannte sich: Weniger Rehe, weniger Schaden! Wie gut, dass die Wölfe aufräumten! Bis auf ... naja ... plötzlich fehlte ein Pony. Dann ein Schaf. Dann ein halbes Dutzend Hühner. Dann ein kleines Pferd. Den Wölfen ging's super. Alle waren genervt: Die Landwirte, die Jäger, die Förster, das Rotwild. Früher, vor den Wölfen, war alles besser: Rotwild frisst keine Verbrauchstiere!
Andere Feedback-Schleifen wurden aktiviert: Gesetze für den Abschuss von Wölfen mussten diskutiert werden. Der Naturschutz war mit im Boot. Menschen, die erklärten, weshalb der Wolf zum Ökosystem gehört. Überall begannen iterative Prozesse, um "die Sache wieder in den Griff zu bekommen".
Eines Tages waren die Wölfe weg. Vielleicht, weil es zu wenig zu essen gab. Wer weiß das schon. Natur ist komplex. Und der menschliche Wille, "etwas weghaben zu wollen", ist mächtig.
Andere Feedback-Schleifen wurden aktiviert: Gesetze für den Erhalt von Rotwild mussten diskutiert werden. Der Naturschutz war mit im Boot. Menschen, die erklärten, weshalb Rotwild zum Ökosystem gehört. Überall begannen iterative Prozesse, um "die Sache wieder in den Griff zu bekommen".
Und zwei Jahre später sah man wieder Rotwild - wie schööön, sie sind wieder da! Jemand am Stammtisch ärgerte sich, dass die blöden Viecher die Ernte ruinieren. Er probierts jetzt mit Fallen, Scheuchen und Gift. Früher, als die Wölfe da waren, war alles besser - Wölfe fressen kein Gemüse!
Das war ein Beispiel, wie es klassischer nicht sein kann.
Weshalb können sich Rotwild und Wolf nicht aneinander ausagieren?
Weil es menschengemachte Feedback-Schleifen in deren natürlicher Feedback-Schleife gibt, die Prozesse verlangsamen/ beschleunigen etc.
Jede:r von uns ist ein ganzes Universum aus solchen Feedback-Schleifen, die in die Systeme von anderen Menschen eingreifen.
Da soll mal einer sagen, "man hätte als einzelner Mensch keine Wirkung". 😀
Liebe Grüße, Karl
Co-Founder von Wild Company 🍀 und Pro Ocean 🌊
2 MonateDie Welt braucht mehr pro statt kontra! 🌊😍