Ist der STROM-ALARM schlimmer als die BIER-KRISE?
Das jedenfalls legt der heutige Titel dieses immer noch sehr auflagenstarken Blattes näher. Zunächst vorweg: Dass die Zeitung mit den vier Buchstaben nicht für eine ausgleichende und wenig zuspitzende Berichterstattung bekannt ist - geschenkt! Jeder hat seine Nische. ...
Aber in der Sache natürlich wieder absolut übertrieben und leider auch wieder an den Fakten vorbei. Dass wir in Deutschland über die Zeit mehr E-Mobilität und mehr Wärmepumpen haben wollen und werden, ist für Fachleute ja keine Neuigkeit, die erst im letzten Mai zum ersten Mal zuerst bekannt geworden wäre, sondern bereits seit spätestens 2017 Gegenstand sämtlicher Klima- und Energiestudien.
Dass sich dafür was im Hochspannungsnetz, im Niederspannungsnetz und auch an den Schnittstellen tun muss, ist ebenso kein Staatsgeheimnis. So leid es mir tut, im Fall Oranienburg hat man hier schlicht und ergreifend geschlafen und hat sich dann auch noch verhakt. Eine Lösung scheint ja auch schon in Sicht, das Umspannwerk soll neu gebaut werden - aber auch jetzt gäbe es wohl noch Optimierungspotenzial.
Natürlich müssen unsere Netze fit gemacht werden, und natürlich ist es für eine stark wachsende Stadt wie Oranienburg, die im Berliner Speckgürtel ein Zufluchtsort für mietpreisgeplagte Großstädter ist, sicherlich eine Herausforderung, das auch alles zeitgerecht zu managen.
Dennoch: Die Lösungen sind da und in einem Land der Ingenieure sollte unser Anspruch sein, sowas nicht als unüberwindbares Hindernis zu begreifen - und es auch nicht in dieser Art und Weise mit der Presse zu besprechen, denn was die Populisten - von Tichy bis Nius - mit 0 Prozent Sachkunde daraus machen, war ja von vornherein klar.
An der Stelle vielen Dank an alle Fachjournalistinnen und -Journalisten, die in dem Fall bereits gezeigt haben, dass es auch anders geht!