Alternative im Finanzsektor

Alternative im Finanzsektor

“Ein Krieger wird nicht durch die Schlachten definiert, die er gewinnt, sondern durch die Schlachten, die er zu kämpfen wählt.” - Ares, griechischer Gott

English Version, click here


"Sticky".

Oder auf Deutsch nicht perfekt: "klebrig".

Ein angemessenes Wort, um diese Branche zu beschreiben.

Ich würde noch "weitgehend institutionell", "jahrelang gebundenes Vermögen" und hohe "Verwaltungsgebühren" bzw. "Erfolgsgebühren" hinzufügen.

Es handelt sich um das alternative Investment-Management oder die Privatkapitalbranche. Ein Segment, das in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen ist, inklusive einer Schweizer Perle namens Partners Group, die mit von der Partie ist. Dabei handelt es um spezialisierte Akteure, die sich auf Private Equity, Kredite, Immobilien und Infrastrukturgeschäfte konzentrieren.

Kurz gesagt, sie investieren in und verwalten sogenannte illiquide - in der Regel nicht börsennotierte - Vermögenswerte.

Innerhalb des Sektors gibt es ein Aushängeschild.

Ares Management.

 

Chart 1: Ares Management, Wachstum der verwalteten Vermögen (AuM), in Mrd. $

Source: Ares Management


TINA

Ares hat sich zu einem globalen Kraftpaket in der alternativen Vermögensverwaltung entwickelt (Chart 1). Die wichtigsten Triebfedern für das Wachstum und den Appetit auf dieses Segment waren das Niedrigzinsumfeld und die hohen Aktienmarktbewertungen.

Dieser starke Rückenwind erhielt den berüchtigten Namen TINA - There Is No Alternative.

Nun ist der Markt für privates Beteiligungskapital und insbesondere die wichtigste Subsparte Private Equity, die ein enormes Wachstum erlebt hat (Chart 2), recht zugänglich und hat meiner Meinung nach seine besten Zeiten hinter sich. Zumindest vorläufig.

Aber nicht Ares, das sich von der Branche abhebt, wie die Quartalsergebnisse der letzten Woche zeigen.

Aus zwei Gründen.

 

Chart 2: Unermüdliches Wachstum im Bereich der alternativen Anlagen

Source: Financial Times



Kreditspezialist und Inflationsschutz

Ares zeichnet sich dadurch aus, dass es in Bezug auf seine Einnahmeströme und Zielmärkte im Vergleich zu anderen bekannten Akteuren defensiv positioniert ist (Chart 3).

Der Vermögensverwalter entscheidet sich, zwei Schlachten zu schlagen:

  • Ares agiert als Finanzierungsvermittler. Er stellt verschiedenen Organisationen Darlehen und finanzielle Unterstützung - genannt Kredite - zur Verfügung. Wenn ein Unternehmen also zusätzliches Geld benötigt, um zu expandieren, zu innovieren oder das Tagesgeschäft zu bewältigen, kann Ares einspringen und einen Kredit gewähren. Im Gegenzug zahlen die Kreditnehmer den Kredit mit einem kleinen Aufschlag (Zinsen) zurück, um Ares für die Hilfe zu danken.

Dies ist ein Geschäft, aus dem sich die Banken aufgrund strengerer aufsichtsrechtlicher Anforderungen und geringerer Risikobereitschaft weitgehend zurückgezogen haben. Doch gerade in diesem Segment sind steigende Zinsen kein Problem. Die Darlehen sind mit einem variablen Basiszins (z.B. LIBOR + x% Risikoaufschlag) ausgestattet. Höhere Zinsen führen also zu höheren Renditen sowohl für Ares als auch für den Endanleger.

Eine Absicherung gegen die Inflation.

  • Die meisten Erträge stammen aus Verwaltungs- und nicht aus erfolgsabhängigen Gebühren. Dies führt zu stabileren und vorhersehbaren Einnahmen und späteren Ausschüttungen in Form von Dividenden. Darüber hinaus sind die erfolgsabhängigen Gebühren in der Regel stabiler, da sie an Zins- und Dividendenzahlungen und nicht an den Exit von Private Equity gebunden sind.

Dies ist eine sehr attraktive Kombination aus beidem, da sie die Visibilität und Stabilität erhöht. Denk daran, dass der Markt Gewissheit liebt und Ungewissheit hasst und bereit ist, dafür eine Prämie zu zahlen.

Immer.


Chart 3: Alternative Investmentgesellschaften und ihre Geschäftsaufteilung

Source: arvy, Koyfin, Unternehmensberichte


Hauptrisiko bleibt bestehen

Ein wesentliches Risiko bleibt ein Zusammenbruch der Weltwirtschaft und damit Kreditereignisse, d.h. Zahlungsausfälle oder erhebliche Stresssituationen im System.

Wie im vorigen Abschnitt erwähnt, um mich selbst herauszufordern, sind höhere Zinssätze für das Unternehmen, das den Kredit aufnimmt, natürlich nicht so einfach zu verdauen. Ares wäre davon überproportional betroffen, was sich in Zeiten von Rezessionsängsten wie im Jahr 2022 in stärkeren Rückschlägen bemerkbar macht (Chart 4). Daher ist es wichtig, dass sie ihr fundiertes Fachwissen und ihre umfangreichen Beziehungen nutzen, um nur solide Kreditnehmer auszuwählen.

Wenn es dennoch zu Problemen kommt, tauchen zwei weitere Fachbegriffe auf, die kurzfristig schmerzhaft, aber langfristig vorteilhaft sind.

«Distressed Debt» (Notleidende Schulden) und «Dry Powder» (Eingesammelt, aber noch nicht investiertes Geld).

Aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.


Chart 4: Ares seit dem Börsengang und ausgewählte Konkurrenten

Bild

Source: TradingView


arvy’s Fazit: Ares Management glänzt im Sektor der alternativen Anlagen durch seinen auf Kredite ausgerichteten Ansatz und seine stabile Gebührenstruktur. Die Welt des Privatkapitals lockt mit hohen Renditen, und Ares ist mit seiner Expertise gut aufgestellt. Die weltweiten wirtschaftlichen Turbulenzen bleiben jedoch ein Risiko, das Möglichkeiten wie notleidende Kredite und ungenutzte Ressourcen freisetzt. In diesen unbeständigen Zeiten hebt sich Ares durch seine strategische Positionierung als feste Grösse in der privaten Kapitallandschaft ab.


Rechtlicher Hinweis: Keine Anlageberatung

Habe ich sehr gern im Portfolio, neben HTGC, CSWC (jetzt vielleicht ein wenig zu teuer) und BXSL.

Valentina Borgeat

Relationship Manager, Global Banks at Vontobel Asset Management

11 Monate

Sehr spannend! 👌🏼

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