Digital Women in Health IT Breakfast #8
Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Data Mining im Gesundheitsbereich waren die Schwerpunkte beim achten Digital Women in Health IT Breakfast am 17. Juni 2021.
Katerina Schindlerova und Yllka Velaj, Wissenschafterinnen in der Forschungsgruppe Data Mining and Machine Learning an der Universität Wien, erzählten über den Einsatz von Kausalinferenz und grafischen Repräsentationen bei der Knowledge Discovery von zeitlichen Gesundheitsdaten. Diese Methoden ermöglichen, kausale Zusammenhänge oder Klusterungen zwischen großen Datensätzen bei zeitlichen Messungen in netzartigen Strukturen zu entdecken.
Im medizinischen Bereich kommt die grafische Darstellung laut Schindlerova zum Beispiel bei genregulatorischen Netzwerken, in der Neurologie oder in der Psychiatrie zum Einsatz. Ein aktuelles internationales Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Mustererkennung in multivariaten EEG neuronalen Signalen, um auf dieser Basis eine Vorhersage für das Ansprechen auf Antidepressiva zu treffen. Laut Velaj können Wissenschafter*innen in der Hirnforschung mit sogenannten Graph-Mining-Methoden zum Beispiel die Unterschiede und Muster zwischen gesunden und autistischen Gehirnen genau analysieren.
Katja Bühler, wissenschaftliche Leiterin der Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH, schilderte, wie Bilddaten und künstliche Intelligenz (KI) zur Unterstützung von ärztlichen Entscheidungen genutzt werden. So könne KI bei komplexen Diagnosen oder bei der Durchforstung großer Datenmengen helfen und diese beschleunigen. Die Therapieentscheidung müsse jedoch letztlich die/der Ärztin/Arzt treffen. Vollautomatisierten, auf Bilddaten basierenden KI-Entscheidungen kann Bühler hingegen nichts abgewinnen: Im Gesundheitsbereich handle es sich oft um riskante Entscheidungen, auch die Abschätzung rechtlicher Konsequenzen stellt in der Bereitstellung vollautomatisierter KI-Entscheidungen eine Herausforderung für IT-Unternehmen dar.
Eine weitere Herausforderung bei der Nutzung von Bilddaten im Gesundheitsbereich ist der Umgang mit der Datenmenge: „Es werden seit geraumer Zeit mehr Bilddaten erzeugt, als wir verarbeiten beziehungsweise verstehen können. Aktuelle Forschung in KI und Visual Computing machen einen einfachen, intuitiven Zugang zu diesen Daten möglich und erschließen so deren gesamtes Potential“, so Bühler.
In den Breakoutrooms diskutierten die Teilnehmer*innen über Qualitätsstandards in der KI. Dabei ging es einerseits um die Datenqualität, andererseits um die Rolle des Geschlechts bei der Entwicklung von KI. Die Herausforderung ist sicherzustellen, dass sowohl bei der Datensammlung als auch bei der Entwicklung von Algorithmen die Diversität entsprechend der geplanten Anwendung berücksichtigt und repräsentiert wird. Auch die ethischen Anforderungen an die KI waren Thema der Diskussion.
Darüber hinaus erzählte Bühler von den unterschiedlichen Anwendungsfeldern von Extended Reality, unter anderem von der Möglichkeit, die kognitiven Fähigkeiten von Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen besser zu verstehen.
Im w-HIT Spotlight stellten sich vor:
Michael Pichler, zuständig für Business Development beim Humantechnologie-Cluster Human Technology Styria, forderte die Teilnehmer*innen auf, sich mit Projekten im Bereich Medizintechnik, Pharma und Biotechnologie aktiv an Human Technology Styria zu wenden. Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zählt der Life-Sciences-Cluster aktuell rund 140 Mitgliedsunternehmen.
Anita Widmann, Personalleiterin bei Sanofi Österreich, hält Gesundheit und Technologie für besonders zukunftsträchtige Branchen. Als Mitarbeiterin eines Gesundheitsunternehmens ist es ihr wichtig, sich stets am Laufenden zu halten. Über das w-HIT-Netzwerk erfährt sie von innovativen Entwicklungen und Ideen in unterschiedlichen Bereichen.
Rafael Boog, Gründer von Ludwig Med, stellte seine auf digitale Musiktherapie spezialisierte Geschäftsidee vor. Die evidenzbasierte Musiktherapie unterstützt Patient*innen auf Intensivstationen und in der Rehabilitation bei der Atmung und Genesung. Ludwig Med befindet sich vor der Gründung und ist auf der Suche nach Start-up-Support, klinischen und akademischen Partner*innen sowie Investor*innen.
Franziska Waldow, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Leibniz Lungenzentrum Borstel, ist in der translationalen Forschung mit Schwerpunkt Tuberkulose tätig. Sie möchte das w-HIT-Netzwerk nützen, um sich auszutauschen – aktuell über die Anmeldung und Voraussetzungen für die Durchführung klinischer Studien.
Katrin Wrulich, Marketingverantwortliche bei Reha Buddy, stellte die Reha-Buddy-App vor, die verschiedene digitale Tests und Assessments in der Physiotherapie über einen Mobilitätsmonitor ermöglicht. Sie sucht Kontakt zu Therapeut*innen und Einrichtungen, die das zertifizierte Medizinprodukt testen möchten.
Sisu Marketing | Marketing bei Foto Köberl | Gerne per du
3 JahreDanke für die Nachlese! War wie immer ein tolles Event :)
Founder. We help Health Tech Companies Go to Market.
3 JahreSehr interessantes Webinar . @Marta Haustein, danke fuer die Einladung