Ein klares Risk-Off Setup!

Ein klares Risk-Off Setup!

Die letzten Tage haben uns ein interessantes Bild präsentiert:

  • Sinkende Zinsniveaus in den USA —> also steigende Anleihenpreise
  • Sinkende Aktienkurse in weiten Teilen der Welt
  • Höhere Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen
  • Outperformance von defensiven Aktienwerten ggü. offensiven Werten
  • Stärkerer Yen
  • Angstindex VIX wieder auf überdurchschnittlichem Niveau
  • Die Zinsstrukturkurve (Yield-Curve) ist nicht mehr invertiert

Genau so sieht ein Risk-Off Setup aus.

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Sinkende Zinsniveaus in den USA → Steigende Anleihenpreise

Ein entscheidender Faktor, der die sinkenden Zinsniveaus in den USA unterstützt, ist die abnehmende Inflation. In den letzten Monaten haben wir gesehen, dass die Inflationsraten deutlich gesunken sind, was den Druck auf die Federal Reserve reduziert, die Zinsen weiter anzuheben. In einer Phase steigender Inflation ist es für Zentralbanken typischerweise notwendig, die Zinsen zu erhöhen, um die Inflation einzudämmen. Doch in den USA hat sich die Inflation seit ihren Höchstständen im Jahr 2022 wieder beruhigt, wodurch die Notwendigkeit für weitere Zinserhöhungen sinkt.

Sinkende Inflation führt dazu, dass Anleihen attraktiver werden, da die realen Renditen (inflationsbereinigte Renditen) steigen. Wenn die Inflation moderat oder niedrig ist, bleibt die Kaufkraft der festgelegten Kuponzahlungen erhalten, was Investoren verstärkt in den Anleihemarkt zieht. Dies wiederum führt zu steigenden Anleihenpreisen, da die Nachfrage nach diesen relativ sicheren Anlagen steigt.


Anzahl der neugeschaffenen Stellen in den USA sinkt das 5. Mal in Folge und ist auf dem niedrigsten Stand seit Januar 2021

Parallel dazu wird der US-Arbeitsmarkt wackeliger. Zwar bleibt die Beschäftigung auf hohem Niveau, doch es gibt zunehmend Anzeichen für eine Abschwächung. Stellenausschreibungen und Neueinstellungen haben nachgelassen, und die Arbeitslosenquote zeigt gelegentliche leichte Anstiege. Ein schwächerer Arbeitsmarkt signalisiert, dass die US-Wirtschaft möglicherweise an Schwung verliert, was die Erwartung verstärkt, dass die Fed die Zinsen senken wird. Ein wackeliger Arbeitsmarkt sorgt zudem für Unsicherheit über die Zukunft der Konsumausgaben, was zusätzlich Druck auf riskantere Anlagen wie Aktien ausübt und sichere Anlagen wie Anleihen attraktiver macht.

In einem solchen Umfeld flüchten Investoren verstärkt in festverzinsliche Wertpapiere, da diese Stabilität und eine verlässliche Rendite bieten. Die Aussicht auf eine Zinspause oder Zinssenkungen erhöht die Attraktivität von Anleihen weiter, was zu einem Anstieg der Anleihenpreise führt. Die sinkende Inflation und der unsicherere Arbeitsmarkt verstärken also die Flucht in sichere Anlagen und tragen dazu bei, dass sich die Zinsstrukturkurve stabilisiert oder sogar sinkt – ein typisches Kennzeichen eines Risk-Off-Szenarios.


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Sinkende Aktienkurse in weiten Teilen der Welt

Die globalen Aktienmärkte haben in den letzten Tagen erhebliche Verluste erlitten, was ein klares Anzeichen für das Risk-Off-Szenario ist. Besonders auffällig war der Rückgang des südkoreanischen KOSPI-Index, der am 4. September um 3% einbrach, was die tiefe Verunsicherung an den Märkten widerspiegelt. Dieser scharfe Rückgang zeigt, wie stark globale Ereignisse, insbesondere in den USA, auf andere Märkte ausstrahlen. Der Grund für diesen Einbruch liegt teilweise in den Rezessionsängsten in den USA, die durch schwache Arbeitsmarktdaten und eine enttäuschende wirtschaftliche Entwicklung verstärkt wurden. Das Risiko, dass der US-Arbeitsmarkt am Freitag weitere negative Signale sendet, hat die Märkte zusätzlich destabilisiert.

Ein weiterer Einflussfaktor war der drastische Kurseinbruch des US-Technologieriesen Nvidia, der am 3. September allein einen Rekordverlust von 279 Milliarden US-Dollar an Börsenwert hinnehmen musste. Diese negative Dynamik in den USA hat die globalen Tech-Märkte erschüttert, insbesondere in Asien, wo der südkoreanische Markt stark von der Performance solcher Unternehmen abhängig ist.

Interessanterweise zeigt der südkoreanische Won oft eine enge Korrelation zum japanischen Yen, und beide Währungen tendieren dazu, sich parallel zu entwickeln. Diese Woche hat der Yen an Wert gewonnen, da er traditionell als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gilt. Der Yen-Carry-Trade, bei dem Investoren in Yen aufgenommene Kredite nutzen, um in höherverzinste Anlagen weltweit zu investieren, geriet unter Druck, was die Märkte zusätzlich belastete. Ein stärkerer Yen führt oft auch zu einem festeren Won, was südkoreanische Exporte verteuert und die Wettbewerbsfähigkeit der südkoreanischen Wirtschaft beeinträchtigt.

Während Südkorea und Japan von den globalen Entwicklungen stark betroffen sind, spiegeln die Börsen in beiden Ländern diese Unsicherheiten wider. Der Nikkei-Index in Japan stürzte in dieser Woche um mehr als 4% ab, was den drittgrößten Rückgang des Jahres markiert. Diese Verluste sind teilweise auf schwache US-Wirtschaftsdaten und Befürchtungen über die Zinspolitik der Bank of Japan zurückzuführen. Die BOJ hat angekündigt, die Zinsen weiter anzuheben, was den Yen weiter stärken könnte und somit Druck auf die globalen Märkte ausübt.

Auch in den USA gingen die Aktienkurse zurück, da die Märkte durch die zunehmenden Anzeichen einer wirtschaftlichen Verlangsamung verunsichert wurden. Der Rückgang der ISM-PMI-Daten (Einkaufsmanagerindex) unter die Marke von 50, was auf eine wirtschaftliche Kontraktion hinweist, verstärkte die Ängste vor einer Rezession. Diese Entwicklungen in den USA und Japan, verbunden mit der Schwäche Chinas, das ebenfalls mit rückläufigen Wirtschaftsdaten zu kämpfen hat, schaffen eine "perfekte Sturm"-Situation, die globale Aktienmärkte überall unter Druck setzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die parallel verlaufenden Schwächen in den USA, Japan, Südkorea und China die globalen Aktienmärkte belasten und die Rückkehr von Risikoaversion an den Märkten signalisieren. Der starke Yen und der oft synchronisierte südkoreanische Won verstärken den Druck auf die Exportmärkte, was das Rückgrat der asiatischen Wirtschaft ist.

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Höhere Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen

Ein weiteres Anzeichen für eine erhöhte Risikoaversion sind die steigenden Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen. Unternehmensanleihen sind generell risikobehafteter als Staatsanleihen, und in unsicheren Zeiten verlangen Investoren höhere Prämien (Spreads), um das zusätzliche Risiko zu kompensieren. Diese höheren Spreads signalisieren ein wachsendes Misstrauen gegenüber der Fähigkeit von Unternehmen, in einer potenziellen wirtschaftlichen Abschwächung solvent zu bleiben. Investoren ziehen sich somit aus riskanteren Unternehmensanleihen zurück und schichten ihr Kapital in sicherere Staatsanleihen um, was die Preise für letztere weiter anheizt.

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Outperformance von defensiven Aktienwerten gegenüber offensiven Werten

Defensive Aktiensektoren wie Versorger, Basiskonsumgüter und Gesundheitswesen schneiden in unsicheren Marktphasen tendenziell besser ab, da ihre Gewinne weniger konjunkturabhängig sind. Die jüngste Outperformance dieser defensiven Sektoren gegenüber offensiveren, wachstumsorientierten Aktien ist ein klares Zeichen dafür, dass sich Investoren auf eine unsicherere Wirtschaftslage einstellen und risikoärmere Anlagemöglichkeiten bevorzugen.

Offensivere Sektoren wie Technologie und zyklische Konsumgüter verlieren in einem solchen Umfeld an relativer Attraktivität, da sie stärker von konjunkturellen Schwankungen betroffen sind.

Stärkerer Yen

Der Yen hat sich gegenüber anderen Währungen deutlich gestärkt.

Ein stärkerer Yen ist ein klassisches Zeichen eines Risk-Off-Szenarios, da Investoren in Zeiten erhöhter Unsicherheit Kapital aus risikoreicheren Währungen und Märkten abziehen.

Klar verbunden ist dies mit der Rückabwicklung des Carry-Trades, bei denen Investoren zuvor niedrig verzinste Yen aufgenommen und in höher verzinste Währungen investiert hatten. In einem Risk-Off-Szenario werden diese Positionen aufgelöst, was den Yen weiter stärkt.

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Wie immer stellt sich also die Frage, wie wir uns in dieser Situation positionieren.

Nutzen wir also niedrigere Preise für Aktien und höhere Zinsaufschläge bei Unternehmensanleihen, um Risikopositionen aufzustocken?

Was bedeutet es, dass die Zinsstrukturkurve nun nicht mehr invertiert ist?

Hier endet der kostenfreie Teil.

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