Fit für den Wachstumssprung: Auf welche Kompetenz es bei Ihren Mitarbeitern ankommt und wie Sie sie erkennen
Die Anforderungen an Führungskräfte und Mitarbeiter in unserer komplexen und sich schnell drehenden “VUCA”-Arbeitswelt sind mittlerweile jedem ein Begriff: flexibel, anpassungsfähig, höchst-agil sollen wir alle sein. Wörter, die mittlerweile schon so inflationär gebraucht werden, dass erstens jeder etwas anderes darunter versteht und zweitens manch einer dabei schon die Augen verdreht. Die einen verbinden damit lediglich die Bereitschaft für spontane Geschäftsreisen, Einsätze außerhalb der regulären Arbeitszeiten oder dem Mitmachen ständiger Strategiewechsel. Für die anderen ist es viel mehr als das, quasi eine innere Grundhaltung, die das eigene Handeln prägt und Unternehmen erst zukunftsfähig macht und Wachstum ermöglicht. Weil es nicht mehr ausreicht, einfach nur dieselben Dinge immer schneller, kostensparender und konsequenter auszuführen. Weil wir neue, bessere Wege gehen müssen, um Geschäftsmodelle neu zu erfinden, zündende Marketingideen zu entwickeln oder neue Kunden zu finden. Statt in Begriffsdefinitionen abzutauchen, drängt sich eine viel relevantere Frage auf.
Welche Kernkompetenz ist notwendig, um mit den heutigen veränderten Anforderungen zurecht zu kommen? Um kreative Lösungen auf neue Probleme zu finden? Um auch in Zeiten höchster Unsicherheit maximal handlungsfähig und wirksam zu sein? Im Englischen heißt diese Kompetenz Resourcefulness, was so viel wie Einfallsreichtum oder Ressourcenorientierung bedeutet.
Resourcefulness meint, sich seiner eigenen Stärken und Fähigkeiten bewusst zu sein und sie aktiv einzusetzen, um erfolgreiche Lösungen herbeizuführen.
Es ist das Vertrauen, selbst in komplexen kaum beherrschbaren Situationen gute Entscheidungen treffen zu können. Resourcefulness lenkt besonders in schwierigen Situationen den Blick immer wieder auf das Können statt auf das Zweifeln und Ausgeliefertsein. Es hat viel mit der Übernahme von Eigenverantwortung zu tun und mit der Überzeugung, Lösungen für Probleme finden zu können, die man zuvor noch nie hatte. Der Vorteil von Mitarbeitern mit einer hohen Resourcefulness: Sie sind ansteckend und können andere motivieren, es ihnen gleich zu tun und ihre persönlichen Stärken und Potenzial zu zeigen. Gleichzeitig lassen sie sich von den Erfolgen anderer inspirieren. Eine positive Spirale setzt sich damit in Gang.
Wie finde ich bereits im Bewerbergespräch heraus, ob jemand Einfallsreichtum besitzt? Der Lebenslauf liefert zwar nur vergangenheitsbezogene Daten. Aber auch in der Vergangenheit gab es sicher bereits schwierige Situationen und Anforderungen, die sich verändert haben. Carol Dweck, Professorin an der Stanford University, forscht seit Jahrzehnten intensiv zum Thema “Growth Mindset”, dem Glauben an die eigene Lernfähigkeit. Wenn man so will, stellt das Growth Mindset eine besondere Facette der Resourcefulness dar.
Menschen mit einem Growth Mindset wachsen an Herausforderungen und Misserfolg. Sie vertrauen auf sich und ihre Fähigkeiten, hören gleichzeitig niemals auf zu lernen. Fallen sie hin, stehen sie schnell wieder auf und nutzen die Lernerfahrung, um noch erfolgreicher zu werden.
Vier Fragen, die Sie Bewerbern im Interview stellen können, um das Vorhandensein eines Growth Mindsets zu erkennen:
- Wie sind Sie so gut in dem geworden, was Sie tun? Halten Sie Ausschau nach den eingesetzten Lernstrategien und wie sehr sich jemand angestrengt hat, um besser zu werden. Einfach nur Talent zu haben reicht als Antwort nicht aus.
- Was war Ihr größter Misserfolg? Was geschah dann? Achten Sie darauf, ob jemand Verantwortung für eine schwierige Situationen übernommen und den Misserfolg (selbst wenn er nicht selbst verschuldet war) zu seinem persönlichen Lernerfolg gemacht hat. Tat er dies nicht, so wird er es in Ihrem Unternehmen wahrscheinlich auch nicht tun.
- Was können Sie noch nicht? Resourcefulness zeigt sich nicht nur im Bewusstsein darin, was man schon kann, sondern auch, was man noch nicht kann. Achten Sie darauf, wie stark der Wille ist, zu lernen und die Zuversicht, sich Neues aneignen zu können.
- Was glauben Sie, müssen Sie in Ihrer neuen Position im neuen Unternehmen ändern? Resourcefulness heißt nicht, sich auf vergangenen Erfolgen auszuruhen. Auch nicht, alle zukünftigen Probleme nach bewährtem Schema zu lösen. Konzentrieren Sie sich darauf, wie sehr sich der Bewerber dessen bewusst ist, dass er sich zukünftig in einem veränderten Umfeld mit veränderten Erwartungen anders verhalten muss, um erfolgreich zu sein.
Auch wenn der Begriff “Human Resources” in immer mehr Unternehmen verbannt wird, so finde ich, verdient er eine positive Umdeutung. Human Resources als Enabler für die Entfaltung der Ressourcen im Menschen. Aufgabe von HR ist es, Menschen mit einer bereits starken Ausprägung von Resourcefulness ins Unternehmen zu holen und für Mitarbeiter verstärkt Instrumente anzubieten, die sie unmittelbar unterstützen, immer wieder ihre Ressourcen zu nutzen. Das kann professionelles Coaching sein oder situativ eingesetzte Lern- und Feedbackimpulse mit Peers oder dem Vorgesetzten.
Weitere Informationen auf www.hr-schmiede.com.
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