Freiheit...
Ein großes Wort...und nach wie vor der Motor all meiner Tätigkeiten. Ich habe über die Jahre gelernt, dass jeder einen eigenen Biorhythmus hat. Doch nicht jeder kann diesem im Arbeitsalltag folgen. Auch für mich war das über viele Jahre eine enorme Qual. Zwanghafte Produktivität, gebunden an ein zeitliches Korsett. Und selbst zu Beginn meiner Selbstständigkeit habe ich mir nicht erlaubt, meinem eigenen Rhythmus zu folgen. Zu stark waren die durch unser System geprägten Glaubenssätze."Der frühe Vogel fängt den Wurm"Mittlerweile hat sich einiges verändert. Ich erlaube mir lange wach zu sein, nachts zu arbeiten wenn es sich gut anfühlt und morgens ein, zwei Stunden länger zu schlafen, wenn mir mein Körper signalisiert, dass er eben dies braucht.Durch diese Erkenntnisse bin ich heute produktiver denn je.
Auch in Bezug auf den Ort ist Freiheit eine meiner absoluten Maxime. Termine bei Kunden ausgenommen, versuche ich meine Arbeit so ortsunabhängig wie möglich zu gestalten. Oder anders, ich versuche die Örtlichkeiten meinen Tätigkeiten anzupassen. Kreatives Schreiben, bestenfalls an der frischen Luft, am Strand (ich wohne nicht weit der Ostsee), oder auf der heimischen Terrasse. Administratives im Homeoffice, wo ich durch ein abgeschlossenes Büro, maximale Produktivität durch die Reduzierung von Störfaktoren erzielen kann. Und natürlich der große Bereich des Netzwerkens. Hier sind es schöne, gesellige Orte, Bars oder Bistros, eben Orte der Begegnung. Und auch wenn dieser Teil meiner Freiheit aktuell stark eingeschränkt wird, so habe ich auch jetzt noch einen gewissen Handlungsspielraum, den ich mir versuche in meiner täglichen Arbeit zu erhalten.
Und dann ist da noch die Freiheit in Bezug auf den Inhalt meiner Tätigkeit. Damit meine ich viel weniger Systeme und Prozesse, als vielmehr die Werte auf denen mein Handeln basiert. Ich habe viele Jahre gutes Geld mit Dingen verdient, die mich im Inneren nicht wirklich glücklich gemacht haben. Heute setze ich bei der Wahl meiner Tätigkeitsfelder andere Maßstäbe. Purpose driven, würde man neudeutsch wohl sagen.
Was aber war die Basis dafür, was ich heute sehr an meinem Lebe schätze? Rückblickend denke ich...Zeit! Zeit die ich freiwillig, aber auch manchmal gezwungener Maßen mit mir selbst verbracht habe. Zeit in der ich mich bewusst und auch unbewusst mit mir auseinandergesetzt habe. Zeit in der ich in mich gehorcht habe um herauszufinden, was für mich einen wirklichen Wert hat.
Warum schreibe ich Ihnen diese Zeilen? Vielleicht, weil gerade jetzt ein solcher Moment sein kann, an dem wir uns wieder einmal damit beschäftigen können, was wirklich zählt. In dem wir uns daran erinnern, dass Freiheit in unserem Köpfen beginnt.
Nämlich die Freiheit einfach mal leiser zu werden, einen Gang runter zu schalten und sich zu besinnen, statt gegen die laute Medienflut anzuschreien und in Aktionismus zu verfallen. Freiheit war und ist für mich der Motor all meiner Tätigkeiten. Und für den Erhalt dieser Freiheit steht nur eine Person in der Verantwortung. Ich selbst.