Nach Großbrand in Münchner Altenheim: Kritik an unzureichendem Brandschutz in Pflegeeinrichtungen
München – Nach einem verheerenden Brand an Heiligabend in einem Münchner Altenheim, bei dem 15 Menschen verletzt wurden, fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz dringend strengere Brandschutzmaßnahmen in Pflegeeinrichtungen. Der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, prangerte an, dass selbst Möbelhäuser und Lagerhallen strengeren Auflagen unterliegen als die bundesweit rund 16.000 Pflegeeinrichtungen.
Erhebliche Risiken für Bewohner
„In diesem Jahr sind bereits 20 Menschen bei Bränden in Pflegeheimen gestorben, und die Zahl der Verletzten ist um 50 Prozent gestiegen“, erklärte Brysch am Mittwoch in Dortmund. Besonders dramatisch sei, dass viele Bewohner aufgrund eingeschränkter Mobilität im Ernstfall nicht ohne fremde Hilfe aus der Gefahrenzone gelangen könnten. Schlafende Menschen würden zudem den gefährlichen Brandrauch nicht wahrnehmen.
Forderung nach moderner Brandschutztechnik
Die Stiftung fordert gesetzliche Vorschriften für den Einbau selbstständiger Löschanlagen, wie Sprinkler- und Rauchmeldesysteme, in allen Patienten- und Personalzimmern. Diese könnten Entstehungsbrände frühzeitig erkennen und effektiv bekämpfen. „Sprinkleranlagen können Leben retten und Sachschäden erheblich begrenzen“, so Brysch.
Politik in der Pflicht
Brysch appellierte an die Bau- und Gesundheitsminister von Bund und Ländern, beim Brandschutz die richtigen Prioritäten zu setzen. Die notwendigen Investitionen müssten von den Ländern getragen werden, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten.
Heiligabend: Großeinsatz in München
Der Brand in München hatte sich von einem Zimmer auf den Dachstuhl und einen historischen Glockenturm ausgebreitet. Feuerwehr und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. 15 Bewohner wurden in umliegende Kliniken gebracht. Der betroffene Gebäudeteil bleibt vorerst unbewohnbar. Die übrigen Bewohner konnten vorübergehend bei Angehörigen oder in anderen Einrichtungen untergebracht werden.
Die Tragödie verdeutlicht erneut die dringende Notwendigkeit, Pflegeeinrichtungen besser vor Bränden zu schützen, um das Leben der besonders gefährdeten Bewohner zu bewahren.