Urban Mining, Waldsenke und Carbon Storage
Hallo zu einer neuen Ausgabe der oeko.news ! Es gibt wieder einige spannende Updates, von denen ich Ihnen berichten möchte: 51,7 Milliarden Tonnen Material befinden sich Schätzungen zufolge im anthropogenen Lager in Deutschland. Mit dem sogenannten „Bergbau in der Stadt“ sollen die daraus nutzbaren Rohstoffe erfasst und zurückgewonnen werden. Mehr zu den Zielen, Strategien und Potenzialen von Urban Mining gibt es in der neuesten Ausgabe des eco@work Magazins .
Der Straßengüterverkehr ist neben dem Pkw-Verkehr der zweitwichtigste Emittent im Verkehrssektor. Ein aktueller Bericht fasst die Einschätzungen zum Antriebswechsel sowie der erforderlichen Energieversorgungsinfrastruktur zusammen und wirft einen Blick auf die Entwicklung auf der Straße.
In unserer neuesten Podcastepisode zur Biodiversität besprechen wir zudem, warum es ohne Mücken keinen Kakao gäbe und wie wir die Biodiversität retten können – auch im Kleinen.
Und: Unser Wissenschaftsforum ist mit den ersten drei digitalen Foren in den Start gegangen und wir sind immer noch sehr inspiriert von den spannenden Beiträgen und sehr dankbar für die rege Teilnahme! Jetzt freuen wir uns schon auf das Abschlussforum in Berlin am 5. November.
Aber genug vorweggenommen, kommen wir zu den Details aus unserer aktuellen Forschungsarbeit:
Nach dem Pkw-Verkehr ist der Straßengüterverkehr der zweitgrößte Verursacher von CO2-Emissionen im Verkehrssektor. Eine Abkehr von fossilen Kraftstoffen ist daher auch bei Lkw unerlässlich. Ein aktueller Bericht des Öko-Instituts dokumentiert die Einschätzungen von Nutzfahrzeugherstellern und Ladeinfrastrukturexperten zum Antriebswechsel und der erforderlichen Energieversorgungsinfrastruktur. Aus deren Sicht entwickeln sich batterieelektrische Lkw zur dominierenden Technologie im Straßengüterverkehr.
Die CO2-Speicherleistung der deutschen Wälder ist nach Schätzungen des Öko-Instituts für die Jahre 2018 bis 2021 um 55 bis 60 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr geringer als bisher angenommen. Der Grund: Die Berechnungen zur Waldentwicklung im deutschen Treibhausgasinventar sowie im Projektionsbericht der Bundesregierung berücksichtigen natürliche Störungen im Wald wie starke Trockenheit, Schäden durch Käfer und den damit verbunden Rückgang der Vitalität der Bäume sowie ihr Absterben nicht ausreichend.
Angesichts der dringenden Notwendigkeit, den Klimawandel zu begrenzen, wächst das Interesse an Technologien zur Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Eine neue Studie des Öko-Instituts im Auftrag des NABU beleuchtet die Herausforderungen der geologischen Speicherung von CO2 (engl. Carbon Storage, CS). Sie richtet den Blick insbesondere auf die Potenziale der Speicherung vor der Küste, den sogenannten Offshore-Bereich. Das Fazit der Studie: CO2-Speicherung kann eine entscheidende Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen.
Die Programme der Städtebauförderung in Deutschland haben in den Jahren 2011 bis 2021 erheblich zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen beigetragen. Allein in 59 Fallstudien wurden in fast 2.000 Einzelprojekten – von der energetischen Gebäudesanierung bis zur Erneuerung der Straßenbeleuchtung – rund 3.500 Tonnen klimaschädliche Treibhausgase eingespart. Über den Wirkungszeitraum von 25 Jahren sparen die Maßnahmen insgesamt rund 90.000 Tonnen CO2-Äquivalente (t CO2e) ein. Hier geht es zum Beitrag.
Systematisches Lernen, transparente und regulierte Preise, Zugang zu relevanten Informationen und die Finanzierung von Beteiligungsprozessen – mit diesen Bausteinen kann die Fernwärme mehr Akzeptanz und Unterstützung erfahren. Mehr gesellschaftliche Unterstützung ist für den Erfolg einer nachhaltigen und treibhausgasfreien Wärmeversorgung unabdingbar. Welche politischen Instrumente und Maßnahmen dafür konkret notwendig sind, zeigt eine neue Studie von Öko-Institut und Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt.
Und sonst so?
Dr. Melanie Mbah und Ryan Kelly haben jüngst im Rahmen des Ensure-Projekts, das sich dem Stromnetz der Zukunft widmet, eine Publikation zu den regionalen Aspekten der Energiewende veröffentlicht . Darin wird die hohe Relevanz für alle Menschen in ganz Deutschland deutlich, weil sie die Energiewende als Aufgabe sieht, die buchstäblich „nebenan“ stattfindet. Details erläutern die beiden Wissenschaftler*innen im Interview, das am 9. September zuerst auf der Kopernikus-Projektseite veröffentlicht wurde.
Warum Manganknollen nicht „Batterien aus einem Stein“ sind und worin die besonderen Herausforderungen und damit auch Risiken beim Tiefseebergbau bestehen, erklärt der Geowissenschaftler Andreas Manhart im Bog .
Die Klimaschutzziele für Deutschland erfordern bis zum Jahr 2030 eine Minderung der verkehrsbezogenen Treibhausgasemissionen um mindestens 40 % und damit eine deutliche Trendumkehr gegenüber der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. Bis zum Jahr 2050 müssen die Emissionen des Verkehrs praktisch auf null sinken, um den internationalen Verpflichtungen Deutschlands gerecht zu werden. Die Grafik verdeutlicht das für den Straßengüterverkehr:
20 Prozent weniger Kunststoffe, ausgereiftes Recycling und der verstärkte Einsatz von Rezyklaten. Bessere Materialtrennung und -sortierung für eine optimale Kreislaufwirtschaft im Bau- und Automobilsektor. Die erweiterte Herstellerverantwortung als Schlüssel zur Finanzierung der Sammlung und Entsorgung von Alttextilien und verpflichtende Vorgaben an nachhaltige Textilien in der neuen Ökodesign-Richtlinie der EU. Zu diesen Themen haben sich Expert*innen des Öko-Instituts mit externen Fachleuten im Rahmen der digitalen Foren des Wissenschaftsforums „Circular Economy“ des Öko-Instituts Ende September ausgetauscht. Die Veranstaltungsdokumentationen gibt es nun online.
Biodiversität ist viel mehr als die Vielfalt an Arten. Sie umfasst auch die Vielfalt an Ökosystemen und die genetische Vielfalt der Organismen. Also sind wir, die Menschen, natürlich ebenfalls Teil der Biodiversität der Erde. Allerdings verschlechtert sich der Zustand der Biodiversität zunehmend. Die häufigsten Ursachen für den Rückgang der Biodiversität wie Landnutzungsänderungen, Verschmutzung oder Klimawandel sind menschengemacht. Über den Zustand der Biodiversität, Gründe des Artenschwundes und Ansätze für Lösungen, diese zu bewahren, spricht Judith Reise, Expertin für Biodiversität, im neuen Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts.
Diese Events liegen vor uns:
Wir haben nur eine offene Stelle derzeit für ein juristisches Referendariat online, schauen Sie gern hier vorbei für mehr Details .
Und zuletzt stelle ich Ihnen meine Kollegin Judith Krohn vor:
Seit über 10 Jahren arbeitet Judith Krohn am Öko-Institut – zu dem sie über eine gemeinsame Fahrt ins Chorwochenende mit einem späteren Kollegen kam. Ihr Hauptaugenmerk lag schon vorher auf Kernkraftwerken: zunächst auf dem sicheren Betrieb, dann mit der Abschaltung der deutschen AKWs auf der sicheren Stilllegung und Fragen der Öffentlichkeitsbeteiligung. Zunehmend beschäftigt sie sich mit dem Umgang mit Atommüll und den Prozessen zur Standortauswahl für ein Endlager. Die letzte Studie dazu widmete sich den Abläufen im Verfahren sowie den zeitlichen Abhängigkeiten bei der Standortsuche. Die gelernte Ingenieurin für Energietechnik bringt zwei weitere persönliche Präferenzen in ihre Arbeit ein. Ihr technisches Interesse hat beispielsweise dazu geführt zu schauen, ob und wie künstliche Intelligenz für die Standortauswahl von tiefen geologischen Endlagern eingesetzt werden könnte. Daneben ist in der Standortsuche eine gelungene Zusammenarbeit aller Beteiligten und die Einbindung der Öffentlichkeit essenziell. Eine gemeinsame Vision ist Voraussetzung für das Vorankommen im Auswahlverfahren. Da kommt der Wissenschaftlerin ihre Zusatzausbildung als Moderatorin für Schulgemeinden zugute. Dabei hat sie viel über Partizipation gelernt und bringt diese Expertise in die transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung beim Öko-Institut mit ein. Mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement hofft sie die Welt ein wenig besser zu machen. Das gibt ihr Kraft und Motivation zugleich.
Ich wünsche Ihnen ein schönes und erholsames Wochenende.
Ihre Mandy Schoßig (leitung Öffentlichkeit & Kommunikation)
Weiter so danke