WEITERBILDUNG ENERGIE 4.0
Weiterbildung und Qualifizierungen werden in den nächsten Jahren in der Energiewirtschaft enorm an Bedeutung gewinnen. Neben der Förderung von Veränderungs- und Lernbereitschaft sind bei den Mitarbeitern neue Kompetenzen in IT und Digitalisierung dringend gefragt. Dazu muss das Bildungsmanagement aber zeitgemäßer und digitaler werden.
Die aktuelle Studie "Weiterbildung Energie 4.0" von EnergyRelations und TheobaldConsulting verdeutlicht, dass in vielen Energieunternehmen, das Personal nicht fit genug ist, um die Energiezukunft zu meistern. 60% der Befragten erachten es daher für dringend notwendig, die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter in IT und Digitalisierung zu verbessern und entsprechende Bildungsformate anzubieten. Auch verlangt die Veränderungsdynamik in der Energiebranche neue (digitale) Führungsqualitäten und eine Kultur, die neue Ideen und Innovationen ermöglicht. Die Folge: Aufgrund fehlender Kompetenzen müssen in 64% der gefragten Unternehmen neue Energieprojekte und Geschäftsmodelle zeitlich verschoben oder ausgelagert werden. Bis entsprechende Qualifizierungsprogramme Wirkung zeigen, sehen viele Energiefirmen in neuen Einstellungen den einzigen Ausweg, um die nötigen Skills zu gewinnen.
Welche Kompetenzen sind der Erfolgsfaktor für die neue Energiewelt und Grundlage für Bildungsbedarfe? Bei den Mitarbeitern sind es Veränderungs- und Lernbereitschaft sowie Kooperationsfähigkeit. Führungskräfte brauchen Selbstreflexion, Veränderungsdynamik und unternehmerisches Denken. Die Umfrage zeigt, dass die Ermittlung des Kompetenzbedarfs in den meisten Unternehmen nach wie vor auf traditionellen Verfahren wie Mitarbeitergesprächen beruht. Kompetenzchecks werden kaum eingesetzt. Auch bei den Weiterbildungsinstrumenten werden die traditionellen Formate wie Seminare und Workshops favorisiert. 55% der Befragten setzen digitale Aus- und Weiterbildungsangebote wie etwa Blended Learning, Action Learning oder Working out Loud gelegentlich ein, 22% der Unternehmen so gut wie nie.
„Wer den digitalen Wandel nicht verpassen will, muss in die Aus- und Weiterbildung investieren und neue Wege im Bildungsmanagement gehen“, so Siegfried Handt von EnergyRelations. Für die Autoren der Studie müssen Weiterbildungsmaßnahmen nicht nur zeitgemäßer, sondern auch strategischer und typgerechter gestaltet werden. Digitale Lernmethoden und Coaching sollten fest im Bildungsportfolio verankert werden. Erst ein Drittel der Befragten setzt Coaching als Instrument der Mitarbeiterführung ein. Auch kommt ein gezieltes und modernes Bildungs-Controlling nur in 40% der Unternehmen zum Einsatz. Bislang ist Gradmesser für den Erfolg von Bildungsmaßnahmen in über 70% der befragten Unternehmen allein die Zufriedenheit des Teilnehmers – also weniger der Wissenszuwachs. Lediglich 14% nutzen eine Transferabsicherung des Gelernten, nur 17% analysieren den Wissenszuwachs und weniger als ein Drittel setzen bei externen Bildungsformaten auf einen Qualitätscheck des Bildungsanbieters.
Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit neuer Kompetenzbedarfe kommen die Unternehmen der Energie-, Gas- und Wasserwirtschaft nicht umhin, ein strategisches und kompetenzbasiertes Bildungsmanagement und -controlling zu etablieren – so das Fazit der Studie, die in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Zentrum für nachhaltige Wirtschafts- und Unternehmenspolitik der Hochschule Darmstadt erfolgte.