Als großer Fan der Yakuza Serie bin ich gegenüber Yakuza: Like a Dragon dem quasi "reboot" anfangs skeptisch gewesen. Der neue Spielstandort Yokohama sowie das innovative Runden Gameplay haben meine Skepsis ganz schnell verfliegen lassen. Yakuza: Like a Dragon gehört zu den besten Teil der Reihe und ist somit ein gelungener Neuanfang der Yakuza Serie.

Die Geschichte handelt von Kasuga Ichiban, der sich von einem Tiefpunkt in seinem Leben zurück in die Gesellschaft kämpft, die er zurücklassen musste. Wie bei den alten Yakuza Teilen ist die Krimi-/Thriller-Geschichte voller Intrigen, dramatischen Wendungen und einer sehr bunten Besetzung von Charakteren einzigartig. Diese Einzigartigkeit bewegt einen dazu, Ichiban auf seiner Suche zurück in die Gesellschaft zu begleiten und mit ihm mitzufiebern.

Der Gesamtton der Geschichte ist düster und spannend. Der Kampf in Ichibans Leben ist nicht einfach und er muss im Laufe der Geschichte über sich hinaus wachsen. Doch trotz dieses Kampfes behält Ichiban sein positives und fast ritterliches Selbst und findet seinen eigenen Weg. Der Kontrast zwischen Ichibians Persönlichkeit und der kriminellen Unterwelt der Yakuza, in der er sich wiederfindet, ist ziemlich faszinierend und fesselnd. Darüber hinaus ist es berührend zu sehen, dass seine Gruppe auch in seinen schwersten Stunden für ihn da ist und seine Bemühungen unterstützt.

Gerade wenn man ein Fan von Krimi/Thriller Geschichten ist, kann Yakuza: Like a Dragon voll Punkten. Dabei ist die Geschichte meiner Meinung nach auch der stärkste Punkt des Spiels und sie bleibt einem lange Zeit nach Spielende noch im Kopf.

Das neue Kampfsystem hat sich von der standardmäßigen 3rd-Person-Beat-em-Up-Action der Serie zu einem rundenbasierten Rollenspiel entwickelt. Dies ist ein sehr heikles Thema unter Fans der Serie gewesen, da man bis dato bei jedem Hauptteil der Serie ein 3rd-Person-Beat-em-Up-Action System hatte. Insgesamt macht das neue Kampfsystem recht viel Spaß und behält ein paar Systeme der vorherigen Spiele bei. Man verwendet im neuen Runden System ein Menü, um die eigene Party im Kampf zu steuern. Dieses Menü bietet unter anderem die Verwendung von Gegenständen, Angriffe, Fähigkeiten und das Blocken von Angriffen.

Die Fähigkeiten sind dabei etwas Besonderes. Diese Attacken werden durch das Drücken von Tasten oder durch Zeitbasierte eingaben als eine Art Minispiel bei Benutzung eingeblendet. Wenn man diese eingaben richtig trifft, macht man hierbei vollen Schaden, wenn man verfehlt weniger schaden. Obwohl es nur zwei Eingabetypen gibt, hält Sie die schiere Vielfalt an Angriffen und Eingabefenstern einen immer auf Trab und man ist dadurch auch immer mitten im Spiel geschehen. Es besteht sogar die Möglichkeit, die Eingaben im Austausch gegen einen zufälligen Schadensmodifikator zu entfernen/automatisieren, wenn Sie ein eher taktisches oder entspanntes Erlebnis bevorzugt.

Auch eine Erwähnung Wert ist das Jobsystem, was reale Jobs als RPG-Klasse einbindet. Am Start des Spiels hat man lediglich die Klasse Selbstständiger für Ichiban und die Klasse Obdachloser für Nanba frei. Später gibt es dann auch Jobs wie das Idol was als klassischer Heiler dient oder den Koch, der eher Damage Dealer ist. Jeder Job hat seine eigene Jobstufe. Das bedeutet, wenn ihr einen neuen Job anfangt, wird die Stufe nicht übernommen und ihr müsst jeden Beruf einzeln Leveln. Der Levelfortschritt des alten Berufs geht dabei nicht verloren. Dadurch, dass es verschiedene Jobs gibt, müsst ihr auch immer darauf achten, welche Ausrüstung ihr kauft. Im Gegensatz zur Rüstung ist die Waffe jobgebunden.

Mit dem ganzen System kommt somit viel Tiefe in das Kampfsystem rein und kann sich als würdiger Nachfolger zum alten Kampfsystem der Yakuza Teile einordnen. Neben dem Kampf gibt es auch eine Vielzahl verschiedener Minispiele, an denen man teilnehmen kann. Sie reichen von Glücksspielen, SEGA-Arcade-Spielen, dem Sammeln von Dosen, Darts spielen, Kampf-Gokartfahren, eine Firma, die man Managen kann und vielem mehr, das es zu entdecken gilt.

Insgesamt sieht das Spiel fantastisch aus. Charaktere und Städte sehen realistisch aus. Manche Ausblicke sind wirklich schön anzusehen. Allerdings gibt es Dungeons die eher altbacken aussehen und relativ eintönig vom Stil sind.

Die vor gerenderten Zwischensequenzen sind auch sehr schön und cineastisch gesehen so wie ein Film aufgebaut. Wenn man Yokohama erkundet, hat man tatsächlich das Gefühl, dort zu sein, weil manche Orte dabei auch 1 zu 1 aus dem echten Yokohama übernommen sind.

Das Sounddesign ist sehr gut gelungen. Städte wirken lebendig gefüllt mit Fahrzeugen und Menschen. Soundeffekte im Kampf sowie die Musik sind dabei auch sehr gut abgestimmt und unterstützen einem im Spiel geschehen. Alles trägt dazu bei, den unverwechselbaren Yakuza Style zu zeigen.

Die japanische Sprachausgabe ist ausgezeichnet und das Spiel verfügt diesmal auch über eine englische Synchronisation. Beide Sprachen sind dabei sehr gut umgesetzt und sind emotionale und sehr gut vertont.

- Detailverliebte Umgebungen
- Tolle Mischung aus Adventure und Rollenspiel
- Spannende und teils sehr ernste Geschichte
- Taktischer Tiefgang in den Kämpfen
- Motivierendes Level System
- Viele Anpassungsmöglichkeiten
- Viele Minispiele sowie neben Aktivitäten
- Schöner Soundtrack

- Teils dröge Dungeon Designs
- In seltenen Fällen Kamera Aussetzer

Yakuza: Like a Dragon ist ein Spiel, das ich jedem empfehlen würde, der sich für rundenbasierte Rollenspiele interessiert oder eine spannende Krimi/Thriller Geschichte rund um die Yakuza erleben möchte. Die Geschichte ist sehr interessant und die Charaktere sind vielfältig und nachvollziehbar. Das RPG-Gameplay erfindet das Rad nicht wirklich was neu, fügt aber Mechaniken hinzu, um einen an der Stange zu halten. Die Minispiele machen Spaß, sind abwechslungsreich und bieten eine schöne Abwechslung zum Hauptspiel. Das Sounddesign ist ausgezeichnet und die Grafik ist bis auf ein paar ausnahmen sehr gut. Auch zum Vollpreis hat kriegt das Spiel von mir eine klare Kaufempfehlung.


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