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0.0 hrs last two weeks / 718.5 hrs on record (59.7 hrs at review time)
Posted: 5 Mar, 2020 @ 4:48pm
Updated: 4 Jan, 2024 @ 2:30pm

Einleitung:
The Hunter ist eine wirklich spaßige Simulation. Allerdings wird Geduld vom Spieler gefordert. Wer einfach nur mal ne halbe Stunde "Tiere abknallen" will, sollte nicht zum Spiel greifen, denn so läuft der Hase nicht. Wortspiel beabsichtigt.

Fazit vorab:
Ich bin froh, das Spiel gekauft zu haben. Ich habe aber auch genug Zeit, um mich darin austoben zu können.

Es ist mittlerweile äußerst günstig, auch finde ich die Karten-DLC-Preise mit < 8€ sehr fair. Ich habe auch alle Waffen-DLCs erworben. Hier muss jeder selbst entscheiden, ob er diese Waffen haben muss oder nicht. 4€ für drei Waffen klingen viel, allerdings ergänzen viele Packs sehr sinnvoll mein Spiel. Und dass sie nach DLC-Kauf direkt im Spiel kostenfrei "gekauft" werden können, erleichtert doch so manche Situation.

Wer mehr als 20 Stunden in einem Spiel verbringen will, nicht auf fast-pace-Ballerei oder Pseudo-Survival-PVP angewiesen ist, für den könnte The Hunter - Call of the Wild eine gemütliche Spielerfahrung werden. Man könnte das Spiel auch noch als Walking-Simulator taggen, so schön ist das Wandern auf den Karten.


Ab hier wird richtig ausgeholt:

Spielablauf:
Durch Wälder kriechen, gefundene Spuren verfolgen, auf Tierrufe reagieren, eigene Lockrufe aussenden und ausharren sind die Hauptmerkmale des Spielablaufs. Man kann natürlich auch laufen/ gehen, wird dabei aber so viel Lärm machen, dass man nur jede Menge Spuren und Tierpupu, aber keine Tiere sieht.

Natürlich kann man auch auf einem Hochsitz ausharren und auf Tiere warten, die das Sichtfeld streifen, dies kann mitunter sehr langwierig werden. Es gibt gut frequentierte Ansitze und dann eben auch die eher sehr wenig besuchten.

Sofern gefunden, kann man sich auch auf die temporären Bedarfszonen (Trinken, Essen, Schlafen) konzentrieren und im jeweiligen Bedarfszeitfenster Tiere in diesen Zonen gezielt verfolgen. Tötet man alle Tiere dieser Bedarfszone, verschwindet sie. Da jedes Tier andere Bedarfszeiten hat, kann man sich rund um die Uhr mit der Zonenjagd beschäftigen.

Es gibt auch Missionen: Haupt- & Nebenmissionen, die man verfolgen kann, aber nicht muss. Diese kartenbezogenen Missionen führen einen gewissermaßen durch die Bezirke der jeweiligen Karte.

Das Schießen von Tieren benötigt einigermaßen Geschick, allerdings wurde etwa Mitte 2019 die Praxis des Rückgrat-Schießens entschärft. Primär versucht man Lungenschüsse (am besten beide Lungenflügel für schnellen Tod), Herzschüsse oder Gehirnschüsse, sofern der Schädel nicht Trophäenorgan ist. Es gibt aber auch andere lebenswichtige Organe, die zum, wenn auch langsameren, Ableben des Tieres führen. Ein Genickschuss ist selbstverständlich auch direkt tödlich. Wind und Entfernung spielen bei der Geschossballistik eine Rolle. Lange Schüsse müssen entsprechend höher eingezielt werden.

Abschusswertung:
Abschüsse haben ein Wertungssystem, das nach der Stufe des Tieres (Gewicht) und des Geschlechts ausgerichtet ist. Weibliche Tiere haben oftmals keine Trophäe, die die Wertung beeinflusst und können auch mal ohne schlechtes Gewissen durch Treffer in den Kopf, Magen oder Darm erlegt werden. Schwächere Tierklassen wie Füchse oder Reh verenden auch mal an einem Beinschuss.

Nachdem also das Tier diese Wertung hat, wird nun dagegen gerechnet, wie "qualvoll", also schnell oder langsam das Tier gestorben ist und ob es mit einer Waffe der "richtigen" Klasse erlegt wurde. Diese ganze Bewertungsgeschichte wirkt sich dann auf die ausgeschütteten Erfahrungspunkte, Waffengattungspunkte (zum Freischalten neuer Waffen(teile) oder Munitionsarten) als auch auf Geldbelohnung aus.

Zudem wird aus allen Faktoren eine Medaille berechnet. Keine Medaille, Bronze, Silber, Gold, Diamant. Diamant erreicht man nur bei Tiere, die eine hohe Stufe haben. Diese Stufen werden aber zufällig generiert. Meist sieht man nur Stufe 1-4, heute, nach 60 Stunden habe ich mal einen Stufe 7-♥♥♥♥♥ erspäht (und leider den Abschuss verpasst). Je höher die Stufe, desto höher das Medaillenpotenzial. Zudem sind zwei Schüsse in der Wertung ohne Abzug erlaubt.

Irgendwann kommt man vielleicht an die Spassgrenze des ungezielten Tötens und widmet sich den Diamantmedaillen zu, viel Spaß beim Suchen. Diese kann man in zwei zu erwerbenden DLC-Jagdhütten ausstopfen und präsentieren. Andere eingeladenen Spieler können siese wohl besuchen.

Waffen:
Pistolen, Jagdgewehre, Schrotflinten, Bogen oder Armbrust (DLC) können zum Schiessen benutzt werden. Jede Waffe, bei Schrotflinte, Bogen und Armbrust deren Projektile, hat einen Klassenbereich, der vorschlägt, welche Tiere damit erlegt werden können und für die in der Wertung keine Abzüge für falsche Munition angerechnet werden. So ist etwa ein Hase Klasse 1, ein Reh 3, ein Schwarzbär 7 oder ein Elch 8. Es macht also wenig Sinn mit einer Ladung Vogelschrot (für Klasse 1) auf einen Elch zu schiessen. Seine Haut, Fleisch & Muskelmasse ist zu fett und widerstandsfähig, um essenziellen Schaden zu machen. Wiederum gibt es eine Abwertung, wenn man mit einem schweren Kaliber .338-Gewehr auf einen Koyoten schiesst.

Kartendesign:
Die Karten sind ziemlich groß, wenn ich mich nicht irre, jeweils 64 km². Da braucht man schon seine Stunden, um einmal um die Karte herum zu kriechen. Optisch sind die beiden bis jetzt besuchten Karten grundverschieden, ebenso wie die Tiere die in den Standorten leben. Innerhalb der Karten finden sich Berge, Hügel, dichte Wälder oder auch weit einsehbare Flussläufe. Die Karten sind sehr abwechslungsreich gestaltet.

Skillsystem:
Anfangs tut man sich etwas schwerer, aber dank einem Skillsystem kann man sich das Jagen erleichtern. Punkte hierfür bekommt man (natürlich) durch Abschüsse, aber auch durch das Aufstellen von Hochsitzen, das Finden von Kartenpunkten, die Etwas über die Karte erzählen oder durch Abschluss von Missionen. Skills sind etwa länger Luft anzuhalten, um das Schussfenster beim Einzielen länger stabiler zu halten oder aber auch Spuren, die man aus größerer Entfernung sehen kann. Vielleicht möchte man sich auch leiser durch die Landschaft bewegen oder aber man möchte 3 kg mehr tragen.
Man kann allerdings nicht alles durchskillen, sondern muss sich bewusst spezialisieren. Dies betrifft auch die "Vorteile", die auf die Waffengattungen verteilt sind.

Grafik/ Technik/ Performance:
Ich persönlich finde die Grafik umwerfend. Wundervolle Lichteffekte, gut gelungener Nebel, ordentliche Regeneffekte und Landschaftsbereiche, die völlig unterschiedlich gestaltet wurden. Es gibt nach 60 Stunden auf der gleichen Karte immer noch diesen Wow-Effekt, wenn man neue Täler, Auen oder Bekanntes in anderem Licht sieht. Die Tiermodelle sind durchweg sehr schön, auch deren Animation finde ich topp.

Bisher hatte ich zwei Tiere, die auf Felsen festgebuggt sind, sowie heute einen abgeschossenen unsichtbar gewordenen Elch.

Ich spiele The Hunter COTW auf einem i5 8400, 16 GB Ram, mit einer Geforce 1060 bei Full-HD auf Ultra-Einstellungen und kann nebenher noch streamen. Ich wünschte, mehr Entwickler würden so eine Performance anstreben.

Mehrspielermodus
Ich selbst habe das noch nicht getestet, allerdings ist es möglich sich mit bis zu 8 Spielpartnern in eine Instanz zu begeben und gemeinsam oder kompetitiv Tiere zu jagen. Stichwort Treibjagd.
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2 Comments
McH 13 Sep, 2021 @ 4:42pm 
Wirklich gut und hilfreich Deine Rezensionen zu The Hunter call of the wild und den dazugehörigen DLC´s !:HentaiGirlLinda_like:
Wildmeister_W 13 May, 2020 @ 1:30am 
Sehr schön beschrieben. Muss dir vollkomend Recht geben!