Verwenden von automatischem Farbmanagement und „Farbkonform“ in Final Cut Pro für Mac
Final Cut Pro verwaltet die Einstellungen für den Farbraum automatisch, sodass du problemlos HDR- und SDR-Clips in demselben Projekt bearbeiten oder verschiedene Arten von HDR-Clips in einem Projekt mischen kannst. Um Einstellungen zum Farbraum zu verwalten, wendet Final Cut Pro den integrierten Effekt „Farbkonform“ auf jeden Clip an.
Standardmäßig ist „Farbkonform“ auf „Automatisch“ eingestellt. Wenn du also einen Clip zu einem Projekt hinzufügst, das eine andere Farbraumeinstellung hat, wird der Farbraum des Clips automatisch in den Farbraum des Projekts konvertiert. Wenn du nicht möchtest, dass Clips automatisch in einen anderen Farbraum konvertiert werden, wenn du sie zu einem Projekt hinzufügst, kannst du in den Einstellungen von Final Cut Pro das automatische Farbmanagement deaktivieren.
Mit dem Effekt „Farbkonform“ kannst du auch manuell einstellen, wie einzelne Clips an den Farbraum des Projekts angepasst werden. Du kannst beispielsweise den Effekt „Farbkonform“ für einen ausgewählten Clip auf „Keine“ (deaktiviert) oder auf eine bestimmte Konvertierung setzen, beispielsweise HDR (HLG) zu SDR (für HLG-Clips, die du einem SDR-Projekt hinzugefügt hast).
Du kannst den Farbraum eines Clips auch mit dem Effekt „HDR-Werkzeuge“ konvertieren, der aus Gründen der Abwärtskompatibilität mit älteren Projekten enthalten ist. (In Projekten, die mit Final Cut Pro 10.6.3 oder früher erstellt wurden, ist der Effekt „Farbanpassung“ auf „Ohne“ eingestellt).
Wichtig: Der Effekt „Farbanpassung“ und der Effekt „HDR-Werkzeuge“ sind additiv – du solltest also nur einen der beiden Effekte auf einen Clip anwenden.
Anpassen des Farbraums eines Clips an den Farbraum eines Projekts
Wähle in Final Cut Pro einen oder mehrere Clips in der Timeline aus.
Um das Informationsfenster „Video“ zu öffnen, wähle „Fenster“ > „Im Arbeitsbereich anzeigen“ > „Informationsfenster“ (oder drücke Befehl-4) und klicke dann auf die Taste „Video“ am oberen Rand des Informationsfensters.
Klicke im Abschnitt „Farbkonform“ des Informationsfensters Video auf das Einblendmenü „Typ“ und wähle „Manuell“, klicke dann auf das Einblendmenü „Konvertierungstyp“ und wähle eine Option:
SDR zu 100 % HDR (HLG): Wende diese Einstellung auf SDR (Rec. 709)-Clips in HDR (HLG)-Projekten an, um eine umgekehrte Tonzuordnung eines 100-prozentigen SDR-Weißpegels auf einen 100-prozentigen HLG-Signalpegel zu erreichen.
SDR zu 75 % HDR (HLG): Wende diese Einstellung auf SDR (Rec. 709)-Clips in HDR (HLG)-Projekten an, um einen 100-prozentigen SDR-Weißpegel auf einen 75-prozentigen HLG-Signalpegel abzubilden.
SDR zu HDR (PQ): Wende diese Einstellung auf SDR (Rec. 709)-Clips in HDR (PQ)-Projekten an, um einen 100-prozentigen SDR-Weißpegel auf einen 58-prozentigen (203 Nits) PQ-Signalpegel abzubilden. Passe den Regler für die Spitzenhelligkeit an, um den Zielwert des PQ-Signals zu ändern.
HDR (HLG) zu SDR: Wende diese Einstellung auf HDR (HLG)-Clips in SDR (Rec. 709)-Projekten an, um die Clips in SDR Luminanz-Pegel zu konvertieren.
HDR (PQ) zu SDR: Wende diese Einstellung auf HDR (PQ)-Clips in SDR (Rec. 709)-Projekten an, um die Clips in SDR-Luminanzpegel zu konvertieren.
HLG zu PQ: Wende diese Einstellung auf HDR (HLG)-Clips in HDR (PQ)-Projekten an, um die Clips von HLG in PQ zu konvertieren. Diese Einstellung führt dazu, dass PQ-Clips auf PQ-Displays so erscheinen, wie HLG-Clips auf einem HLG-Referenzdisplay erscheinen würden, vorausgesetzt, alle Displays haben die gleiche Spitzenluminanz. Diese Umwandlung verwendet die HLG-Referenz OOTF gemäß Rep. ITU-R BT.2408, mit einer Spitzenhelligkeit, die dem Pegel entspricht, den du mit dem Schieberegler „Spitzenhelligkeit“ eingestellt hast. Für diese Konvertierung wird in der Regel ein Wert von 1000 Nits verwendet.
PQ zu HLG: Wende diese Einstellung auf HDR (PQ)-Clips in HDR (HLG)-Projekten an, um die Clips von PQ in HLG zu konvertieren. Diese Einstellung führt dazu, dass HLG-Clips auf HLG-Displays so erscheinen, wie PQ-Clips auf einem PQ-Referenzdisplay erscheinen würden, vorausgesetzt, alle Displays haben die gleiche Spitzenluminanz. Diese Konvertierung nutzt die HLG-Invers-OOTF gemäß Rep. ITU-R BT.2408, mit einer Spitzenhelligkeit, die dem Pegel entspricht, den du mit dem Schieberegler „Spitzenhelligkeit“ eingestellt hast. Für diese Konvertierung wird in der Regel ein Wert von 1000 Nits verwendet.
Ohne: Deaktiviere die Farbkonvertierung für die ausgewählten Clips (die Clips behalten ihren nativen Farbraum bei).
Tipp: Du kannst die Farbkonvertierung für die ausgewählten Clips auch deaktivieren, indem du das Markierungsfeld neben „Farbkonform“ im Informationsfenster abwählst.
Deaktivieren der automatischen Farbverwaltung
Du kannst die automatische Farbverwaltung in den Einstellungen von Final Cut Pro deaktivieren. Nachdem du die automatische Farbverwaltung deaktiviert hast, werden Clips, die du importierst und der Timeline hinzufügst, nicht mehr in den Farbraum des Projekts konvertiert.
Wähle in Final Cut Pro „Final Cut Pro“ > „Einstellungen“ und klicke auf „Allgemein“.
Deaktiviere das Markierungsfeld „Automatische Farbanpassung“.
Wenn du einen Clip importierst und zur Timeline hinzufügst, wird der Konvertierungstyp im Informationsfenster im Bereich „Farbkonform“ auf „Ohne“ gesetzt und es wird keine Konvertierung vorgenommen.
Mit „HDR-Werkzeuge“ kannst du HDR-Clips in älteren Projekten umwandeln oder anpassen
Der Effekt „HDR-Werkzeuge“ ist ein alter Effekt, der die Rückwärtskompatibilität mit älteren Projekten gewährleistet. In Final Cut Pro 10.6.6 oder neuer kannst du den integrierten Effekt „Farbkonform“ verwenden, um die Einstellungen für den Farbraum automatisch zu verwalten oder Clips manuell in einen anderen Farbraum zu konvertieren.
Wichtig: Der Effekt „Farbanpassung“ und der Effekt „HDR-Werkzeuge“ sind additiv – du solltest also nur einen der beiden Effekte auf einen Clip anwenden.
Du kannst den Effekt „HDR-Werkzeuge“ verwenden, um HDR- und SDR-Videoclips mit breitem HDR-Gamut von einem Farbraum in einen anderen zu konvertieren oder um die maximale Helligkeit eines Clips festzulegen. Du kannst den Effekt „HDR-Werkzeuge“ zum Beispiel bei folgenden Arten von Clips verwenden:
MOV- oder MXF-Dateien, die direkt mit dem HLG- oder PQ-Standard kodiert wurden. Dies können Medien von einer Kamera oder aus Final Cut Pro, Motion, Compressor oder einer anderen App exportierte Medien sein.
Eine Mediendatei, die nicht im HLG- oder PQ-Standard vorliegt (z. B. Log oder RAW), auf die aber eine LUT (z. B. eine Kamera-LUT oder ein eigener LUT-Effekt) angewendet wurde, wobei die LUT für die Ausgabe von HLG- oder PQ-Videos konzipiert ist. Weitere Informationen findest du unter Anwenden von LUTs in Final Cut Pro für Mac.
Ein zusammengesetzter Clip wurde auf PQ oder HLG eingestellt. Du kannst beispielsweise eine Farbkorrektur an einem PQ-Projekt (einem für Rec. 2020 PQ konfigurierten Projekt) vornehmen, einen zusammengesetzten Clip der Timeline erstellen und diesen dann in einem HLG-Projekt platzieren. Informationen zu Einstellungen für Projekte mit breitem HDR-Gamut findest du unter Verwenden der Farbverarbeitung „Breiter Gamut HDR“ in Final Cut Pro für Mac.
Wähle in Final Cut Pro in der Timeline einen Breiter Gamut HDR-Clip aus.
Öffne die Effektübersicht, wähle links die Kategorie „Farbe“ aus und doppelklicke auf „HDR-Werkzeuge“, um den Effekt zu dem in der Timeline ausgewählten Clip hinzuzufügen.
Um das Informationsfenster „Video“ zu öffnen, wähle „Fenster“ > „Im Arbeitsbereich anzeigen“ > „Informationsfenster“ (oder drücke Befehl-4) und klicke dann auf die Taste „Video“ am oberen Rand des Informationsfensters.
Klicke auf das Einblendmenü „Modus“ im Abschnitt „HDR-Werkzeuge“ im Informationsfenster und wähle eine der folgenden Einstellungen aus.
Hinweis: Für die Feinabstimmung des Erscheinungsbilds sind möglicherweise weitere Anpassungen an einigen Einstellungen im Menü erforderlich. Die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du die Effekte so anordnest, dass der Effekt „HDR-Werkzeuge“ nach deinen Farbkorrektureffekten angewendet wird. Weitere Informationen findest du unter Ändern der Reihenfolge von Clipeffekten in Final Cut Pro für Mac.
SDR zu 100 % HDR (HLG): Wende diese Einstellung auf SDR (Rec. 709)-Clips in HDR (HLG)-Projekten an, um eine umgekehrte Tonzuordnung eines 100-prozentigen SDR-Weißpegels auf einen 100-prozentigen HLG-Signalpegel zu erreichen.
SDR zu 75 % HDR (HLG): Wende diese Einstellung auf SDR (Rec. 709)-Clips in HDR (HLG)-Projekten an, um einen 100-prozentigen SDR-Weißpegel auf einen 75-prozentigen HLG-Signalpegel abzubilden.
SDR zu HDR (PQ): Wende diese Einstellung auf SDR (Rec. 709)-Clips in HDR (PQ)-Projekten an, um einen 100-prozentigen SDR-Weißpegel auf einen 58-prozentigen (203 Nits) PQ-Signalpegel abzubilden. Passe den Regler für die Spitzenhelligkeit an, um den Zielwert des PQ-Signals zu ändern.
HLG zu Rec. 709 SDR: Wende diese Einstellung auf HDR (HLG)-Clips in SDR (Rec. 709)-Projekten an, um die Clips in SDR Luminanz-Pegel zu konvertieren.
PQ zu Rec. 709 SDR: Wende diese Einstellung auf HDR (PQ)-Clips in SDR (Rec. 709)-Projekten an, um die Clips in SDR-Luminanzpegel zu konvertieren.
HLG zu PQ (Rec. 2100): Wende diese Einstellung auf HDR (HLG)-Clips in HDR (PQ)-Projekten an, um die Clips von HLG in PQ zu konvertieren. Diese Einstellung führt dazu, dass PQ-Clips auf PQ-Displays so erscheinen, wie HLG-Clips auf einem HLG-Referenzdisplay erscheinen würden, vorausgesetzt, alle Displays haben die gleiche Spitzenluminanz. Die Konvertierung nutzt die HLG-Referenz-OOTF gemäß Rep. ITU-R BT.2408, mit einer Spitzenhelligkeit, die dem Pegel entspricht, den du mit dem Schieberegler „Spitzenhelligkeit“ eingestellt hast. Für diese Konvertierung wird in der Regel ein Wert von 1000 Nits verwendet.
PQ zu HLG (Rec. 2100): Wende diese Einstellung auf HDR (PQ)-Clips in HDR (HLG)-Projekten an, um die Clips von PQ in HLG zu konvertieren. Diese Einstellung führt dazu, dass HLG-Clips auf HLG-Displays so erscheinen, wie PQ-Clips auf einem PQ-Referenzdisplay erscheinen würden, vorausgesetzt, alle Displays haben die gleiche Spitzenluminanz. Diese Konvertierung nutzt die HLG-Invers-OOTF gemäß Rep. ITU-R BT.2408, mit einer Spitzenhelligkeit, die dem Pegel entspricht, den du mit dem Schieberegler „Spitzenhelligkeit“ eingestellt hast. Für diese Konvertierung wird in der Regel ein Wert von 1000 Nits verwendet.
HDR zu Rec. 709 SDR: Wende diese allgemeine Einstellung auf beliebige HDR (PQ)-Clips in SDR (Rec. 709)-Projekten an, um die Clips in SDR-Luminanzpegel zu konvertieren. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, bestimme, ob die Clips HLG- oder PQ-Varianten von HDR sind, und verwende dann eine der spezifischeren Konvertierungsoptionen oben.
PQ-Ausgabetonzuordnung: Wende diese Einstellung an, um die Helligkeit von HDR (PQ)-Clips auf den Pegel zu reduzieren, den du mit dem Schieberegler „Spitzenhelligkeit“ einstellst, und um eine sanfte Abmilderung auf die Spitzlichter anzuwenden, sodass sie nicht so abrupt abgeschnitten werden. Verwende diese Einstellung nur in PQ-Projekten und wende sie als letzten Effekt an.
Zum Einstellen der maximalen Luminanz eines Clips auf einem Bildschirm auf einen bestimmten Pegel bewege den Schieberegler „Spitzenhelligkeit“ zum Beispiel auf 1000 Nits.
Bewege den Schieberegler „Mix“, um den Umfang des Originalbilds festzulegen, der mit dem angepassten Bild überblendet wird.
Wenn du falsche oder fehlende Farbraum-Metadaten in deinen Videoclips korrigieren möchtest, findest du weitere Informationen unter Farbraum-Metadaten eines Clips ändern.
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