Windows 11: Neues Killer-Feature KI-Explorer nur auf ARM-PCs nutzbar?

KI-Explorer kommt mit dem Windows 11 2024 Update

Es gab bereits mehrfach Berichte, laut denen Microsoft unter Hochdruck an einem sogenannten "KI-Explorer" arbeitet. Dabei handelt es sich um eine App, die mit Windows 11 24H2 Einzug im August oder September Einzug halten soll. Sie ermöglicht das Durchforsten aller Aktivitäten und Aktionen, die ein Nutzer auf dem jeweiligen PC vorgenommen hat, unter Verwendung natürlicher Sprache bzw. schriftlicher Anfragen.

Im Grunde soll also ein lokal laufendes Sprachmodell mit sämtlichen Nutzerdokumenten und -informationen sowie seinen Aktivitäten trainiert werden und diese bei Bedarf schnell und einfach zugänglich machen. Dazu werden die Inhalte von Dokumenten, Konversationen, Websites, Bildern und praktisch alle andere Inhalte auf dem Bildschirm erfasst und von der KI analysiert.

Wer will, kann dann mit einer einfachen Anfrage auf bestimmte Informationen aus einem bestimmten Dokument zugreifen, wobei die Interaktion deutlich simpler und effizienter ablaufen soll als bei einer normalen Suchfunktion.

NPU muss wohl reichlich Leistung haben

Damit der "KI Explorer" sinnvoll nutzbar ist, wird offenbar einiges an KI-Rechenleistung vorausgesetzt, schließlich muss die Neural Processing Unit (NPU) des jeweiligen Hostsystems schnell genug sein, um ein gutes Nutzungserlebnis zu ermöglichen. Anscheinend ist dies - zumindest vorläufig - nur bei den ARM-basierten Qualcomm-Prozessoren der Snapdragon-X-Serie gegeben.

Einen anderen Grund - abgesehen von strategischen Überlegungen - kann es für Microsofts laut dem X/Twitter-User Albacore anhand von aktuellem Code der finalen Windows 11 24H2 RTM-Build 26100 nachvollziehbare Hardware-Anforderungen für die Nutzung des "KI-Explorers" wohl nicht geben.

ARM-CPU und Qualcomm-NPU sind (noch) Pflicht

Albacore ist für seine ausführlichen Untersuchungen rund um neue Windows-Versionen bekannt. Seinen Angaben zufolge enthält die vermutlich als "RTM"-Version von Windows 11 24H2 zu betrachtende Build 26100 genaue Angaben, was die Systemvoraussetzungen für die Nutzung des "AI Explorer" betrifft.

Microsoft verlangt anscheinend, dass eine ARM64-kompatible CPU und eine bestimmte Neural Processing Unit (NPU) von Qualcomm vorhanden sind. Die Hardware-ID dieser NPU lautet QCOM0D0A, wobei es sich anscheinend um den KI-Prozessor des Snapdragon X Elite 12-Core-Chips handelt. Ob die gleiche NPU auch in den weniger leistungsfähigen Snapdragon X Plus SoCs enthalten ist, die bald vorgestellt werden sollen, ist derzeit noch unklar.

Verkaufsargument KI-Explorer?

Neben den Vorgaben für CPU und NPU verlangt Microsoft außerdem mindestens 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und ein Systemlaufwerk mit mindestens 225 Gigabyte Kapazität. Die beiden letztgenannten Anforderungen sind wohl eher als Nebensache zu betrachten. Wer sich aber darauf gefreut hatte, den neuen KI-Explorer auch auf einem aktuell aber recht normalen x86-System mit dedizierter NPU nutzen zu können, schaut somit wohl in die Röhre.

Warum Microsoft die Beschränkung auf ARM-CPUs und die Qualcomm-NPU beim "KI-Explorer" vornimmt, lässt Raum für reichlich Spekulationen. Denkbar wäre, dass das Feature bestimmte Funktionen der Qualcomm-Chips nutzt, die Intel und AMD schlichtweg nicht bieten. Andererseits wäre auch denkbar, dass man ein Mindestmaß an NPU-Leistung voraussetzt, das bisher nur bei Qualcomm geboten wird.

Tatsächlich hatte Intel erst für kommende Chipgenerationen eine NPU-Leistung jenseits von 45 TOPS angekündigt, womit man das Niveau erreichen würde, das der Qualcomm Snapdragon X Elite aktuell bereits liefert. Ebenso denkbar ist auch, dass es sich einfach um einen Versuch handelt, ein Alleinstellungsmerkmal für die neuen ARM-basierten Windows-PCs mit den Snapdragon-Chips zu schaffen.

So will Microsoft am 20. Mai wahrscheinlich die für Endkunden orientierten Varianten des Surface Pro 10 und Surface Laptop 6 vorstellen, die auf dem neuen Snapdragon X Elite basieren werden. Mit der zu erwartenden Exklusivität des "KI Explorers" für ARM-basierte Geräte hätten die Redmonder ein weiteres Verkaufsargument, um den Kunden die neuen Systeme schmackhaft zu machen. Inwiefern die Kunden die neuen KI-Features wirklich als Kaufgrund ansehen würden, bleibt abzuwarten.


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