Das war die lit.Cologne : Ein bisschen Frieden

Die Auslastung des großen Lesefests am Rhein konnte sich sehen lassen: Bei der lit.Cologne triumphieren Kultur und Optimismus für einige Augenblicke über Corona und Zeitenwende.
Kulturkirche heißt der wunderschöne Ort in Köln-Nippes, an dem sich das Lesefestival lit.Cologne zum Abschluss vor dem anspruchsvollsten deutschen Drucker seit Johannes Gutenberg verneigte. Der Dichter Michael Lentz hatte sich laudierend in luftige Höhen geharft – Gerhard Steidls Existenz als Verleger sei „eine Unwahrscheinlichkeit“ –, bis der „Buchfanatiker“ aus Göttingen bescheiden retournierte, er halte sein Leben eher für „verkorkst“. Aber er schaue ohnehin nie zurück: „weil das langweilig ist“. Nach vorn blickend versprühte Steidl einen Optimismus, der rar geworden ist: Die Papierkrise kann ihn nicht schrecken – „die Preise sind genau auf dem Niveau von 1990“ –, die „visuelle Bildung“ habe sich durch Smartphones verbessert und das Interesse an hochwertig gedruckten Büchern nehme immer weiter zu. Sein Verlag erlebe gerade die besten Jahre.