Regisseur Mike Leigh wird 80 :
Kapital für Moral

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Mike Leigh

Für historische Stoffe, die sozialkritische Themen öffnen, geht er neuerdings sogar einen Pakt mit den Amazon Filmstudios ein: Dem hartnäckigen Filmregisseur Mike Leigh zum Achtzigsten.

Sein bislang letzter Film war ein Coup: 154 Minuten widmete der britische Regisseur Mike Leigh dem Massaker, das britische Soldaten im Jahr 1819 an friedlich demonstrierenden Arbeitern und ihren Familien auf dem St. Peter’s Field in Manchester verübten; eine teure Produktion mit Kostümen und Statisten. Leigh nahm sich viel Zeit, Hintergründe auszuleuchten, und setzte dem frühen Klassenkampf ein Denkmal, das er sich ausgerechnet von Amazons Filmstudios bezahlen ließ. Bei der Premiere in Venedig erzählte der Regisseur 2018, er habe sich an den Ratschlag seine Freundes Ken Loach gehalten: „Wenn du den Kapitalisten nicht das Geld aus der Tasche ziehst, macht’s jemand anderes.“

Millionenbudgets hatte Leigh zuvor selten. 1943 als Sohn einer jüdischen Familie in Salford geboren und in Manchester aufgewachsen, zeichnete er früh Karikaturen von Besuchern, was sein Vater umgehend zu unterbinden suchte.

„Das Wort Künstler machte ihm Angst“, erzählte Leigh einmal in einem BBC-Interview. Der junge Mann ließ sich nicht abschrecken. Er gewann ein Stipendium und ging zu Beginn der Sechzigerjahre nach London, um dort Schauspiel und Film zu studieren. Hier entwickelte er eine Erzähltechnik, die sich stark auf die Improvisationsgabe der Schauspieler stützt und Charaktere in enger Zusammenarbeit mit ihnen entwickelt.

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Seine Themen zog er aus den Erfahrungen, die er im Elternhaus und in den Arbeitervierteln seiner Kindheit gesammelt hatte. „Meantime“ (1983) nahm die Probleme von arbeitslosen Jugendlichen (Tim Roth und Gary Oldman in ersten Rollen) im London der Thatcher-Ära in den Blick. Zehn Jahre später wurde ein ähnliches Sozialdrama, „Nackt“, in Cannes mir dem Regiepreis ausgezeichnet. Der historische Stoff öffnet die Sicht aufs sozialkritische Thema: Nach diesem Muster erzählt auch „Vera Drake“, der 2004 den Goldenen Löwen von Venedig gewann, die Geschichte einer Villenputzkraft, die in den Fünfzigerjahren schwangeren jungen Frauen bei der Abtreibung hilft, was sie vor Gericht bringt.

Ihre Hartnäckigkeit ist die des Filmemachers, der sie porträtiert hat: Heute wird Mike Leigh, der unermüdlich weiterarbeitet, achtzig Jahre alt.

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