Der Mythos von Paris : Die Last der Liebesschlösser

Die Brückengeländer, die grünen Mülltonnen, die Lappen im Bordstein: Es ist auch das Stadtmobiliar, das Paris so unverwechselbar macht. Einiges davon ist jedoch akut bedroht.
In den Sommermonaten verlassen die Pariser ihre Stadt, um die Wochen der großen Hitze auf Korsika, in der Normandie, an der Côte d’Azur oder anderswo in Meeresnähe zu verbringen. Diese Abwesenheit der Pariser wurde von der Verwaltung immer wieder für berserkerhafte Eingriffe in den Stadtkörper genutzt: Im Sommer 1971, genau in den Wochen, in denen Protestaktionen der Pariser am unwahrscheinlichsten waren, wurden die geliebten Markthallen, der „Ventre de Paris“, der Bauch der Stadt, wie Zola sie nannte, entfernt. Dabei scheuen die Pariser vor Veränderung nicht zurück. Oft dokumentieren die urbanen Neuerungen den politischen Willen zu Ordnung, Sicherheit und Fortschritt. Das zeichnet sich auch im Mobiliar der Stadt ab – Papierkörbe, Zäune, Bänke.