Wo Spaniens Sonne die drei Grazien küsst
Ein Dialog unter Könnern: Der sonst so häufig kitschaffine Jeff Koons überrascht in der Alhambra von Granada mit tiefgründigen Reflexionen über Pablo Picasso, die Welt und ihre Schönheit.
Hat man aus den Antisemitismen der letzten Documenta gelernt? Unter den nun designierten Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats für die Weltkunstschau jedenfalls ist eine Museumsdirektorin aus Tel Aviv, sind Experten für Konfliktforschung und deutsch-jüdisches Zusammenleben sowie für die Rassifizierung von Kunst
Die documenta ist die weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Sie findet alle fünf Jahre statt und dauert jeweils 100 Tage. Sie wird auch als Museum der 100 Tage bezeichnet. Die erste documenta wurde 1955 veranstaltet und geht auf die Initiative des Kasseler Kunstprofessors und Designers Arnold Bode zurück. Die documenta-Ausstellung präsentiert einen Querschnitt durch die aktuelle Kunst aus dem Blickwinkel des jeweiligen Kurators, der künstlerischer Leiter genannt wird. Die Besucherzahlen der documenta steigen regelmäßig. Der Name der Ausstellung ist ein Kunstwort. Die Bezeichnung trägt den Anspruch insbesondere der ersten documenta, eine Dokumentation über die moderne Kunst zu sein, die den Deutschen während der Zeit des Nationalsozialismus nicht zugänglich war.
Die documenta nutzt unterschiedliche Ausstellungsorte innerhalb des Stadtgebietes von Kassel. Fester Ort seit 1955 ist das Fridericianum. Seit der documenta 9 im Jahr 1992 kam die neu erbaute documenta-Halle hinzu. Daneben werden auch andere Museen in Kassel für die Dauer der Ausstellung zum Bestandteil. Hinzu kommen Gebäude, die regulär nicht für Ausstellungszwecke genutzt werden und daher über den Aspekt der ausgestellten Kunst weiteren Einblick gewähren etwa als technische oder infrastrukturelle Anlagen. Neben den künstlerischen Arbeiten, die innerhalb von Gebäuden präsentiert werden, sind auch Werke unter freiem Himmel fester Bestandteil der documenta. Standort dieser Außenarbeiten ist traditionell der Friedrichsplatz vor dem Fridericianum, sowie die innerstädtische Parkanlage Karlsaue. Aber auch andere Örtlichkeiten innerhalb der Stadt wurden bereits genutzt.
Organisiert wird die Weltausstellung zeitgenössischer Kunst durch die documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH, eine gemeinnützige Gesellschaft, die von der Stadt Kassel und dem Land Hessen als Gesellschafter getragen und finanziert und zudem durch die Kulturstiftung des Bundes finanziell unterstützt wird.
Der jeweilige Oberbürgermeister der Stadt Kassel ist der Vorsitzende des Aufsichtsrates.
Nach einer Idee von Arnold Bode entstand 1961 in Kassel das documenta Archiv, bestehend aus einer Spezialbibliothek zur Gegenwartskunst und den vollständigen Akten und Materialien aus dem Umfeld der documenta-Organisation. Das Archiv beherbergt eine Videothek mit Ausstellungs- und Aktionsdokumentationen, Künstlerporträts zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sowie Kunstvideos aus den vergangenen 30 Jahren.
Die documenta 16 soll vom 12. Juni bis 19. September 2027 in Kassel stattfinden.
Ein Dialog unter Könnern: Der sonst so häufig kitschaffine Jeff Koons überrascht in der Alhambra von Granada mit tiefgründigen Reflexionen über Pablo Picasso, die Welt und ihre Schönheit.
Die Amerikanerin Naomi Beckwith ist zur künstlerischen Leiterin der Documenta 16 ernannt worden. Statt des einseitig postkolonialen Blick der letzten Skandalschau verspricht das eine Rückkehr zu ästhetischen Kategorien.
Erfahrungen mit internationalen Kunstschauen hat sie schon bei der documenta 12 und 13 gesammelt. In zwei Jahren wird die Kuratorin Koyo Kouoh der Kunstbiennale in Venedig ihren Stempel aufdrücken.
Zäsur in Kassel: Das Documenta Institut soll zur unabhängigen Forschungseinrichtung werden – und sich auf die Förderung von Wissenschaft im Bereich des Ausstellungswesens zeitgenössischer Kunst konzentrieren.
Sechs Köpfe für ein Halleluja: Die Stadtverordnetenversammlung Kassel beschließt eine Änderung des Documenta-Gesellschaftervertrags und setzt offizielle wissenschaftliche Beiräte für die nächste Ausgabe ein.
Er ist durch die Installation „Der Bevölkerung“ im Berliner Reichstag bekannt: Einen Überblick über das ganze Schaffen des politischen Künstlers gibt jetzt die Frankfurter Schirn.
Die Kunsthalle Krems zeigt eine große Retrospektive des Fotografenpaars Anna und Bernhard Blume. Und Gabriele Engelhardt hat im Hafen der Stadt Berge entdeckt.
Gelobtes Land der Kunst: Die vom Getty Center koordinierte Ausstellungsserie „Pacific Standard Time“ zieht sich mit 70 thematisch aufeinander abgestimmten Stationen durch Kalifornien. Ein Almanach der besuchenswertesten Museen.
Antisemitische Parolen, gewaltsame Proteste, dämonisierende Kritik: Orna von Fürstenberg spricht darüber, warum Juden sich an deutschen Hochschulen nicht mehr sicher fühlen – und wie sich islamistischer von israelbezogenem Antisemitismus unterscheidet.
Eine Studentin steht auf einmal im Rampenlicht, ein Pädagoge wünscht sich einen Palästinenserstaat und eine Schriftstellerin kramt ihre alte Davidsternkette wieder hervor: Wie der 7. Oktober das Leben von deutschen Juden verändert hat.
Kunst als politische und lesbare Form, vom Nahen Osten bis Indien: Die begnadete Ausstellungsmacherin Catherine David wird siebzig.
Politisch engagierte Kunst setzt einen Schwerpunkt auf der Art Week in Berlin: Vier sehenswerte Ausstellungen des Gallery Weekend und ein Blick auf die Positions Art Fair im Flughafen Tempelhof.
Auch Joseph Beuys gründete eine Gegenuniversität: Was von den antiinstitutionellen Modellprojekten geblieben ist, untersucht die Historikerin Susanne Schregel.
Verstörende Zerstörung: Das MMK Frankfurt widmet dem Fluxus-Künstler Gustav Metzger die erste museale Einzelausstellung in Deutschland.
Inzwischen weit über die Region hinaus beachtet: die Skulpturen im Bürgerpark in Mörfelden-Walldorf. Auch die mittlerweile 26. Ausstellung führt die Wirkkraft zeitgenössischer Bildhauerei vor Augen.
Der Künstler Horst Hoheisel hat in Kassel schon mehrere Mahnmale für die ermordeten Juden der Stadt geschaffen. Sein jüngstes Werk ist ein Friedensdenkmal im Stadtteil Niederzwehren, das die Rhetorik der Kriegerdenkmäler umkehrt. Ein Gastbeitrag
Bodenständig und weltläufig: Zum Tod des Ausstellungsmachers Kasper König.
Im Zentralinstitut für Kunstgeschichte hielt Michael Lüthy einen engagierten Vortrag über die Gefährdung der Kunstautonomie. Seinen Appell richtete er an die Institutionen.
Das Frankfurter Museum für Moderne Kunst zeigt das Schaffen Gustav Metzgers in einer ersten umfassenden Retrospektive. Zu sehen sind auch Rekonstruktionen einiger seiner sich selbst zerstörenden Kunstwerke.
Hommage an einen Kultautor: Jim Avignon hat „Der Schneemann“ von Jörg Fauser illustriert – pünktlich zu dessen 80. Geburtstag.
Hoffnungsvoll: Nach dem Rücktritt der alten Findungskommission präsentiert die Documenta-Geschäftsführung ihr neues Team. Die sechs Kuratoren haben den weiten Blick in die Welt der Kunst.
Sie galt einmal als höchste aller Künste, doch dann kam sie im zwanzigsten Jahrhundert auf den Hund: Ein Gastbeitrag zu Glanz und Elend der Historienmalerei.
Die Eingriffsversuche des Staats in die Wissenschafts- und Kunstfreiheit mehren sich. Wie kann er auf demokratische Weise mit antisemitischen Gefahren in der Kultur fertigwerden?
Sie gilt vielen als zu laut – und in entscheidenden Momenten wie der Berlinale und der Documenta als zu leise. Kulturstaatsministerin Claudia Roth kommt nicht aus der Defensive.
Im Kulturausschuss im Bundestag wurde die Frage gestellt, ob wir 2027 in der Lage sein werden, eine Documenta auszurichten. Was kam dabei heraus?
Der bei der vergangenen Documenta ausgebliebene Dialog zwischen den Akteuren soll bei der nächsten Ausgabe gefördert werden. Die Bundespolitik will eine Strukturreform der Weltkunstschau. Aber reicht das?
Kompetenz, Erfahrung und Diversität der Perspektiven sind wichtigste Kriterien für die künstlerische Leitung der nächsten Documenta: Hessens Kulturminister Timon Gremmels sagt, was mit der Kunstschau geschehen soll.
Steht etwas mehr Kontrolle wirklich der Kunstfreiheit entgegen? Der Documenta-Aufsichtsrat hat sich jedenfalls in seiner entscheidenden Sitzung gegen einen verbindlichen Code of Conduct für die künftige künstlerische Leitung ausgesprochen.
Fast neunzig Pavillons und 331 Künstler: Die 60. Ausgabe der Biennale di Venezia ist so politisch wie die vorige Documenta XV, doch überzeugender.
Der albanische Künstler Anri Sala ist ein Meister der Zeit im Bild. Nahezu jedes seiner Werke spielt mit der Pause, dem Intervall und leichten Tempi-Verschiebungen.
Eine Petition fordert die Wahrung der Kunstfreiheit bei der Documenta. Hintergrund ist ein Verhaltenskodex, der Vorfälle wie den Antisemitismus-Skandal des Jahres 2022 verhindern soll. Von diesem Vorschlag ist der Aufsichtsrat nicht überzeugt.
In Kassel, dem neuen Zion, veranstaltete RTL zum zweiten Mal „Die Passion“, eine Art Jesus-Musical mit vielen C-Prominenten, einem stark ausgeprägten Willen zur Modernisierung und einer Stulle zum Abendmahl.
Weitwandern ist eine besonders nachhaltige Form des Wintersports. Im Unterengadin lernt man dabei gleich noch eine andere Seite der Schweiz kennen.
Zärtlichkeit fürs Material: Das Museum of Modern Art widmet der Künstlerin Joan Jonas eine Retrospektive. Dabei gelingt auch ein Blick hinter die Kulissen.
Pionier der Vermittlung der Videokunst und forschender Museumsdirektor: Zum achtzigsten Geburtstag von Wulf Herzogenrath.
Der Staat darf die Kunst auf politische Zwecke wie den Kampf gegen den Antisemitismus verpflichten, stellt ein Gutachten des Berliner Staatsrechtlers Christoph Möllers fest. Aber wäre das klug?