Neue Nationalgalerie in Berlin :
Minima muralia

Stefan Trinks
Ein Kommentar von Stefan Trinks
Lesezeit: 3 Min.
Nach jahrelanger Schließung und Sanierung öffnet die Neue Nationalgalerie in Berlin wieder.
Die Neue Nationalgalerie blickte auf die Mauer. Die Kunst der Distanz vermochte diese zu überwinden, über den Todesstreifen hinweg. Heute wird das Museum nach langer Sanierung wieder geöffnet.
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Als Joseph Beuys 1964 seine Aktion „Beuys empfiehlt Erhöhung der Berliner Mauer um 5 cm (bessere Proportion!)“ lancierte, schlug ihm viel Hass entgegen. Zu schmerzhaft und zu nah waren die Bilder des im Todesstreifen verblutenden Peter Fechter und weiterer Opfer. Aber Beuys hatte vollzogen, was vielleicht nur die Kunst vermag: den Schrecken durch Distanzierung zu verkleinern. Indem die Mauer nach den Regeln der Proportion erhöht werden sollte, gelang ihm mit dieser ironischen Geste, deren Bedeutung als Schreckenswand zu überwinden und diese damit zu verkleinern.

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