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Auf dem Modeempfang der F.A.Z. in Berlin hat Helmut Fricke 50 Porträts ausgestellt. Der Redaktionsfotograf sieht altbekannte Gesichter der Mode neu.

Von ALFONS KAISER21.1.2015

  • © Helmut Fricke
    Trotz nietenbesetzter Ledermaske: Lady Gaga, hier nach der Marc-Jacobs-Schau im September 2009, ist wirklich freundlich. „Bei Marc“, sagt sie, „ist das Leben ein roter Teppich.“
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    Bei der Abnahme: Karl Lagerfeld und Haarkünstlerin Odile Gilbert sehen sich die Generalprobe zur Karl-Lagerfeld-Schau im März 2010 an. Beide skeptisch, aber nicht unzufrieden.
  • © Helmut Fricke
    Eleanor Lambert, die Gründerin der New Yorker Modewoche, auf unserem Bild aus dem Jahr 1999 schon 96 Jahre alt, empfing zu Beginn jeder Fashion Week einige Modekenner. Ihr hörte auch Suzy Menkes andächtig zu.
  • © Helmut Fricke
    Eigentlich soll Model Karolina Kurkova im September 2011 bei Macy´s am Herald Square für gute Verkaufsstimmung sorgen. Aber auch ein Supermodel muss sich mal ausruhen. Und die meisten Kunden trauen sich gar nicht, sie anzusprechen.
  • © Helmut Fricke
    Ermenegildo Zegna trägt den Namen des Firmengründers und führt als CEO das Erbe seines Großvaters fort. Da kann man schon mal die Größe haben, im Hotel der konkurrierenden Familie Ferragamo abzusteigen, wie hier im Juni 2014 in Florenz.
  • © Helmut Fricke
    Johanna Perret (links) und Tutia Schaad machen in Paris Werbung für ihre Berliner Marke Perret Schaad – und zwar so dynamisch, dass sie nur verwischt zu sehen sind.
  • © Helmut Fricke
    Die meisten verharren in höflicher Distanz zum Mode-Guru Yohji Yamamoto. Er selbst hält sich die Fans, wie hier im September 2012 nach der Y-3-Schau in New York, durch ein Lächeln vom Leib.
  • © Helmut Fricke
    Auf diesem Bild vom Januar 2006 ist Wanda Ferragamo schon 84 Jahre alt. Heute ist die Witwe von Salvatore Ferragamo (1898-1960) noch immer aktive Ehrenvorsitzende der Florentiner Familienfirma.
  • © Helmut Fricke
    Er kämpft mit allen Waffen: Bernhard Willhelm, der Anarchist und Antichrist der deutschen Mode, überzeugt aber vor allem durch sein Lächeln.
  • © Helmut Fricke
    Endlich trägt sie einmal keine Brille: Anna Wintour lässt sich von der New Yorker Designerin Tory Burch im September 2009 die Details ihrer Kollektion erklären.
  • © Helmut Fricke
    Eine Büste von Seneca und Büschel von Kaschmir: Brunello Cuccinelli stellt sich in seinem Büro in Solomeo in den richtigen Zusammenhang.
  • >© Helmut Fricke
    Kommt es überhaupt auf die Schauen an? Oder auf die Schau vor der Schau, hier 2013 bei Alexander Wang in New York mit Street-Style-Star Julia Sarr Jamois?
  • © Helmut Fricke
    „War ein Foto abgemacht?“ Das nicht, Delphine Arnault. Denn hätten wir gefragt, hätten wir bestimmt nicht die Erlaubnis bekommen. „Na, dann.“
  • © Helmut Fricke
    Michael Michalsky, hier nach einer Show im Tempodrom, gehört zu den wenigen Modemachern, die gern im Team arbeiten.
  • © Helmut Fricke
    Dieser Mann lässt sich wirklich ungern fotografieren. Im Jahr 2003 macht Dries van Noten eine Ausnahme. So richtig wohl scheint er sich dabei nicht zu fühlen.
  • © Helmut Fricke
    Andere erholen sich nach der anstrengenden Schau in den Tuilerien. Suzy Menkes, hier noch in Diensten der „Herald Tribune“, legt vor der Tür erst richtig los.
  • © Helmut Fricke
    Schon für Coco Chanel fertigte er Schuhe. Der Pariser „bottier“ Raymond Massaro hatte sogar Gemeinsamkeiten mit ihr: „Sie war sehr anspruchsvoll.“
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    Sie sieht vielleicht gelangweilt aus. Aber bei Model und Modemacherin Inès de la Fressange (hier 2011 in ihrem Büro) ist das nur Attitüde. Sie ist jederzeit sprungbereit.
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    Immer aufmerksam, immer neugierig, immer begeisterungsfähig. Tommy Hilfiger erklärt im Jahr 2011 seine Mode mit seiner Mimik.
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    Seit mehr als 25 Jahren ist Franca Sozzani die Chefredakteurin der italienischen „Vogue“. Aber fotografieren lässt sie sich noch immer ungern. Auf diesem Foto bemerkt man es nicht.
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    Pläne hat er immer wieder: Im Jahr 2006 muss der 70 Jahre alte Luciano Benetton – hier in seiner Firmenzentrale bei Treviso – aber langsam beginnen, sich über seine Nachfolge Gedanken zu machen.
  • © Helmut Fricke
    Olivier Theyskens, der Wunderjunge der Mode (hier im Oktober 2011), verzauberte erst Rochas. Dann kümmerte er sich in New York um sich selbst, also „Theyskens Theory“.
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    Auch wenn Stefano Gabbana (rechts) nicht so ganz glücklich zu sein scheint: Zum 20-Jahr-Jubiläum von Dolce & Gabbana im September 2005 gibt es nach der Schau wirklich etwas zu feiern, zumindest für Domenico Dolce (vorne).
  • © Helmut Fricke
    Paco Rabanne wird schon seit langem von Weltuntergangsphantasien geplagt. Wer in dieses Gesicht schaut, der ist davor auch nicht sicher.

Karolina Kurkova einsam und verlassen bei einem Kaufhaustermin, Paco Rabanne mit existentiellem Blick nach einer Modenschau, Lady Gaga mit skeptischem Lächeln durch die Nietenmaske: Helmut Fricke macht keine Werbung für Modemenschen. Vielmehr versucht der Redaktionsfotograf der F.A.Z., bekannte Gesichter der Szene neu zu interpretieren. In einer Modewelt, die sich immer stärker auf die Macht der geschönten Bilder verlässt, behält Fricke mit geradezu subversiver Energie den eigenen Blick bei. Was heute Haltung genannt wird, ist ihm sein Standpunkt: Er retuschiert nicht an der Wirklichkeit herum, er sucht die Wahrheit hinter der pompösen Inszenierung, er schaut mit dem kühlen Blick des Reporters auf den schönen Schein.

Alfons Kaiser (F.A.Z.)© F.A.Z.

Kein Wunder, denn der Fotograf, der seit zwei Jahrzehnten zu den großen Modenschauen in Paris, Mailand, London und New York fährt (und manchmal nach Florenz und Berlin), fotografiert für die Redaktion auch Demonstranten in Kairo, Politiker in Brüssel oder Verlorene im Bahnhofsviertel. Immer wieder lugt er mit Sympathie in die Mode hinein, ohne sich in ihr zu verlieren. Sicher kommen dabei auch Fotos heraus, die den Porträtierten gefallen werden: Das deutsche Männermodel Johannes Huebl kann man gar nicht anders fotografieren als in kontrolliert positiver Stimmung; Poppy Delevingne sieht vermutlich immer toll aus; und Wolfgang Joop posiert so gekonnt für die Kameras, dass Fotografen nur noch Nuancen herausarbeiten können. Nein, Helmut Fricke will niemanden bloßstellen. Die Modewelt so zu sehen, wie sie ist, das reicht ihm. Heutzutage ist das eine Leistung.

Helmut Fricke (F.A.Z.)© F.A.Z.



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