Live Music Now : Musik heilt, tröstet und bringt Freude
An einem Sonntagnachmittag bereiten sich die Studentinnen Juliana Zara und Marlene Heiß im Diakonie-Hospiz Wannsee auf ihr Konzert vor. Die Bewohner des Hospizes sitzen noch am reichgedeckten Kaffee- und Kuchentisch. Der große Tisch, an dem gegessen wird, steht im sogenannten „Wohnzimmer“ des Hospizes. Pflanzen und Bilder lassen den Raum wohnlich und gemütlich erscheinen. Dann wird er im Handumdrehen zu einem kleinen Konzertsaal. Das alte Klavier wird von der Wand gerückt, Sofa und Sessel werden zum Parkett und die Stühle des Esstisches zu den darauffolgenden Reihen geschoben. Die Sopranistin Juliana und die Pianistin Marlene betreten ihre Bühne, und es erklingt „Das Ständchen“ von Franz Schubert. „Musik heilt, Musik tröstet, Musik bringt Freude.“ Geleitet von dieser Idee gründete Sir Yehudi Menuhin die Organisation „Live Music Now“, LMN. Der weltberühmte Geiger wollte Musik an all jene Orte bringen, an denen Menschen aufgrund ihrer Lebensumstände nicht mehr in Konzerte gehen können. Dieser Gedanke hat Donata Gräfin von Brockdorff fasziniert. Sie engagiert sich ehrenamtlich und ist im Vorstand von LMN Berlin tätig. Als die Flötistin einige Jahre nach ihrem Studium in Wien Sabine von Sydow von „Live Music Now“ kennenlernte, fasste sie den Entschluss, sich beruflich zu verändern und nicht mehr selber aktiv Musik zu machen. „Damals war ich 36 Jahre alt und hatte vier Kinder. Ich war so begeistert von der Idee. Mir war sofort klar, wie wichtig das für junge Menschen ist, sich bei solchen sozialen Projekten, abseits des Studiums und des Karrieredenkens, zu engagieren.“