Gut vier ­Monate nach den tödlichen Schüssen auf den früheren Profiboxer Besar ­Nimani auf offener Straße in Bielefeld haben Zielfahnder des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen einen der beiden gesuchten Männer festnehmen können. Der 33 Jahre alte Hüseyin A. habe mit Hilfe der belgischen Sicherheits­behörden in Brüssel gestellt werden können, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.

Gegen den ebenfalls 33 Jahre alten zweiten Tatverdächtigen Ayman Dawoud K. läuft die Fotofahndung weiter. Nimani war am 9. März nach dem Verlassen eines Ladenlokals durch mehrere Schüsse getötet worden Noch in der Nacht durchsuchte die Polizei mit Unterstützung durch Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) die Bielefelder Wohnungen der beiden – wie es damals hieß – „zeitnah“ in Verdacht geratenen Männer.

Der im Juli 1985 in Mitrovica geborene Nimani war mit zwölf Jahren nach Bielefeld gekommen; 1998 begann er beim SV Brackwede mit dem Boxen. Seinen ersten Profikampf entschied er 2011 nach knapp einer Minute durch Knock-out für sich. Im Herbst 2012 errang Nimani seinen ersten internationalen Titel, die Europameisterschaft im Halbmittelgewicht der International Boxing Federation (IBF). Seinen letzten Kampf absolvierte Nimani Mitte Dezember 2019.

Schon lange gab es aber auch Hinweise darauf, dass sich Nimani in einem problematischen Umfeld bewegte. Er machte immer wieder auch mit Straftaten von sich reden. Im Dezember 2012 schlug Nimani einem Mann in Bielefeld mit der Faust auf den Hinterkopf. Nur wenige Monate später war er dann gemeinsam mit seinem Bruder und einem Freund an einem Streit vor einem Döner-Imbiss in der Bielefelder Innenstand beteiligt. Im vergangenen Jahr fand man bei einer Verkehrskontrolle Schusswaffen, die Nimani nach Deutschland geschmuggelt haben soll.