Menschen : Neue Miss Deutschland will Saddam besänftigen
Ihre Schuhgröße ist 38 und ihr Hobby ist Kickboxen. Die Münchnerin Alexsandra Vodjanikova ist in der Nacht zum Freitag in der Bielefelder Disco „Nachtarena“ zur Miss Deutschland 2003 gekürt worden.
Die 19-Jährige gab sich politisch. „Ich würde gerne mal Saddam Hussein treffen“, sagte sie. Sie wolle mit ihm über die Gefahr von
Biowaffen sprechen und ihn bitten, die UN-Waffeninspekteure in Ruhe arbeiten zu lassen. Alexsandra setzte sich gegen 17 regionale Schönheitsköniginnen durch. Den Vizetitel erhielt die amtierende Miss Nordrhein-Westfalen, Sarah Teodoro Belmonte.
Auf die blonde Alexsandra warten nun zahlreiche Lächeltermine. „Das wird ein hartes Jahr für sie“, sagte der Veranstalter Detlef Tursies. Ihr BWL-Studium werde sie wohl erst danach beginnen können. Die Miss Deutschland ist zugleich Botschafterin der Aktion „Stern für Kinder“, die Kinderkliniken mit Computern und Internetzugängen ausstattet. Mehr als ein Jahr Ruhm war bislang nur wenigen Schönheitsköniginnen beschieden. Dauerhaft präsent blieb Verona Feldbusch, Miss Germany 1993. Petra Schürmann wurde 1956 Dritte in Deutschland, gewann aber die „Miss World“-Wahl.
Die Prominenten-Jury traf ihre Entscheidung keineswegs einmütig. Der Berliner Schönheitschirurg Yasar Sarigül fand die Siegerin - trotz Konfektionsgröße 36 - nicht schlank genug. „Sie hat ein Kiloproblem“, meinte er. Henry Gründler, Moderator der „Freitag Nacht News“ auf RTL, fand alle „sehr süß“. Vor allem Miss Nordrhein-Westfalen habe „das, was Männer bezaubert.“ Der Musiker Leslie Mandoki hielt sich nachträglich für ungeeignet als Jury-Mitglied. „Ich gucke eben nur auf die inneren Werte einer Frau“, sagte er.
Die jüngste Miss ist 17, die älteste 25. Kleiner als 1 Meter 70 ist keine. Umziehen mussten sie sich in der Wahlnacht mindestens drei Mal: Erst traten sie in Showkostümen mit kurzen Glitzerhosen auf, dann in schwarzen Badeanzügen und schließlich in selbst gewählten Abendkleidern. „Ich danke meiner Schwester für das Kleid. Es ist bloß zu groß geraten, ich kann nicht richtig drin laufen“, sagte Miss Niedersachsen mit zittriger Stimme auf der Bühne.
Die sechs Favoritinnen der Jury haben alle eine Reise auf die Malediven gewonnen. Alexsandra Vodjanikova bekommt darüber hinaus einen Managementvertrag, eine Filmrolle und einen Gutschein für eine Schönheitsklinik. Und im Mai steht bereits die Wahl zur Miss Universum in Panama an. Die Parade der langen Beine geht aber auch in Deutschland noch weiter. Am 25. Januar verleiht ein weiteres Komitee im Europapark Rust in Baden-Württemberg den Titel der Miss Germany.