Unsere Bilder des Jahres
Wieder ein schwieriges Jahr!
Zeichen der Zeit: In deutschen Städten demonstrieren laut Polizei und Veranstaltern mindestens 300.000 Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Allein in Frankfurt (unser Bild) sind es mehr als 35.000 – so viele wie lange nicht bei einer Kundgebung in der Stadt.
Umsturz: An Neujahr wird Japan von einem Erdbeben der Stärke 7,5 erschüttert. Betroffen ist vor allem die Noto-Halbinsel in Zentraljapan, unter anderen die Stadt Wajima (unser Bild). Mehr als 230 Menschen kommen um. Viele Bewohner leben wochenlang unter widrigsten Umständen.
Jana Voigt – Man könnte denken, im Hintergrund befinde sich ein kleines Gebirge. Dabei ist es eine Abraumhalde. Man könnte denken, das Bild dokumentiere einen normalen Wintertag. Dabei zeigt es die ukrainische Stadt Dobropillja in Zeiten des Kriegs. Einerseits sehen wir Schnee und einen diesigen Himmel, andererseits bleibt das Auge an den von unserem Fotografen Daniel Pilar eingefangenen bunten Rodelplatten der Kinder hängen. Wer die Aufnahme betrachtet, bleibt mit gemischten Gefühlen zurück.
Auf Betriebsfahrt: Landwirte haben sich mit ihren Traktoren auf einem Festplatz versammelt, um gegen die Agrarpolitik auf die Straße zu gehen. Die erbitterten Proteste der Bauern richten sich unter anderem gegen die Pläne der Regierung, die Steuervorteile für Agrardiesel zu kürzen.
Nächstes Kapitel:
Februar
Februar
Im norwegischen Spitzbergen: Das schwindende Eis bedroht die Eisbärenpopulation zunehmend. Welches Idyll in Gefahr ist, zeigt das von Nima Sarikhani aufgenommene Foto, das den Publikumspreis des Wettbewerbs „Wildlife Photographer of the Year“ gewonnen hat.
Treffen im Bundestag: Sahra Wagenknecht gründet im Januar eine neue Partei – das Bündnis Sahra Wagenknecht. Im Interview mit der F.A.Z. in Berlin spricht sie über ihre politischen Pläne und erklärt, warum Wladimir Putin in ihren Augen kein durchgeknallter Diktator ist.
Aufatmen: Am Tag des Überfalls der Hamas auf Israel wurde Louis Har von den Terroristen entführt. Nach 129 Tagen in Gefangenschaft befreit das israelische Militär den Einundsiebzigjährigen. In einem Krankenhaus nahe Tel Aviv kann er seine Familie endlich wieder in die Arme schließen.
Andrang: Händler in Gaza verkaufen, was es noch zu verkaufen gibt. Die Preise für Nahrungsmittel sind exorbitant gestiegen. Das liegt auch daran, dass über den Grenzübergang Kerem Shalom, den wichtigsten Weg für humanitäre Güter, kaum noch Hilfe zu den Menschen gelangt.
Thomas Waschnewski – Mal wieder ins Kino gehen. Das ist für Roberto Saviano, Italiens bekanntesten Kritiker organisierter Kriminalität, nicht möglich. Nach der Veröffentlichung seines Buchs „Gomorrha“ im Jahr 2006 fällte die neapolitanische Mafia ein Todesurteil über ihn. Seitdem lebt er unter Polizeischutz und wird rund um die Uhr bewacht. Einer der sichersten Orte, um den gefragten Journalisten und Buchautoren zu treffen, liegt hinter den dicken Türen seines gepanzerten Fahrzeugs. Als Teil einer Kolonne und eskortiert von Carabinieri verbringt Saviano dort viel Zeit. Er empfinde seine Situation als Albtraum und suche nach Wegen, endlich in ein normales Leben zurückzukehren. Ein Leben jenseits der getönten Scheiben seiner Limousine. Trotzdem blickt Saviano mit Zuversicht auf seinen Kampf gegen die Mafia, wie das Porträt der Fotografin Franziska Gilli in Rom offenbart. Einen Sieg habe er schon errungen. Er gehe wieder ins Fitnessstudio. Mit Eskorte natürlich.
Gestrandet: Am Rio Grande in Texas werden Migranten abgefangen. Zahlreiche Menschen versuchen, über den Fluss und die Grenzstadt Eagle Pass ihren Weg in die USA zu finden. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, will ihnen das so schwer wie möglich machen.
Atempause: Bahnen des ÖPNV in Frankfurt stehen still, nachdem die Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik aufgerufen hat. Mehr als 80 Städte und rund 40 Landkreise sind betroffen. Gefordert werden unter anderem kürzere Arbeitszeiten, längere Ruhezeiten und mehr Urlaubstage.
Nächstes Kapitel:
März
März
Wettrennen in der KI: Er habe an diesem Tag spezielle Gäste dabei, sagt der Geschäftsführer von Nvidia, Jensen Huang, und schaut zu einer Gruppe von Robotern. Inzwischen transformiert sich der Chiphersteller zum Technologieanbieter für Robotik. Enger Verbündeter: Elon Musk.
Lebenszeichen: Prinzessin Catherine, die sich nach einer Bauchoperation aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, veröffentlicht zum Muttertag ein Foto mit ihren Kindern. Am Tag danach wird es von den Nachrichtenagenturen zurückgezogen, weil es bearbeitet worden ist.
Marion Dubberke – Diese Mönche sind bester Stimmung. Sie sind in Brandenburg gelandet, um ein schönes neues Zisterzienserkloster zu errichten, weil dort vor langer Zeit schon einmal eines war. Das ist eine langwierige Sache, auf deren erfolgreichen Ausgang die wenigsten wetten würden.
Auf dem Foto von Andreas Pein gehen sie fröhlich in ihrem fließenden schwarz-weißen Habit durch den Matsch zu einer anderen Baustelle. Sie müssen nämlich derweil noch aus einem heruntergekommenen Bauernhof ein Übergangskloster bauen. Ihre gelassene Heiterkeit und den Tatendrang scheint nichts erschüttern zu können; schließlich, so einer der Mönche, sei das alles „so gerade noch möglich“.
Trauermarsch: Trotz Einschüchterungsversuchen der Polizei und der Staatsmacht kommen Tausende zur Beerdigung Alexej Nawalnyjs auf dem Borissowskoje-Friedhof in Moskau. Zwei Wochen zuvor war der bekannte Kremlkritiker in einer Strafkolonie nördlich des Polarkreises gestorben.
Wahrzeichen von Baltimore: In der Nacht zum 26. März rammt das Schiff Dali einen Stützpfeiler der Francis-Scott-Key-Brücke. Große Teile der mehr als 2,5 Kilometer langen vierspurigen Brücke brechen zusammen. Sechs Bauarbeiter stürzen in die Tiefe und kommen um.
Nächstes Kapitel:
April
April
Naturschauspiel: Viele Menschen in Nordamerika versammeln sich wie hier auf der Plattform The Edge in Manhattan, um zu beobachten, wie sich der Mond vor die Sonne schiebt. In Europa gibt es nichts zu sehen. Hier ist die nächste partielle Sonnenfinsternis am 29. März 2025 zu erleben.
Martin Schalk – Getönte Brille, deutliche Körpersprache, bestimmtes und freundliches Auftreten. Der Schüler Pascal Beisel hat in den großen Pausen die Schultoiletten im Auge. Er und seine Zwölftklässler-Kollegen achten darauf, dass keine Wände beschmiert und WC-Anlagen beschädigt oder verunreinigt werden. Ist etwas bei Seife, Handtüchern oder Toilettenpapier nicht in Ordnung, kümmert er sich auch. Im Schlossgymnasium Mainz gab es immer wieder Probleme mit Vandalismus und heruntergekommenen Schultoiletten. Seit der Sanierung der Sanitärräume sorgen nun Oberstufenschüler dafür, dass sie in Schuss bleiben. Der zuständige Pädagoge ist überzeugt, dass der Toilettendienst neben dem Sauberkeitsaspekt noch mehr bewirkt: Durch die Anwesenheit älterer Schülerinnen und Schüler würden womöglich sexualisierte Gewalt und Mobbing verhindert. Lando Hass fotografierte das Projekt mit einem Weitwinkelobjektiv. Zuvor hatte der Gymnasiast im Fotografengespräch Vertrauen in die Bildidee gewonnen.
Gastgeschenk: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist an den Bosporus. Der Anlass: 100 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei. Der Gastronom Arif Keles serviert einen Berliner Dönerspieß im Garten des deutschen Botschafters.
Die Rettung: Felix Kaspar Rosić fotografierte anlässlich der Eröffnung der Freibadsaison in Frankfurt einen Besucher des Freibads Hausen mit Schlüsselarmband ums Handgelenk und Iced-Coffee-Becher in der Hand.
Torjubel: Bayer 04 Leverkusen krönt mit dem Meistertitel eine erfolgreiche Saison – und legt damit endlich den Spottnamen „Vizekusen“ ab. Maßgeblich daran beteiligt ist Florian Wirtz: Der Jungstar schießt am 14. April drei der fünf Tore gegen Werder Bremen.
Nächstes Kapitel:
Mai
Mai
Henner Flohr – Jedes Jahr steigt die Zahl der Fotos, die uns in der Bildredaktion erreichen, und gleichzeitig werden die Versuche visueller Manipulationen immer ausgefeilter. Umso schöner, wenn zwischendurch Fotoprojekte entstehen, die eine visuelle und inhaltliche Pause ermöglichen. Für unsere Sonntagszeitung hat Philipp von Ditfurth eine geführte Rundfahrt auf historischen Mofas durch die Schwäbische Alb begleitet.
Mein Lieblingsbild seiner Reportage zeigt einen jungen Mann, der alle Schwere der Welt für einen Moment zu vergessen scheint und mich mit seiner Euphorie gleich ansteckt. Dass die Farben des Bildes Rot (Mofa), Grün (Wiese) und Gelb (Blumen) sind, beendet die kurze inhaltliche Flucht dann schnell wieder – immerhin ist der Himmel nicht blau.
Lässt sich feiern: Friedrich Merz wird auf dem CDU-Parteitag Anfang Mai in Berlin mit 89,81 Prozent der Stimmen als Bundesvorsitzender bestätigt. Auch sein Generalsekretär Carsten Linnemann erfährt viel Zustimmung (91,37 Prozent). Für Merz ist der Weg zur Kanzlerkandidatur frei.
Ben Kuhlmann – „Das wahre Hindernis liegt im Gewissen“, titelt die F.A.Z. im Mai zu dem von Sophie Kirchner aufgenommenen Foto beim Schnuppertag der Bundeswehr in Prenzlau – und stellt sich die Frage, ob unser Land überhaupt verteidigungsbereit ist. Nun lässt sich in dieses Foto viel hineininterpretieren. Das Hindernis steht für die Debatte um die Wehrpflicht, den Zustand der Bundeswehr und so viele andere Probleme in diesem Jahr, die wir, behäbig wie der Soldat, zu überwinden versuchen. Wäre es da nicht viel einfacher, die Probleme Probleme sein zu lassen und einfach links oder rechts an ihnen vorbeizuspazieren?
Im Reinraum: In der Fabrik von Nexperia in Hamburg werden pro Stunde mehr als elf Millionen Chips produziert. Die elektronischen Bauelemente werden unter anderem für Autos und Handys genutzt. Die Qualitätskontrolle findet im Reinraum statt, wo die Luft so gut wie staubfrei ist.
Fara Zetzsche – Als größte Stadt der Welt mit 37,2 Millionen Einwohnern kennt Tokio viele Superlative. Faszinierend dort sind all die Dinge, die anders sind als bei uns. Die japanische Hauptstadt ist laut, bunt, in Bewegung, mit all den Zwischentönen, die zu einem guten Musikstück gehören. Unser Redaktionsfotograf Lucas Bäuml folgte drei Wochen dem Puls der Metropole und nahm dieses Foto im Stadtteil Chiyoda nahe der Idabashi Station auf. Die Menschen werden zu Figuren, die Ebenen der Megalopolis verschieben sich. Oben könnte unten sein und unten oben. Dieser ruhige Zwischenmoment erschien im Oktober in unserem Design-Magazin.
Steadfast Defender: Beim größten NATO-Manöver seit Ende des Kalten Kriegs wird die Verteidigung gegen einen Einfall Russlands in ein Mitgliedsland geübt. Nicht nur die Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr wirbelt bei der Übung Quadriga 2024 in Litauen Staub auf.
Nur weg: Russische Truppen greifen immer wieder ukrainische Stellungen an und verstärken den Beschuss in der Gegend von Charkiw. Daher werden ukrainische Zivilisten, die in der Nähe der russischen Grenze leben, zu Tausenden mit Bussen in Sicherheit gebracht.
Nächstes Kapitel:
Juni
Juni
Phänomen: Der Saxophonist André Schnura bringt die Fanzonen während der Europameisterschaft in Bewegung. „Ich möchte einen Raum schaffen, wo alle gut drauf sind“, sagt er der F.A.Z. Hier in Dortmund vor dem Achtelfinale gegen Dänemark gelingt es ihm. Und das Spiel endet 2:0.
Schlagabtausch: Joe Biden und Donald Trump nehmen an einer von CNN veranstalteten Fernsehdebatte in Atlanta teil, der ersten im Wahlkampf. Etwa einen Monat später zieht Demokrat Biden seine Kandidatur zurück – und überlässt das Feld Vizepräsidentin Kamala Harris.
Marie Haefner – Im Jubiläumsjahr der F.A.Z. erschienen elf Sonderausgaben, in denen die großen Themen verhandelt werden, die unsere Gesellschaft in Zukunft bewegen. Im Juni liegt der Fokus auf Wissen und Gesundheit. Was können wir von „Super-Agern“ lernen? Sollten wir unsere Hirnströme optimieren? Gibt es bald die Polypille für Herz- Kreislauf-Patienten? Und wie schafft es die Politik, dass Menschen gesünder leben? Der Berliner Fotograf Sebastian Mast übersetzt die Texte in seinem Studio in eindrucksvoll konstruierte Stillleben. Das nebenstehende Bild zeigt seine Interpretation verbreiteter Gesundheitsmythen.
Vom Erdboden verschluckt: Mehr als 30 Meter weit und zehn Meter tief ist das Loch, das sich auf einem Sportplatz im amerikanischen Bundesstaat Illinois aufgetan hat. Zu Schaden kam niemand. Verursacht wurde der Einsturz durch eine unter dem Platz liegende Kalksteinmine.
Nächstes Kapitel:
Juli
Juli
Mit erhobener Faust: Umringt von Sicherheitspersonal wird Donald Trump von der Bühne einer Wahlkampfveranstaltung in Butler (Pennsylvania) geführt. Kurz zuvor hat ihn ein Attentäter mit einem Schuss am Ohr verletzt. Trump ruft seinen Anhängern noch zu: „Kämpft!“
Schland und Hand – eine Tragödie: Im Viertelfinale der Fußball-EM zwischen Spanien und Deutschland springt dem Verteidiger Marc Cucurella ein Schuss von Jamal Musiala an die Hand. Doch Schiedsrichter Anthony Taylor sieht keinen Anlass für einen Elfmeter. Die deutsche Elf verliert 1:2.
Jana Redweik – Während das Umweltbewusstsein unter jungen Menschen stetig wächst, scheint das Naturbewusstsein nachzulassen – eine Entwicklung, die Kirsten Gerberding mit Sorge beobachtet. Sie bewirtschaftet das Forstgut Rodenbek in Schleswig-Holstein, stets an ihrer Seite ist die Bayerische Gebirgsschweißhündin Hazel. Mit Leidenschaft widmet sie sich dem Aufbau eines nachhaltigen, klimastabilen Mischwalds und folgt dem zukunftsweisenden Konzept „Wald mit Wild“. Es verbindet den Schutz des Walds mit einem respektvollen Umgang mit der Tierwelt. Die Fotografin Hanna Lenz hat Gerberding und Hazel einen Tag lang begleitet. Ihre eindrucksvollen Bilder fangen die fragile Verbindung zwischen Mensch, Natur und Tier auf berührende Weise ein.
Herzenssache: In Kiew versammeln sich mehrere Tausend Menschen auf dem Unabhängigkeitsplatz, um die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener aus russischem Gewahrsam zu fordern. Gemeinsam singen die Demonstranten die Nationalhymne der Ukraine.
Nächstes Kapitel:
August
August
Der Himmel über Paris: Frankreichs Hauptstadt bietet den Olympischen Sommerspielen eine perfekte Bühne – vor historischer Kulisse, an prestigeträchtigen Schauplätzen und mit unvergesslichen Sportmomenten. Ein Höhepunkt ist der Beachvolleyballwettbewerb am Eiffelturm.
Raphaela Rautenberg – Stelen über Stelen ragen kreuz und quer in den Himmel. Unergründliche Konstruktionen, deren Funktion sich nicht erschließt. Düstere Assoziationen von Darstellungen des Golgatha-Bergs kommen auf. Beim genauerem Hinsehen entdeckt das wache Auge allerdings einen frohen Lichtpunkt inmitten der Stelen: Ein Heißluftballon schwebt frei über dem Himmel. Es ist ein Bild der Hoffnung, des Muts und des Neubeginns, das Felix Kaspar Rosić für uns fotografierte. Es zeigt die Oberkonstruktion neuerrichteter Stelen in der Hallertau, Deutschlands größtem Hopfenanbaugebiet, an denen Photovoltaikmodule angebracht werden sollen, um den durch den Klimawandel gebeutelten Hopfenanbau in die Zukunft zu führen.
Christine Klein – Aufblasbare Panzer sind viel günstiger in der Herstellung als echte. Sehen sie überzeugend aus, können sie trotzdem als Köder funktionieren. Die Firma Inflatech Decoy aus der tschechischen Stadt Dĕčín produziert solche Großwaffenattrappen aus Stoff. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine brummt ihr Geschäft. „Viel fotografieren durfte ich dort nicht“, erinnert sich der freie Fotograf Robert Gommlich an seinen Besuch. Die Panzer mögen an aufblasbare Hüpfburgen erinnern, ihre Details unterliegen aber strengster Geheimhaltung. Einzig eine kurze Produktdemonstration auf der Straße war möglich.
Blick ins Bodenlose: Nach einem Angriff der Hizbullah auf den Norden Israels mit Hunderten Raketen und Drohnen betrachten Anwohner den Schaden an einem Wohnhaus. Die Miliz bezeichnet die Attacke als Vergeltung für die gezielte Tötung eines ihrer Anführer in Beirut.
Nächstes Kapitel:
September
September
Kampf gegen das Wasser: Nach sintflutartigen Regenfällen kommt es im östlichen Mitteleuropa zu verheerenden Überschwemmungen. Auch in Rumänien sind vor allem ältere Menschen auf Hilfe der Rettungskräfte angewiesen. Viele stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.
Claus Eckert – Weil die Thüringer AfD lieber hinter verschlossenen Türen ihren Wahlerfolg bei der Landtagswahl am 1. September feiern will, lädt sie nach einem juristischen Schlagabtausch kurzerhand alle für ihre Wahlparty akkreditierten Medienvertreter aus.
Auch den dorthin entsandten F.A.Z.-Redaktionsfotografen Frank Röth. Dennoch verharrt Röth vor dem Erfurter „Hopfenberg“, bis der Spitzenkandidat Björn Höcke mit seinen Bewachern das Gasthaus verlässt und zügig in einen bereitgestellten Wagen steigt. Nur für einen kurzen Moment hebt er dabei beide Arme zur Siegerpose. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik gewinnt damit eine vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei eine Wahl zu einem Landesparlament.
Knick in der Brücke: In Dresden stürzt die Carolabrücke auf einer Länge von 100 Metern in die Elbe. Eine Untersuchung ergibt, dass der Hauptgrund für den Kollaps Korrosion gewesen sei. Etwa 80 Prozent der Spannglieder wiesen demnach schwere Vorschäden auf.
Nächstes Kapitel:
Oktober
Oktober
Wie im Katastrophenfilm: Schwere Unwetter und verheerende Überschwemmungen treffen die Region Valencia und andere Gebiete in Spanien. 230 Menschen kommen ums Leben. Auf die Flut folgt die Wut: Viele Opfer sprechen wegen der schleppenden Hilfe von Staatsversagen.
Eva Neukirchner – Im Gedenken an den 7. Oktober: Am Jahrestag erinnern Demonstranten an den brutalen Überfall der Hamas auf Israel, an entführte oder ermordete Zivilisten, aber auch an das Leid in Gaza. Omer Messinger hat die Demonstration in Berlin für die F.A.Z. dokumentiert, und das Ergebnis zeugt von großer Einfühlsamkeit: Auf dem Foto fängt er die Emotionen der Teilnehmer ein, die durch die Komposition noch verstärkt werden. Der Blick fällt zunächst auf die Frau mit geneigtem Kopf im Zentrum des Bilds. Der dreieckige Fenstergiebel, der über ihr im Hintergrund zu sehen ist, verstärkt den symmetrischen Bildaufbau. Erst danach schweift der Blick auf die anderen Personen, um in den Gesichtern verschiedene Facetten der Trauer auszumachen. All dies verleiht dem Foto eine fast sakrale Anmutung, die es besonders eindrücklich macht.
Abschiedstour: Der amerikanische Präsident Joe Biden wird bei seinem Staatsbesuch in Deutschland von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ins Schloss Bellevue geführt. Deutschland verabschiedet sich sehr harmonisch von einem überzeugten Transatlantiker – und umgekehrt.
Sabine Findeisen – „Oh ein Bagger!“, „Schau mal, ein Regenbogen!“, „Tatütata!“, „Boah, ist das ein großer Dino!“ Wortfetzen von Kleinkindeltern. Es hallt in meinem Kopf. Dem Kind die Welt zeigen. Klingt von außen bestimmt ein bisschen seltsam. Es gibt so viel Neues zu entdecken. Alles Bunte, alles, was knallt, ist in den ersten Lebensjahren besonders großartig. Genau das läuft auch in meinem Kopf ab, als ich ohne Kind an meinem Schreibtisch in der Redaktion sitze. „Witzig, der Dino! Wie er da durch die Pflanzen lugt!“ So hat ihn unser Hospitant Jasper Hill in dem skurrilen Setting im Nordwestzentrum, einem Einkaufszentrum in Frankfurt, fotografiert. Eine Ausstellung mit 50 lebensgroßen Dinosauriern, die in einem Shoppingcenter stehen. Mein Sohn würde aus dem Staunen gar nicht mehr rauskommen. Manchmal fühle ich mich in meinem Volontariat auch wie dieser Dino, wenn ich in dem Dschungel aus Bildern versuche, all das Neue und Aufregende in der Bildredaktion zu sehen und aufzunehmen. Es gibt täglich etwas zu staunen, und es gilt, sich in dieser neuen, aufregenden Welt zurechtzufinden. Bilder sprechen mit uns. Sie berühren uns je nach Tagesform und Stimmung. Heute anders als morgen. Ihre Sprache ist subjektiv. Woran der Dino mich wohl in einem Jahr denken lässt?
Querschläger: Hurrikan Milton bricht über den amerikanischen Bundesstaat Florida herein und hinterlässt Tod und Verwüstung. Mindestens 24 Menschen kommen ums Leben. Die Schäden, wie hier in der Stadt Port St. Lucie, werden auf bis zu 75 Milliarden Dollar beziffert.
Nächstes Kapitel:
November
November
Lava-Land: Schon zum siebten Mal in diesem Jahr bricht ein Vulkan im Südwesten Islands aus. Die Einsatzkräfte versuchen, das Vordringen der Lavamassen in Richtung benachbarter Orte und kritischer Infrastruktur zu verhindern – und nutzen dazu auch Wasserwerfer.
Ein kleines Wunder: Vor fünf Jahren brannte die Kathedrale Notre-Dame, ein Wahrzeichen von Paris. Ende November steht sie kurz vor der Wiedereröffnung – wie es Präsident Macron noch in der Brandnacht 2019 versprochen hatte. Und es kaum jemand geglaubt hatte.
Tom Lehne – Im Dunstkreis eines der neuen Cannabisclubs zählt der Erwerb von Ott zum Bau einer Sportzigarette nicht mehr länger als Straftatbestand. Zeigt die Mitgliedskarte ein Guthaben, sind Eigenanbau, horrende Stromrechnungen oder nächtliche Besuche im Park endlich Geschichte. Unter den Augen von Presse und Fernsehen – und des Fotografen Victor Hedwig – wird am 2. November bei Bremen die erste legale Cannabisbestellung Deutschlands zielsicher an einen Kunden ausgegeben. Natürlich in einer Tüte.
Alles im Blick: Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner wird im Schloss Bellevue durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier offiziell als Bundesfinanzminister entlassen. Der Mann links außen hat zuvor erst die Zeremonie in Gang gesetzt. Jetzt verfolgt Olaf Scholz sie mit Argusaugen.
Nächstes Kapitel:
Dezember
Dezember
Georgien ruhelos: Demonstranten während einer Protestaktion gegen die Entscheidung der Regierung, die Verhandlungen über den Beitritt zur Europäischen Union auszusetzen, am 7. Dezember vor dem Parlament in Tiflis.
Aufbruch in Syrien: Sukzessive haben islamistische Rebellengruppen Städte eingenommen und am 8. Dezember auch die Hauptstadt Damaskus. Kurze Zeit später soll sich Machthaber Baschar al-Assad nach Russland abgesetzt haben.
Wieder ein Weihnachtsmarkt: Am 20.12.2024 raste Taleb Al A. mit einem gemieteten Fahrzeug durch eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt.
In Trauer: Die Tat in Magdeburg hinterlässt viel Trauer und Ungewissheit.