Vorwürfe sexueller Gewalt : US-Rapper Sean „Diddy“ Combs in New York festgenommen
Die Beweise, die Beamte der Ermittlungsbehörde des amerikanischen Ministeriums für Heimatschutz (HSI) bei Razzien der Anwesen des Musikmoguls Sean „Diddy“ Combs in Los Angeles und Miami sicherstellten, haben wohl doch gereicht. Fast sechs Monate nach den Durchsuchungen wurde Combs am Montagabend in einer Hotellobby in Manhattan verhaftet. Angeblich war der Vierundfünfzigjährige freiwillig mit seinem Sohn Christian „King“ Combs nach New York gekommen, um sich von HSI-Beamten festnehmen zu lassen.
Wie im Frühjahr bekannt wurde, hatte die Bundesstaatsanwaltschaft in New York einige Wochen zuvor Ermittlungen zu sexuellen Übergriffen, Menschenhandel, organisierter Kriminalität und häuslicher Gewalt gegen den Grammy-Preisträger aufgenommen.
Combs wurde unter anderen von Ex-Freundin „Cassie“ angezeigt
Combs war zuvor von einer Welle von Zivilklagen eingeholt worden. Den Anfang machte im vergangenen November die Sängerin Casandra „Cassie“ Ventura. Sie beschuldigte ihren früheren Lebensgefährten, sie vor der Trennung im Jahr 2018 wiederholt unter Drogen gesetzt, sexuell missbraucht und geschlagen zu haben. Combs wies die Vorwürfe zurück, erklärte sich aber nach Einreichen der Klage zu einer Zahlung in ungenannter Höhe an die Sängerin bereit. Im vergangenen Mai veröffentlichte der Sender CNN ein Video aus dem Jahr 2016, das zeigte, wie der Rapper und Musikproduzent seine ehemalige Freundin auf einem Hotelflur zu Boden stieß und mit Füßen trat.
Wie Ventura hatten sich im vergangenen Herbst weitere mutmaßliche Opfer auf ein Gesetz des Bundesstaates New York für erwachsene Überlebende berufen, das die Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch vorübergehend aussetzte. Die ehemalige Studentin Joi Dickerson-Neal beschuldigte Combs, sie im Jahr 1991 vergewaltigt und Aufnahmen des Übergriffs an Freunde verschickt zu haben. Laut der Bundesstaatsanwaltschaft in Manhattan wurde der Musiker am Montag nach der Entscheidung einer Grand Jury, Anklage zu erheben, verhaftet.