Keine Rückkehr geplant : ING-Diba-Chef ist superzufrieden mit Homeoffice
Nick Jue, der Vorstandsvorsitzende der Direktbank ING-Diba, glaubt, dass seine Leute im Homeoffice genauso hart arbeiten wie im Büro. Damit widerspricht er indirekt dem Chef der Investmentgesellschaft Blackstone, Steve Schwarzman. Dieser hatte unlängst erklärt, die Arbeitsleistung daheim sei geringer.
Die ING hat die Produktivität von Kollegen gemessen, sagte Jue einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge am Dienstagabend während einer Veranstaltung in Frankfurt. „Ich habe keinen Beweis dafür, dass Leute, die zu Hause arbeiten, weniger hart arbeiten“, sagte Jue. Er wisse, dass andere Manager sagten, die Leute sollten wieder in die Büros zurück. Doch er sei superzufrieden mit der Homeoffice-Praxis bei der ING in Deutschland. Diese liege derzeit ungefähr bei 50 Prozent Arbeit im Büro und 50 Prozent Arbeit von daheim.
In diesem Monat hatte auch das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo eine Umfrage zum Thema veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kam: Eine Mehrheit von 60,1 Prozent der Befragten geht davon aus, dass die Produktivität im Falle einer kompletten Rückkehr aller Beschäftigten ins Büro gleich bleiben würde, nur 31,6 Prozent erhoffen sich eine Leistungssteigerung bei 100 Prozent Präsenz.
Blackstone-Chef Steve Schwarzman – dessen Unternehmen einer der größten Eigentümer von Gewerbeimmobilien auf der Welt ist – hatte indes erklärt, dass Leute von mobiler Arbeit profitieren, weil sie so „nicht so hart arbeiten“. Außerdem sparten sie Geld für die Fahrten ins Büro und Mittagessen.
Großzügige Regelungen in Banken
Die Pandemie hatte die Arbeitsgewohnheiten bei vielen Unternehmen auf den Kopf gestellt, auch bei Banken. Innerhalb kürzester Zeit zog oft fast die ganze Belegschaft ins Homeoffice. Nach dem Abklingen der Pandemie suchen viele Arbeitgeber nach der richtigen Präsenz-Strategie für die Zukunft.
Außer der ING-Diba bieten auch zahlreiche andere Banken in Deutschland großzügige Homeoffice-Regeln an, darunter die Helaba, die Deka-Bank und die Nord LB. Nord-LB-Vorstand Ingrid Spletter-Weiß erklärte vergangenen Monat bei einer Bloomberg-Konferenz in Frankfurt, das Homeoffice sei „nicht mehr wegzudenken“.