FAZ+Konflikt im Europarat :
So zündelt Serbiens Präsident auf dem Balkan

Von Michael Martens, Wien
Lesezeit: 4 Min.
Will sich Freunde kaufen: Aleksandar Vučić (rechts) bei Frankreichs Präsident Macron Anfang April in Paris
Serbiens Präsident Aleksandar Vučić geriert sich gern als Feuerwehrmann von Bränden, die er selbst gelegt hat. So wie gerade im Kosovo, das kurz vor der Aufnahme in den Europarat steht.
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Von einem „schändlichen Tag“ sprach Serbiens Außenminister Ivica Dačić am Mittwoch, und auch sonst war in Belgrad viel von Schande und Skandalen die Rede. Am Vorabend hatte sich die Parlamentarische Versammlung des Europarats mit großer Mehrheit – 131 Ja-Stimmen bei nur 29 Nein-Stimmen und 11 Enthaltungen – für die Aufnahme des Kosovos ausgesprochen. Eine Mitgliedschaft des Kosovos im Europarat wäre der größte außenpolitische Erfolg der ehemaligen serbischen Provinz seit der kosovarischen Unabhängigkeitserklärung von Serbien im Februar 2008. In der Nullsummenlogik der serbischen Staatspräsidenten Aleksandar Vučić und seiner Regierung wäre es umgekehrt die größte Niederlage in dem zunehmend wirklichkeitsfremden Belgrader Beharren darauf, dass das Kosovo mit seiner albanischen Bevölkerungsmehrheit von mehr als 90 Prozent weiterhin Teil Serbiens sei.

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