Im Oman :
Iran und Schweden vollziehen Gefangenenaustausch

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Johan Floderus (r.) ist einer der Schweden, die im Rahmen des Gefangenenaustausches mit dem Iran freikamen.
Teheran drängte lange auf die Freilassung eines Iraners, der in Schweden wegen der Beteiligung an Massenhinrichtungen verurteilt worden war. Nun gibt es einen Gefangenenaustausch – und prompt Kritik.
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Iran und Schweden haben nach Angaben des Vermittlers Oman einen Gefangenaustausch vollzogen. Staatsbürger beider Länder seien am Samstag in die Hauptstadt des Golfsultanats, Muskat, geflogen worden, berichtete das omanische Außenministerium. Bereits in der Vergangenheit hatte der kleine Staat am Persischen Golf zwischen Iran und dem Westen in diplomatischen Fällen vermittelt. Der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson bestätigte, dass zwei schwedische Staatsbürger auf dem Weg in ihre Heimat seien.

Nach Angaben aus Teheran wurde in Schweden der zu lebenslanger Haft verurteilte Hamid Nury freigelassen. Der 63 Jahre alte Mann war im Juli 2022 in Stockholm wegen der Beteiligung an Massenhinrichtungen politischer Gefangener im Iran Ende der 1980er Jahre verurteilt worden. Aus Stockholm gab es für die Freilassung keine Bestätigung. Kristersson sagte lediglich, Iran habe die beiden Schweden „zu einem Pfand in einem zynischen Verhandlungsspiel gemacht, mit dem Ziel, den iranischen Staatsbürger Hamid Nury“ aus schwedischer Haft freizupressen.

Wollte Iran Nury freipressen?

Von Teheran freigelassen worden seien der EU-Mitarbeiter Johan Floderus sowie Said Asisi, der im Iran zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war, sagte Regierungschef Kristersson. Mit dem Mediziner Ahmad Resa Dschalali ist mindestens ein weiterer schwedischer Staatsbürger im Iran inhaftiert.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell teilte am Samstag auf der Plattform X mit: „Wir freuen uns über die Nachricht von der Befreiung des EU-Kollegen.“ Er danke den schwedischen und omanischen Behörden. Die Beziehungen zwischen Schweden und Iran hatten sich wegen der diplomatischen Fälle zuletzt deutlich abgekühlt. Im Mai 2023 ließ Teheran einen schwedisch-iranischen Dissidenten hinrichten, dem terroristische Aktivitäten zur Last gelegt worden waren. Kritiker hatten Iran immer wieder vorgeworfen, mit der Inhaftierung der schwedischen Staatsbürger Hamid Nury freipressen zu wollen.

Kritik an dem Gefangenenaustausch folgte prompt. Mariam Claren, Tochter der im berüchtigten Ewin-Gefängnis inhaftierten Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi, zeigte sich auf der Plattform X schockiert. „Er wurde in einem unabhängigen und fairen Verfahren in Schweden verurteilt“, schrieb sie mit Blick auf die Freilassung von Nury.

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