Foto: Daniel Pilar

Europas neue Wüste

Von KONRAD SCHULLER (Text) und DANIEL PILAR (Fotos)
Foto: Daniel Pilar

4. September 2023 · Am 6. Juni brach im Süden der Ukraine der Damm von Nowa Kachowka. Ein Stausee, fünfmal so groß wie der Bodensee, lief aus. Nach der Flut kommt jetzt die ­Dürre.

Mitten im Krieg ist in der Ukraine eine neue Wüste entstanden. Seit Generationen war sie ein Meeresboden: der Grund des „Meeres von Kachowka“. So nannten die Bauern der Steppe den aufgestauten Fluss Dnipro. Seine Fläche entsprach dem Bodensee mal fünf, und auf fast seiner ganzen Länge war er lange die Trennlinie zwischen Verteidigern und Besatzern in Russlands Krieg gegen die Ukraine. Das Stauwerk von Nowa Kachowka war einer der äußersten Vorposten der Russen.

Dann, Ende Mai, kamen die ersten Zeichen einer neuen ukrainischen Offensive, und am frühen Morgen des 6. Junis brach der Damm. Manche sagen: Die Russen haben ihn von innen heraus gesprengt, denn von außen könne einen so gewaltigen Bau nur eine Atombombe zerstören. Andere meinen: Die Russen haben den Damm nicht gesprengt, sie haben ihn nur nicht richtig gewartet. Und die Russen behaupten: Es waren die Ukrainer.

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