Auch hinter der „Berliner Brücke“, die in Duisburg den Binnenhafen, die Ruhr und den Rhein-Herne-Kanal in einem kühnen, mehr als eineinhalb Kilometer langen Bogen überspannt, sind Autofahrer Richtung Norden noch eine Weile fast wie im Flug unterwegs. Denn dort verläuft die Autobahn 59 zunächst weiter auf Stelzen, nur eben mitten durch die Stadt. Auch im weiteren Verlauf der Strecke donnern die täglich 100.000 Autos, Lastwagen und Busse oft nur wenige Meter von Wohnhäusern entfernt durch die ohnehin von vielen Pro­blemen belasteten Stadtteile Meiderich, Hamborn und Marxloh. Geht es nach der bundeseigenen Autobahn GmbH, soll sich daran nach der dringend notwendigen Sanierung der A 59 nichts ändern. Wie schon seit sechs Jahrzehnten soll sie den Duisburger Norden auch künftig zweiteilen, eine Verbesserung soll es nicht geben. Im Gegenteil. Weil vor allem der Lastwagenverkehr weiter zunimmt, muss die Trasse von vier auf sechs Fahrstreifen verbreitert werden und rückt den Anwohnern also noch näher auf die Pelle. In Duisburg fürchten viele, dass der wegen Clankriminalität und Armutszuwanderung überregional in Verruf geratene Nordteil ihrer Stadt weiter abrutscht.