Bad Ems : Dostojewski wohnt nicht mehr hier

Nicht nur das Heilwasser, auch Weltpolitik und Weltliteratur haben Bad Ems an der Lahn bekannt gemacht. Bis heute erinnert vieles an die große Zeit des Ortes, der aber um seine Zukunft bangen muss.
Am Ortsausgang von Lahnstein klettern Fliesen an den Häusern hoch, und Glasbausteine färben sich dunkel. Die Rheinromantik mit ihren Burgen und Fachwerk, den grünen Steilufern und Schubkähnen, die glitzernde Wogen vor sich her schieben, verblasst hier zu einer fernen Erinnerung. Wir passieren den Friedhof, zwängen uns unter einer Hochstraße hindurch und erreichen das Lahntal. Über unseren Köpfen vollzieht die Hochstraße einen Schwenk, senkt sich bedrohlich und erdrückt uns fast mit ihrer Scheußlichkeit – bis der heilige Lubentius uns erspäht und ein Einsehen hat. Der Schutzpatron der Lahnschiffer sorgt sich nicht nur um die Boote auf seinem Fluss, sondern wacht auch über die Wanderer am Ufer. Er hebt auf seinem Sockel im Hang den Hirtenstab und weist durch ein Holztor zur Ruppertsklamm. Wie durch ein Wunder ist es augenblicklich still. Im Boden gurgelt der Michelbach, und die Natur streift eilig ihr Frühjahrskleid über.
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