Zur Quelle : Wann birst die Welt?

Hydrologischer Urknall: Im Herzen Iberiens, an der Quelle des Río Mundo, gibt die Natur ein seltenes Schauspiel. Jetzt ist es wieder einmal geschehen.
Vor einem Jahr brannten Iberiens Berge schon im Winter, weil das Land so ausgedörrt war, und zwar nicht nur im Süden der Halbinsel, sondern auch in Katalonien, Asturien, Nordportugal, selbst in Galicien. In diesem Herbst dagegen wurde Iberien periodisch von Wolkenbrüchen, Tornados, Überschwemmungen heimgesucht, hauptsächlich die spanischen Mittelmeerprovinzen, aber auch die Algarve, Navarra, Aragonien. Flüsse verwandelten sich in Seen, Straßen in Flüsse, es gab Tote, Vermisste und Tausende Evakuierte. Autos und anderes Treibgut schwammen durch die Städte, Garagen, Geschäfte, Parterrewohnungen, und Metroeingänge füllten sich mit Schlammsuppe von der Konsistenz und Farbe eines Milchkaffees. Das Vieh ertrank auf der Weide, der Verkehr erstarb vor weggerissenen Brücken, aufgebrochenen Kratern, heruntergerutschten Bergen und neugeborenen Flussläufen. An manchen Orten fiel in zwei Tagen die Hälfte der Niederschlagsmenge eines durchschnittlichen Jahres.