Radikalisierung auf Facebook : Umstrittener SPD-Politiker Bäppler-Wolf verlässt Partei
Der Schauspieler, Tanzlehrer und SPD-Stadtverordnete Thomas Bäppler-Wolf verlässt seine Partei. Der als „Bäppi“ bekannte Entertainer postete am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite „Da bin ich seit heute fort“, darunter das Bild eines SPD-Parteibuchs mit dem Aufkleber „canceled“ . Als Begründung gab er an, man müsse „einen Schlussstrich ziehen, wenn es nicht mehr geht“. Seine Fans müssten sich aber nicht sorgen, denn er sei nicht „weg“. Mehr werde er in der nächsten Woche bei einer Pressekonferenz sagen, auch zu seiner politischen Zukunft. Die Gründe für seinen Austritt „sind vielfältig“.
Zuletzt hatte sich Bäppler-Wolf, dem schon seit Längerem Rassismus, Sexismus und Transfeindlichkeit vorgeworfen werden, mit Äußerungen auf Facebook weiter radikalisiert. So bezeichnete er das von der SPD-geführten Bundesregierung durchgesetzte Selbstbestimmungsgesetz als das „dümmste, widerlichste, frauenfeindlichste Gesetz, das die BRD jemals erlassen hat“, und schimpfte im rechtsextremen Jargon über „grünlinksversiffte Ideologie“, „Hafermilchmuschis“ und „nonbinäre Vollpfosten“.
Der Dreiundsechzigjährige war einer der bekanntesten Frankfurter SPD-Politiker, was weniger an seinem politischen Wirken als an seinen humoristischen Kostümrollen – etwa als Angela Merkel, Apfelweinwirtin Lia und Kaiser Vespasian – lag. Mit seinem Mann Carsten Wolf betrieb er das Tanz-Centrum Bäppler-Wolf, außerdem seit 2013 die Kleinkunstbühne Theatrallalla. Seit demselben Jahr war er auch SPD-Mitglied, 2016 wurde er in die Stadtverordnetenversammlung gewählt.
Seine Funktion als kulturpolitischer Fraktionssprecher musste er im vergangenen Jahr auf Druck der Parteispitze abgeben, nachdem er auf Facebook unter anderem eine Show mit dem Titel „Alt, Weiß, Männlich – Lieder unserer Jugend. Von Ernst Neger bis Zigeunerjunge“ angekündigt hatte.
