Wieder zur Besinnung kommen :
Einmal richtig querdenken

Carsten Knop
Ein Kommentar von Carsten Knop
Lesezeit: 2 Min.
Gegen die Corona-Maßnahmen: Ein Demonstrant trägt einen Mundschutz mit der Aufschrift „Merkel-Diktatur – Covid-Fake“.
Für die Querdenker sind an der Corona-Krise die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus schuld, nicht die Krankheit selbst. Natürlich will niemand einen zweiten „Lockdown“. Dabei hilft aber nur Vernunft, nicht Unvernunft.
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Es ist noch nicht lange her, da wurde einer unserer Fotografen auf einer Demonstration sogenannter Querdenker in Frankfurt dafür beschimpft, dass er eine Maske getragen hat. Die Diskussionen darüber waren im Nachgang im höchsten Maße unerfreulich; über allem schwebte neben den Fragen zu einem vernünftigen Umgang miteinander die Frage, ob eine solche Maske überhaupt etwas bringt. Die Auseinandersetzung war wie der Schlussakkord eines Sommers, der von zu vielen Menschen in zu großer Sorglosigkeit verbracht worden ist.

Wer über Märkte oder Flohmärkte ging, hörte von den Mitbesuchern häufig, noch nie habe man von jemandem gehört, der mit dem Virus infiziert gewesen sei. Die – in Deutschland stets vergleichsweise harmlosen – staatlichen Eingriffe gingen viel zu weit. Dass es aber auch hierzulande gar nicht wenig Arbeitnehmer und Selbständige gibt, die unter den Corona-Folgen erheblich leiden, wurde ausgeblendet oder besser: Ursache und Wirkung wurden vertauscht. Es war ein Prophylaxe-Paradoxon. Nicht etwa der Erfolg des harten „Lockdowns“ im Frühjahr wurde anerkannt und im Bemühen um Abstand, Hygiene und Atemschutz so fortgesetzt, dass so etwas nie wieder hätte notwendig werden müssen. Schuld an misslichen Corona-Auswirkungen waren aus dieser Sicht eher die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus als die Krankheit als solche. Also war Sorglosigkeit oberstes Gebot.

Hoffentlich kommt das Land im Herbst und im Winter zur Besinnung: Wenn einem diejenigen, die wirtschaftlich unter Corona leiden, wirklich am Herzen liegen, ist man jetzt vernünftig. Und wer sich redlich umhört, weiß: Es gibt genug Geschichten von unerquicklichen Covid-Krankheitsverläufen, auch in der nicht weit entfernten Umgebung. Niemand will einen zweiten „Lockdown“; ein jeder möchte, dass das Leben schnell normaler wird und die Krankenhäuser nicht überlastet werden. Dabei hilft aber nur Vernunft, nicht Unvernunft.

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