Die Leiden der Radprofis :
„Als ob dir jemand mit einer Keule ins Genick schlägt“

Von Alex Westhoff
Lesezeit: 6 Min.
„Solch eine Mega-Schlammschlacht muss ich nicht noch mal haben“: John Degenkolb nach dem Rennen Paris-Roubaix im Jahr 2021
Klassiker wie die Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix fordern alles von Mensch und Material. John Degenkolb und Jonas Rutsch verraten im Interview, was das mit ihnen macht und wie sie den Schmerz ignorieren.
Herr Rutsch, haben Sie als 17 Jahre alter Rennfahrer verfolgt, wie John Degenkolb 2015 zum Sieg bei Paris-Roubaix stürmte?

Rutsch: Ich habe vor dem Fernseher gesessen und ihm ganz besonders die Daumen gedrückt. Denn ein oder zwei Jahre vorher hatte Dege für ein Rennen in Sossenheim ein paar Klamotten von sich als Preis gestiftet, die ich prompt gewonnen habe.

Heute starten Sie beide bei der Tour de France und den großen Klassikern, trainieren regelmäßig gemeinsam in Rhein-Main – aber einst sind Sie in Degenkolbs getragenem Trikot durch die Gegend gefahren?

Rutsch: Ja, aber nur so zwei, drei Mal, dann hat sie mein radsportbegeisterter Vater weggeklaut (lacht).

Herr Degenkolb, was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an jenen 12. April 2015 in Roubaix denken?

Degenkolb: Zwei Fahrer waren voraus und in meiner Gruppe war eine Pattsituation entstanden. Ich war einer der Favoriten und keiner wollte mich nach vorne chauffieren. Der entscheidende Moment war, dass ich den Mut und das Herz hatte, loszufahren. An sich bin ich ja eher ein defensiver Fahrer, der nicht so viel attackiert. Aber da habe ich alle Chips auf den Tisch gelegt und den größten Sieg in meiner Karriere erreicht. Da kommt nichts ran.

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