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Möbel für die langen, warmen Tage

Von PETER-PHILIPP SCHMITT

7. April 2023 · Der Frühling kommt, der Sommer naht. Höchste Zeit, schöne neue Möbel für Garten, Terrasse und Balkon zu kaufen.


PARADISE BIRD

Vor drei Jahren brachte die österreichische Marke Wittmann eine Kollektion von Möbeln auf den Markt, die Luca Nichetto erarbeitet hat. Dazu gehören auch Polstersessel, die von einem senkrecht stehenden Metallgitter umrahmt werden. Für die Outdoor-Variante wählte der Venezianer nun strapazierfähige und UV-beständige Seile, die um ein pulverbeschichtetes Aluminiumgestell geflochten werden. Die Verarbeitung übernimmt die italienische Manufaktur Ethimo. Den Unterbau gibt es in zwei Grautönen: Lava Grey und Light Grey.


AUGUST

Ein wenig breiter und ein wenig tiefer sind die Produkte dieser Kollektion von Vincent Van Duysen. Der Belgier hat sich vom einfachen Leben in einem Kloster inspirieren lassen. Dementsprechend sind die Stühle, Tische und Hocker, die er nun auch noch durch eine Bank für die Marke Serax ergänzt hat, aus schlichtem Aluminium. Das Metall gibt es mit schwarzer, graugrüner oder eukalyptusgrüner Pulverbeschichtung. In Form bringt die Teile ein Roboter. Als Ergänzung gibt es Kissen in Schwarz, Grün oder Weiß, die mit Lederriemen befestigt werden können.


KEIR

Wie zufällig aufeinandergelegte Kieselsteine wirken die Tische und Stühle von Enzo Berti. Der italienische Designer, Jahrgang 1950, hat die drei oder auch zwei runden Elemente aus Marmor oder Holz allerdings fest durch ein Stück Metall verbunden. Um diese Säule in ihrem Inneren können sie rotieren. Zu einem flachen Beistelltisch wird der Entwurf (Kreoo) durch eine Glasplatte, die auf drei Beinen liegt. Sie werden jeweils aus zwei kleineren Steinen gebildet.


HASHI

Der Name bedeutet im Japanischen Essstäbchen, und von diesen hat sich Federica Biasi auch inspirieren lassen. Der Schaukelstuhl hat eine Basis aus Holz und Stahl, Sitzfläche und Rückenlehne sind aus Polyester, das zusätzlich mit PVC bezogen ist. Das Gewebe ist leicht strukturiert. Das schon im Jahr 1882 gegründete italienische Familienunternehmen Gervasoni bietet es in Weiß, Rot und Grau an.


COCO

Was aussieht wie Origami, wurde auch durch ein beliebtes Papierspiel aus Lateinamerika inspiriert: Comecocos, bei uns bekannt als Himmel oder Hölle. Den Entwurf vom Designstudio MUT (Alberto Sánchez und Eduardo Villalón) aus Valencia hat die Koblenzer Marke Ames der gebürtigen Kolumbianerin Ana María Caldéron Kayser herausgebracht. Das Innere des Sitzwürfels, den es auch als Fußhocker und Tisch gibt, besteht aus Schaumstoff. Der Bezug ist aus gefärbtem Acrylgarn, das Textil wird in der Region Bolívar im Norden Kolumbiens von Hand gewebt.


GRAPY

Noch ein Möbel, dass es von drinnen nach draußen geschafft hat. Dafür hat Kensaku Oshiro einfach die Materialien ausgetauscht, so dass der Bezug jetzt zum Beispiel wasserdicht ist. Der Japaner, der nach dem Studium zunächst für Piero Lissoni, dann für Barber Osgerby arbeitete, führt seit 2015 sein eigenes Studio in Mailand. Inspiration für sein Werk, sagt Kensaku, sei ein Farmer gewesen, der auf einem Jutesack saß. Sein Sack ist dreigeteilt und damit flexibel, er wird von der Marke Gan in Orange, Gelb und Blau angeboten.


DAYDREAM

Ein Bett wie aus „Tausendundeine Nacht“ schwebte dem amerikanischen Designer Richard Frinier bei seinem Entwurf vor. Auf ihm soll man sich fühlen wie bei den magischen fliegenden Teppichfahrten am sternenklaren Nachthimmel, von denen in der Sammlung morgenländischer Erzählungen geschrieben steht. Daraus wurde ein Tagesbett mit einem Baldachin. Die Oberflächen sind aus einer wetterfesten Faser, die das Lüneburger Unternehmen Dedon eigens entwickelt hat, und von Hand gewebt. Der inzwischen gut 20 Jahre alte Entwurf wurde nun in der Farbe Citrin neu aufgelegt.


PALLAS

Der Tisch ist 20 Jahre alt, und er konnte auch damals schon im Freien stehen. Denn Platte wie Beine sind aus gefalztem, pulverbeschichtetem Stahlblech gefertigt. Da der Entwurf von Konstantin Grcic für das Münchner Unternehmen Classicon nur 75 Zentimeter breit ist, sitzt man sich an ihm sehr nah gegenüber. Was gewollt ist. Neu ist die Farbe für diese Jubiläumsausführung, die sich British Racing Green nennt. Die Outdoor-Variante ist zudem mit verzinkter und pulverbeschichteter Oberfläche mit Feinstruktur erhältlich.


AMBIENT SOL

Ein Sonnenschirm, der selbst Licht spendet: Das ist der eigentliche Schattenspender des Dänen Henrik Pedersen. Auch durch das von Hand geflochtene Dach dringt tagsüber ein wenig Licht, abends strahlt dann die LED-Leuchteinheit darunter. Pedersen, der Modedesign studierte, hat schon eine Vielzahl von Produkten für die Marke Gloster erarbeitet, die in den Sechzigerjahren in Westafrika gegründet wurde und über Indonesien in die Outdoor-Möbelstadt Lüneburg kam.


CACAO

Auf den ersten Blick fällt nicht auf, dass auf dem Aluminiumgestell eine aufblasbare Luftmatraze aus PVC liegt, die zu Wasser gelassen werden kann. Das funktionale Tagesbett hat das Designerduo Odosdesign (Luis Calabuig und Ana Segovia) aus Valencia entworfen, für die noch junge reine Outdoor- or- Marke Diabla. Sie ist Teil der spanischen Gandia-Blasco-produzierte, hat sich seit den späten Neunzigerjahrenn unter José Antonio Gandía-Blasco Canales zunehmendnd auf Möbel für Gärten, Balkone und Terrassen spezialisiert. Gruppe. Das Familienunternehmen, das früher Deckenen


OTTAVIA

Seit mehr als 40 Jahren prägt Antonio Citterio die Designhandschrift der Marke Flexform. Citterio, 1950 in Meda geboren, ist eigentlich Architekt, doch auch im Produkt- und Möbeldesign zu Hause. Sein neuestes Werk ist ungewöhnlich minimalistisch: ein Metallgestell, um das er eine Schnur aus Polypropylen geflochten hat. Die Bespannung erfolgt per Hand, fast alle Teile lassen sich wiederverwerten. Es wird empfohlen, den Stuhl mit einer Schutzhülle abzudecken, damit er sein ursprüngliches Aussehen langfristig bewahrt.


WOODLOUNGER

Voihoiz heißt die Manufaktur des gelernten Zimmerers und ehemaligen Dachdeckers Georg Wasensteiner. Er hat sie 2016 in Jachenau im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gegründet. Überwiegend schreinert er Bänke und Tische aus heimischen Hölzern, doch auch „aus da Reih“ entsteht etwas. Diese Liege etwa, die sich ganz einfach in der Mitte auseinanderklappen lässt. Sie ist höhenverstellbar und aus Lärchenholz gefertigt. Der niederländische Hersteller Weltevree liefert sie mit einem dazu passenden Kissenset.


NANÀ

Wie ein Nest soll der Sessel aussehen, sein Name erinnert zudem an ein Wiegenlied, mit dem Kinder von ihren Eltern in den Schlaf gesungen werden. Für den Entwurf zeichnet das Design Studio der italienischen Marke Unopiù verantwortlich, die 1978 in Etrurien gegründet wurde. Die Struktur ist aus graphitfarben lackiertem Eisen gefertigt, der kegelförmige Sitz aus einer handgeflochtenen Kunstfaser, die stabil und robust genug ist, um auch Sonne und Regen zu trotzen.




U.K.U.

Unterkonstruktion unten klingt nicht unbedingt nach einem funktionalen Outdoor-Möbelsystem. Darum hat Volker Weiß für seinen Entwurf auch die Abkürzung gewählt. Die Bank kann bis zu sechs Sitzplätze haben, die metallenen Rückenlehnen werden einfach eingesteckt. Als Holz wählte der Designer aus Krefeld für seine Marke volkerweiss heimische Esche, die thermisch behandelt ist und damit länger hält. Auch die Kissen können im Freien bleiben, nicht etwa weil sie wasserdicht, sondern weil sie komplett wasserdurchlässig sind. Die Feuchtigkeit geht, wie sie kommt.


ISLA

Draußen, sagt Sebastian Herkner, ist das neue Drinnen. Was nichts anderes heißt, als dass Outdoor und Indoor sich immer mehr vermischen. Dazu passt der dank seines Griffs auch tragbare Beistelltisch, den der Designer aus Offenbach für die spanische Marke Gandiablasco entwickelt hat. Der Unterbau ist aus pulverbeschichtetem Aluminium, wodurch das Möbel leicht ist. Die Platte bietet der Hersteller in Iroko an, einem Hartholz, das aus den Tropenwäldern Afrikas kommt, oder in dem ultrakompakt verpressten Steingemisch Dekton der Firma Cosentino.

Fotos: Unternehmen


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