Fotos: Hersteller

Made in Germany

Von PETER-PHILIPP SCHMITT

13. Janauar 2024 · Die „imm cologne“ öffnet am Sonntag ihre Tore. Vor allem für deutsche Hersteller ist die Kölner Möbel- und Einrichtungsmesse wichtig. Wir zeigen schon jetzt 14 ihrer schönsten Neuheiten.


SURF

Bisher gab es diesen Couchtisch mit einer Platte aus Holz, was durchaus ungewöhnlich war, denn sein Produzent, die Manufaktur Draenert, ist Marktführer im Segment der Steintische. Der Entwurf stammt von dem New Yorker Duo Hakakian & Harper (Babak Hakakian und Virginia Harper). Inspiration war natürlich ein Surfbrett. Als Material wählten die beiden zunächst Eichenholz, dazu ein Gestell aus Metall in Schwarz oder einem Gold- oder Bronzeton. Nun erweitert Draenert das Angebot um eine Platte aus Naturstein, die mindestens so haltbar und schön gemasert ist wie die aus Holz.


BALAAO

In diesem Bett steckt viel Handarbeit. Wie bei allen Produkten aus der Manufaktur Bretz. Das Familienunternehmen im rheinhessischen Gensingen wird in vierter Generation von den Brüdern Norbert und Hartmut Bretz geführt, die es extragroß, extrafarbig, extravagant lieben. Das zeigt auch dieses Bett von Pauline Junglas, das ohne Ecken und Kanten auskommt. Stattdessen scheint es auf Ballonen (Balão ist das portugiesische Wort dafür) durch die Lüfte zu schweben. Bezogen ist es mit einem sehr weichen, hochflorigen Langhaar-Mohair.


W3D

Auch dieser Entwurf kommt manchem vielleicht bekannt vor. Auch hier handelt es sich um eine Ergänzung: Zum Hocker hat der in Teheran geborene und in Hamburg lebende Architekt und Designer Hadi Teherani diesen Tisch erarbeitet. Er wird von Wagner Living mittels 3D-Druck aus zu 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen gefertigt, die biologisch abbaubar sind. Der Hocker hat im Gegensatz zum Tisch eine abgerundete Fuß- und Sitzfläche, so dass der Sitzende ständig in Bewegung bleibt.


SINA

Erst vor wenigen Monaten wurde Rolf Benz 90 Jahre alt. In diesem Jahr nun feiert die nach ihm benannte Marke ihr 60. Jubiläum. Anlass genug, ein Jubiläumsmodell auf den Markt zu bringen: das Sofa Sina, arabisch für „die Schöne“. Gestaltet wurde es von Beck Design. Und es erinnert an das erste Sofa- und Sesselprogramm der Marke aus dem Jahr 1964. Addiform bestand aus einzelnen und doch zusammenpassenden Elementen, die sich einzeln oder in Gruppen hinzufügen, also addieren ließen.


HOCHSTAPLER BLICK

Dirk Frömchen, 1968 in Apolda geboren, ist gelernter Tischler. Das merkt man seinen Arbeiten an, etwa für die kleine, feine Marke Tojo aus Schorndorf bei Stuttgart. Dieses Regal besteht aus einzelnen Modulen, die sich aufeinander stapeln lassen und dabei durch die markant ausgefrästen Seiten Halt bekommen. Dazu gibt es Einsätze mit Fächern, die sich auch für Unzeitgemäßes wie Bücher und CDs eignen. Zu Frömchens Hochstapler-Familie aus beschichtetem MDF (weiß oder anthrazit) gehören auch ein Rollcontainer und ein Schreibtisch sowie ein fahrbarer Beistelltisch.


NOOK

Das englische Wort „Nook“ bedeutet so viel wie Schlupfwinkel. Das Stuttgarter Erfolgs-Duo Jehs + Laub (Markus Jehs und Jürgen Laub), das seit 30 Jahren zusammenarbeitet, wollte mit seinem dick gepolsterten Sofa (von Cor) aber auch für genügend Nestwärme gerade auch an kalten Tagen sorgen. Mit Sitztiefe und einem hohen Rücken, ansteigenden Armlehnen und stützenden Lendenkissen. Im Inneren verborgen ist noch ein Lattenrost, für Gäste, die auch einmal über Nacht bleiben wollen.


AOYAMA

Seit 15 Jahren schon verantwortet Kati Meyer-Brühl das Design im Hause Brühl – als Kreativdirektorin. Und das sehr erfolgreich, denn von einst 50 Polstermöbelherstellern (Ende der Achtzigerjahre) sind gerade noch ein Dutzend in Oberfranken übriggeblieben. Darunter auch das Familienunternehmen Brühl, das von Kati Meyer-Brühls Vater Roland geführt wird. Zusammen haben die beiden dieses Sitzobjekt entworfen, das geprägt ist von japanischer Ästhetik und darum auch nach dem Tokioter Stadtteil Aoyama benannt wurde. Zur Produktfamilie gehören der ovale Hocker und auch ein Sessel.


ELLIOT

Statt vier hat dieser Sessel nur zwei Beine, aus Massivholz. Dadurch wirkt er etwas klobig. Doch was ihm an Leichtfüßigkeit fehlt, gleicht das flauschig weiche Woll-Bouclé wieder aus. Erstmals haben die tschechische Designerin Lucie Koldova, die eigentlich auf Glas spezialisiert ist, und die Naturholzmarke Team 7 aus dem Innviertel in Oberösterreich zusammengearbeitet. Dabei arbeiten sie nachhaltig: Selbst der schichtweise Polsteraufbau besteht aus nachwachsenden Rohstoffen – 100 Prozent Naturlatex und Kokoslatex, umhüllt von einem Baumwollvlies.


SUN HOME

Wer diese Leuchte kauft, tut Gutes für die Umwelt: Grau (vormals Tobias Grau) pflanzt jeweils einen Baum mit den Eden Reforestation Projects in Kenia. Das Holz für diese Lichtskulptur der Brüder Timon und Melchior Grau kommt hingegen aus Deutschland. Ihr Körper besteht aus Eschenholz, zusammen mit dem mundgeblasenen Glaskopf stellt er die Silhouette des Menschen dar. Das Licht lässt sich dimmen bis in ein tiefes Sonnenuntergangs-Orange, was die Produktion des Entspannungshormons Melatonin anregen soll.


MIA

Vor allem für Stühle ist die erst 2012 gegründete Marke Freifrau aus dem ostwestfälischen Lemgo bekannt. 2021 kam dann ein erstes Sofa auf den Markt, der Zweisitzer Nana von Hanne Willmann. Nun folgt ein modulares System, das sich beliebig in Größe und Form anpassen lässt. „Die Grundlage für meinen Entwurf bilden die komfortablen Arm- und Rückenlehnen“, sagt Designer Ilja Huber. Elf Module stehen zur Verfügung und lassen sich zu zwei- oder dreisitzigen Sofas sowie ausladenden Sitzlandschaften zusammenfügen, die noch durch einzelne Sessel und Kissen ergänzt werden können.


REVERSAL

Ein Zug an der Lasche, und aus dem Bürostuhl zum Sitzen wird ein Stuhl, auf dessen Rückenlehne man knien kann. Das führt zu einer besseren Durchblutung und Atmung. Wie? „Beim Kniestuhl“, so die Marke Tecta, „ist der Winkel zwischen Bein und Körper größer, so dass sich die Sitzposition aufrecht wie rückenfreundlich entfalten kann und der Körper besser durchblutet wird.“ Der Designer, der Schweizer Juri Roemmel, betrachtet seine Arbeit als „Werkzeug zum Sitzen“. Die Mechanik bleibt dabei nahezu unsichtbar, der Kipppunkt des Stuhls erfolgt über eine Drehachse.


S 220 ATELIER

Industrial Facility nennt sich ein Londoner Designstudio, das Sam Hecht und Kim Colin im Jahr 2002 gegründet haben. Er ist Brite und Industriedesigner, sie Amerikanerin und Architektin. Schon vor zwei Jahren präsentierten die beiden ihren Formholzstuhl S 220 und folgten damit der „Thonetologie“: Denn Thonet ist bekannt für Holz, das in Form gbracht und vor allem auch gebogen wird. Es folgten ein Barhocker (S 220 H) und nun aktuell ein Drehstuhl (S 220 Atelier) mit einem Zentralfuß auf Rollen. Die Stühle gibt es mit oder ohne Armlehnen, natürlich aus Bugholz.


CANVAS

Auch dieses Möbel besteht aus einzelnen Elementen, die sich in Höhe, Breite und Tiefe voneinander unterscheiden. Ob Schrank, Kommode oder Konsole, ob mit oder ohne Beine, selbst an der Wand kann der jeweilige Korpus hängen, der sich dann auch noch mit Türen, Klappen oder Schubkästen bestücken lässt. Sein Hersteller Schönbuch verspricht Milliarden Gestaltungsmöglichkeiten, was Farben und Materialien einschließt. Entworfen hat das System der in Erlangen geborene Designer Christian Haas, der – nach einer Zwischenstation in Paris – jetzt in Porto in Portugal lebt.


IMBALI UND NISHATI

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Die Teppiche Imbali (1) und Nishati (2)

Walter Knoll erweitert seine Teppichkollektion Legends of Carpets. Entworfen hat sie der Textildesigner Helmut Scheufele, der sich dafür von der Landschaft, den Farben und Naturschätzen Afrikas hat inspirieren lassen. Jeder der in Nepal handgeknüpften Teppiche trägt einen Namen in Suaheli oder Zulu – also von Sprachen, die viele Länder des Kontinents miteinander verbinden. Scheufeles neueste Werke heißen Imbali (Zulu für „Blume“) und Nishati (Suaheli für „Energie“).

Fotos: Unternehmen


Möbelhersteller Tecta „Wir bleiben lieber klein“
Legalisierung Wie fühlt sich die neue Cannabis-Freiheit an? Ein Selbstversuch
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