Die Sommerferien stehen vor der Tür, die Sorgen sollen zu Hause bleiben. Da das Gute im Jetzt immer das ist, was gestern noch schlechter war, sehen wir einigen Anlass für einen optimistischen Blick auf die Welt. Beginnen wir mit dem Reisen selbst, wo Vergesslichkeit den klaren Blick auf die einst unhaltbaren Zustände trübt.

Saßen wir als Kinder im Fond, mussten wir uns mit selbst erfundenen Spielen beschäftigen, womöglich gar lesen, auf langen Fahrten ereilte uns die Langeweile, ein Gefühl, das sich allmählich im gesamten Körper ausbreitete, bis wir endlich einschliefen, die Frage „Sind wir bald da?“ noch auf den Lippen. Heute dagegen sitzt der Nachwuchs brav und lautlos vor einem mehr oder minder kleinen Bildschirm, Kopfhörer auf den Ohren, dem entspannt lenkenden Elternteil mag die Frage über die Lippen kommen: „Bist du noch da?“

Überhaupt macht die Jugend große Fortschritte. Am Wasserhäuschen beobachteten wir zwei junge Damen, die nicht etwa um ein Glas Wasser baten, sondern um einen Aperol Spritz. Sie würden nicht mit barer Münze zahlen, sondern einander mit dem Getränk vor dem Kiosk fotografieren und das Bild in die Weiten des Internets schicken, schließlich seien sie Influencerinnen.

Der Versuch schlug fehl, vermutlich verstand die Verkäuferin einfach nicht, dass die Mädchen ein durchaus gängiges Geschäftsmodell praktizierten, statt sich mit so altmodischen Dingen wie Beruf und Berufung zu beschäftigen.

Auch macht die Fortschrittskoalition endlich deutliche Fortschritte, zugegebenermaßen nicht überall, aber doch auf dem Feld des Tourismus. Der Tourismusstandort Deutschland solle „nachhaltig, klimafreundlich, sozial gerecht und innovativ“ gestaltet werden, heißt es im Koalitionsvertrag. Am konsequentesten setzt das Arbeitsminister Hubertus Heil um, er bleibt zu Hause und verbringt die freie Zeit mit der Familie im Garten. Spätestens Anfang September geht es wieder rund in der Berliner Politik, doch bis dahin hat der Bürger etwas Ruhe. Wenn das mal keine guten Aussichten sind.