Wir fragen uns manchmal, ob in heutigen Kinderzimmern noch Modellautos im Regal stehen. Und wenn ja, welche? Unsereins hatte eine ziemlich klare Vorstellung, was eines bitte nicht allzu fernen Tages in der noch zu bauenden Garage zu stehen habe. Da war das schwarze Batmobil, der silberne Aston Martin DB 5 von James Bond, ein roter Mini.

Und, natürlich auch in Rot, ein Jaguar E-Type, erstmals vorgestellt 1961. Wer von der Playstation-Generation damit nichts anfangen kann: Motorhaube bis zum Horizont, die erotischsten Formen aller Zeiten gab es als Coupé und als Roadster. Unserer war ein offener, mit cremefarbenen Sitzen. Es hätte selbstverständlich der Zwölfzylinder sein müssen, 5,3 Liter Hubraum, sagenhafte 276 PS. Jaguar waren immer besonders, viele hinreißende Modelle haben die Briten produziert, aber auch viele Probleme, mit der Zuverlässigkeit hatten sie es oft nicht so.

Das Feuer ist über die Zeit immer kleiner geworden, nun erlischt es. Von sofort an kann kein Jaguar mehr neu bestellt werden, der Konfigurator läuft ins Leere oder auf den Gebrauchtwagenmarkt. Auch im kommenden Jahr wird Jaguar kein Auto im Programm haben. Der Abschied soll allerdings nicht von Dauer sein, Ende 2026 möchte die Marke auferstehen. Mit einem vollelektrischen Modell. Geplant ist ein viertüriger GT, wir wunderten uns nicht, wenn darin Anleihen unseres E-Type zu erkennen wären. Jaguar sieht sich als künftige Luxuskatze. Zuletzt lag der durchschnittliche Transaktionspreis um 80.000 Euro, der Eintritt in die neue Nische soll um 130.000 Euro gelingen. Gebaut wird im Werk Solihull, also gute britische Tradition. Das Ansinnen ist nicht ohne Risiko, schnell gerät man in Vergessenheit. Und was machen Händler und Kunden derweil? Vielleicht sich mit einem Land Rover trösten. Wir halten unseren kleinen E-Type in Ehren. Zum großen hat es denn doch nie gereicht. Es ist katzenjammerschade.