Glosse Wirtschaft : Getrieben
St. Eon lässt sich von den Konkurrenten um Endesa treiben. Zum dritten Mal hat der Düsseldorfer Energiekonzern den Übernahmepreis für den spanischen Versorger aufgestockt, nun um 1,25 Euro je Aktie oder knapp 1,3 Milliarden Euro. Damit reagiert Eon auf die Ankündigung eines gemeinsamen und höheren Gegenangebotes des italienischen Strommarktführers Enel und des spanischen Baukonzerns Acciona. Die beiden Widersacher spielen unsauber. Da sie wiederholt ihr Desinteresse an einer Endesa-Übernahme bekundeten, sind ihnen rechtlich für sechs Monate die Hände gebunden. Doch kaum hatte Eon das neue Angebot veröffentlicht, haben Eons Gegner einen Pakt geschlossen und eine höhere Gegenofferte zugesagt. Mancher Endesa-Aktionär wird daher überlegen, ob er nun Kasse machen oder noch einige Monate warten soll. Ob mit dem Eon-Aufschlag von 1,25 Euro solche Zweifler gewonnen werden können, ist sehr fraglich. Im Doppelpack sind die beiden Widersacher einfach stärker. Vor allem Acciona, die im Alleingang eine Endesa-Übernahme niemals stemmen könnte, muss an der Seite von Enel keinen Kurseinbruch im Falle eines Eon-Rückzugs fürchten. So ist derzeit nur eines gewiss: Der Wert der bei den Widersachern liegenden Endesa-Aktien ist um 500 Millionen Euro gestiegen. Aber Acciona und Enel wollen mehr.