Rücktritt der Parteivorsitzenden : Grüner Strohhalm
Ricarda Lang und Omid Nouripour sind die Bauernopfer eines verfehlten wirtschaftspolitischen Kurses. Für Robert Habeck ist die Erneuerung die einzige Chance im Wahlkampf noch punkten zu können.
Ricarda Lang und Omid Nouripour haben weder das Heizungsgesetz verbockt, noch sind sie für den verfrühten Atomausstieg verantwortlich. Für beides wird Wirtschaftsminister Robert Habeck sich im Wahlkampf verantworten müssen. Dennoch ist der Rückzug der Grünen-Vorsitzenden folgerichtig. Denn auch sie stehen als Vertreter der Parteibasis für einen wirtschaftspolitischen Kurs, in dem Interventionismus und ideologische Argumente noch immer zu viel Raum einnehmen. Die Grünen haben sich in der Ampel zwar kompromissbereiter gezeigt als SPD und Liberale. Die richtigen Rezepte für Strukturwandel und grünes Wachstum haben aber weder Habeck noch die Parteichefs gefunden. Es ist ein Wagnis, nun mit dem erfolglosen Wirtschaftsminister in den Wahlkampf zu ziehen. Begleitet von Franziska Brantner, seiner Realo-Staatssekretärin, die als Favoritin für den Parteivorsitz gilt, scheint er aber noch immer als der zugkräftigste Kandidat. Die Grünen klammern sich an diesen Strohhalm und leiten eine Erneuerung ein – woran SPD und FDP sich ein Vorbild nehmen sollten.
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