Kampf gegen Kilos : Ich ess kein Berliner!
Robert F. Kennedy sagt den Lebensmittelkonzernen den Kampf an. Der künftige amerikanische Gesundheitsminister will nicht weiter zulassen, dass zuckerhaltige Getränke und Fast Food „die Kinder vergiften“. Kennedy hat den Segen Trumps, der Burgern und Pommes selbst bekanntlich nicht abgeneigt ist. Zu welchen Mitteln Kennedy greifen wird, ist unklar. Sicher aber dürfte die Debatte, was auf die Teller und in die Tassen der Kinder gehört, auch nach Deutschland schwappen.
Neben all den kruden Ideen des Impfgegners Kennedy könnte das eine gute Sache sein. Jedes zehnte Kind ist hierzulande übergewichtig, 63 Milliarden Euro kosten die direkten und indirekten Folgen von Adipositas die deutsche Gesellschaft jedes Jahr, errechnen Forscher. Gesundheitlich und finanziell ist Raum für eine große Entlastung.
Entscheidend dabei ist, nicht mit vorschnellen Verboten und Symbolpolitik zu agieren, sondern zielgenau und unideologisch. Aufklärung, gerade in bildungsfernen Milieus und von Kindesbeinen an, ist der Schlüssel. In Ansätzen passiert das zwar. Es ist aber völlig unverständlich, warum man hierzulande leidenschaftlich über das Verbot von Schweinefleisch im Kindergarten diskutiert, während weiter Götterspeise serviert wird und Kinder Schokoriegel mitbringen dürfen.
Erst falls Aufklärung und Einsicht nicht fruchten, sollten höhere Preise den Konsum auf gesündere Lebensmittel umlenken. In Großbritannien führt eine Sondersteuer dazu, dass Getränke weniger Zucker enthalten und Menschen auf Light-Produkte umsteigen. Eine solche Steuer trifft ärmere Haushalte zwar härter als andere. Erwiesenermaßen ist das Problem dort aber auch besonders groß.
Dass Jugendliche in Deutschland heute immer seltener zu Zigaretten greifen, beweist, dass eine Mischung aus Aufklärung, Preis und Verboten zu Verhaltensänderungen führen kann. E-Zigaretten und Snus (Nikotinbeutel) zeigen aber auch, dass es immer Ausweichbewegungen geben wird, wenn etwas gut schmeckt oder süchtig macht. Auch im Kampf gegen zu viel Zucker braucht es deshalb einen langen Atem und viele Gespräche. Aber vielleicht nicht direkt an Weihnachten.