Andreas Platthaus

(apl)

Verantwortlicher Redakteur für das Ressort „Literatur" und „Literarisches Leben“

wurde am 15. Februar 1966 in Aachen geboren. Nach einer Banklehre in Köln, dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in seiner Heimatstadt und der Lektüre ungezählter Donald-Duck-Geschichten verlor er die Lust, in der freien Wirtschaft zu reüssieren, und studierte in Tübingen Rhetorik, Philosophie und Geschichte, um zumindest an Wissen reich zu werden. Zum Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stieß er 1997. Er ist dort verantwortlicher Redakteur für Literatur und literarisches Leben. Seit 1998 erschienen mehrere Bücher, zuletzt 2020 „Auf den Palisaden – Amerikanisches Tagebuch“ und 2021 die Biographie „Lyonel Feininger – Porträt eines Lebens“. 2017 wurde Platthaus von der Französischen Republik zum Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt, 2018 erhielt er den Hessischen Kulturpreis. 2019 wurde er Ehrenmitglied der Illustratoren Organisation und Thomas Mann Fellow, Ehrenmitglied der D.O.N.A.L.D. ist er seit 2007.

Alle Beiträge von Andreas Platthaus

Alex malt - wie es sein Schöpfer Bernd Pfarr auch selbst so gerne tat: Seite 44 aus dem Comic.

Bernd Pfarrs Welt:
Krumm und schief ist gerade richtig

Kibitz ist ein Comicverlag für Kinder, und in seinem Programm erscheint ein Buch für alle Altersklassen: „Alex Der Rabe“ von Bernd Pfarr. Es ist der Auftakt zu einer vierbändigen Gesamtausgabe der hinreißenden Comicserie.
Andreas Platthaus
„Geometrische Formen, manche so hoch und schmal, dass sie wie Linien aus dem Dunst ragten“ – der Roman führt in die ägyptische Wüste nach Neu-Kairo.

Neuer Roman von Jonas Lüscher:
Der Cyborg und die Liebe

Lange hatte man nichts mehr von Jonas Lüscher gelesen. Nun meldet er sich mit einem Donnerschlag zurück: Sein Roman „Verzauberte Vorbestimmung“ ist ein erzählerischer Triumph.
Andreas Platthaus
Pulverdampf und Dannebrog: die Festung Hesingör nördlich von Kopenhagen

Roman „Our Gang“ von 1971:
Kriegserklärung an Dänemark

Lustlektüre für Autokraten: Der Autor Philip Roth ließ schon 1971 einen amerikanischen Präsidenten Dänemark angreifen. Der seitdem vergessene Roman erweist sich als beklemmend hellsichtige Farce.
Andreas Platthaus
Der eigentliche Clou, so kann man bei Ursula Krechel lesen, liegt im Hintergrund dieses Gemäldes, wo sich auf einem Bild im Bild ein Mann postkoital räkelt. Das von unbekannter Hand im sechzehnten Jahrhundert gemalte Por­trät der Gabrielle d’Estrées und ihrer Schwester hängt im Louvre.

Neuer Roman von Ursula Krechel:
Was Söhne ihren Müttern antun

Autorfiktion statt Autofiktion: Ursula Krechels Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“ bringt politisches Erzählen auf ein neues Niveau. Ein erster Höhepunkt der deutschsprachigen Literatur dieses Jahres.
Andreas Platthaus
Täter und Opfer gemeinsam in der Zelle: Seite 253 aus Hannah Brinkmanns Comic

Dubiose Nachkriegsjustiz:
Wenn das Opfer vom Täter verurteilt wird

Hannah Brinkmann erzählt in „Zeit heilt keine Wunden“ von zwei Biographien, die sich vor Gericht kreuzen: die eines Schoa-Opfers und die eines NS-Juristen.
Andreas Platthaus
Kommt man sich da nicht ganz klein und hässlich vor? Bundespräsident Frank Walter Steinmeier eröffnet vor dem Karl-Marx-Monument in Chemnitz das Kulturhauptstadtjahr.

Kulturhaupstadt Chemnitz:
Unter den Augen von Marx

Die behauptete Geschichtsversessenheit ist weitgehend vergessen: Chemnitz eröffnet sein Kulturhauptstadtjahr an einem sonnenüberstrahlten Tag und vor anrüchiger Kulisse.
Andreas Platthaus
Wenn schon Schnitzel, dann bitte richtig: David Lynch im Jahr 2005

FAZ+Verstorbener Regisseur:
Lynchs Liebe zu einem Wiener Schnitzel

Er hat mit seinem Werk auf den unterschiedlichsten Feldern Bewunderung erregt. Doch der jetzt gestorbene David Lynch bewunderte selbst vor allem eines: das Wiener Schnitzel eines Kölner Hotelrestaurants.
Ein Kommentar von Andreas Platthaus
In gebildeten Kreisen pflegt man zu sagen, dass auch die Provinz leuchtet. Der Schnee verstärkt den Glanz des Erzählens nur noch.

„Im Schnee“ von Tommie Goerz:
Franken als Weltsystem

Ein Krimi-Autor will es noch einmal wissen: Tommie Goerz schreibt mit einundsiebzig Jahren seinen zweiten Roman. „Im Schnee“ steht in den schönsten Traditionen der Literatur.
Andreas Platthaus
So wie in der indischen Stadt Muzaffarnagar kann es überall losgehen: Joe Sacco beschreibt in seinem jüngsten Werk einen Aufruhr im Jahr 2013.

Joe Sacco:
Comicreporter im Kriegsgebiet

Der Comicreporter Joe Sacco ist auf Brandherden der ganzen Welt unterwegs. Sein besonders umstrittenes Interesse gilt dem Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis. Er will Partei für die Opfer nehmen – doch tut er das nicht einseitig?
Andreas Platthaus
Diese Auszeichnung akzeptierte sie: Marjane Satrapi 2924 bei der Entgegennahme des spanischen Prinz-von-Asturien-Preises. Ihr Siegeszeichen galt damals auch den protestierenden Frauen in ihrer Heimat Iran, die von Satrapi unterstützt werden.

Ehrenlegion abgelehnt:
Marjane Satrapi kritisiert französische Iran-Politik

Sie ist ein Aushängeschild der französischen Kultur, doch nun hat die Comicautorin und Filmemacherin Marjane Satrapi die Aufnahme in die Ehrenlegion abgelehnt: wegen Frankreichs schlapper Haltung gegenüber ihrem Geburtsland Iran.
Andreas Platthaus
Jim Rennerts fast drei Meter hohe Bronzeplastik „Steadfast“ am Eingang zu einer Gassen von Palisades Village, aufgenommen 2019

FAZ+Pacific-Palisades-Wunder:
Zweifelhaft standhaft

Mitten in Pacific Palisades hat ein Einkaufsviertel die Brände überstanden. Weil sein milliardenschwerer Eigentümer sich Feuerwehrleute und Löschwasser leisten kann.
Andreas Platthaus
Das Cover zur ersten „Comixene“ nach der Wiederbelebung

„Comixene“ ist wieder da:
Wiederauferstehung einer tot geglaubten Zeitschrift

Als er 1974 die Comicfachzeitschrift „Comixene“ gründete, war Andreas C. Knigge siebzehn Jahre alt. Jetzt will er es noch einmal wissen und belebt das kürzlich eingestellte Blatt neu: mit ganz anderem Konzept, aber alten Werten.
Andreas Platthaus
Da waren sich noch alle einig im Protest: die französische Großdemonstration der Marche républicaine vom 11. Januar 2015 in Paris

Zehn Jahre danach:
Plötzlich wollte niemand mehr Charlie sein

Anfangs waren alle entsetzt, doch die Solidarität mit den Ermordeten endete schnell, als Einsatz für die Meinungsfreiheit auf die falsche Bequemlichkeit missverstandener Toleranz stieß.
Ein Kommentar von Andreas Platthaus
Als hätte Tardi seine fast fünfzig Jahre alte Figur Brindavoine wiederbelebt: eines der wenigen Aquarelle unter den Zeichnungen des Buchs

Tardis Handzeichnungen:
Da werden Sie Augen machen

Der erste Band dieser Art hatte einen Star des französischen Comics ruiniert. Dennoch riskiert es jetzt ein weiteres Haus noch einmal: mit neueren Arbeiten. Und wieder grandios.
Andreas Platthaus
Weihnachtliche Ruhestörung: Katherine bekommt den Anruf ihres wahren Vaters.

„Lebensborn“ als Comic:
Französische-deutsche Geschichte über norwegische Umwege

Als der Krieg zu Ende ging, kam in Norwegen ein Kind zur Welt, das dann über Adoption nach Frankreich kam. Dort gründete Katherine Maroger eine eigene Familie. Nun erzählt ihre Tochter Isabelle diese Herkunftsgeschichte im Band „Lebensborn“.
Andreas Platthaus
Zur Kämpferin wird Kassandra bei Christa Wolf erst, als sie den bloßen Worten abschwört. Frederick Sandys malte die troianische Seherin 1904.

FAZ+Serie zur Bundestagswahl:
Warum Christa Wolfs „Kassandra“ Pflichtlektüre für Demokraten ist

Christa Wolfs Erzählung „Kassandra“ macht Mut zur Haltung: Auftaktfolge unserer Serie „Pflichtlektüre für Demokraten“, mit der wir Literatur vorstellen, die uns vor der Wahl helfen kann.
Andreas Platthaus
Treuer Schüler des Großvaters: Seite 23 aus Lukas Kummers Adaption von Thomas Bernhards „Das Kind“

Thomas Bernhards Kindheit:
Im Teufelskreislauf

Es ist erreicht: Mit „Das Kind“ schließt der österreichische Zeichner Lukas Kummer die bemerkenswerte Adaption der autobiographischen Bücher seines Landsmannes Thomas Bernhard ab.
Andreas Platthaus
So jung kamen sie nicht einmal in „Forrest Gump“ zusammen: Für „Here“ hat Computertechnik Tom Hanks und Robin Wright zu Teenagern gemacht. Im Hintergrund die wichtigen Nebenrollen fenster und Kamin.

Kinorezension zu „Here“:
Warum Tom Hanks hier gar nichts nützt

Hollywood-Ruhm trifft auf Comic-Legende: Robert Zemeckis verfilmt „Here“ von Richard McGuire. Technisch ist das Resultat ein Meisterstück, aber die eingesetzte Schauspielprominenz wird zum Problem.
Andreas Platthaus
Im Roman erinnert sich der Ich-Erzähler an den Spielfilm mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle des Douglas Quaid.

Roman „Videotime“:
Schau hin, Großer!

Multimediales Erzählen: Roman Ehrlich verquickt in seinem Roman „Videotime“ subtil Erzählmuster von Film und Literatur.
Andreas Platthaus
Ein kleiner Mann auf dieser Doppelseite, der aber ein ganz großes Schicksal hat: Der Titelheld Ahmadjan genießt den Blick auf sein afghanisches Heimat-Tal.

Comic von Maren Amini:
Federleicht vom Schweren erzählen

West-östlicher Grenzgang in doppelter Hinsicht: die Hamburger Cartoonistin Maren Amini zeichnet die Lebensgeschichte ihres aus Afghanistan nach Deutschland geflohenen Vaters Ahmadjan.
Andreas Platthaus
Noch nicht auferstanden aus Ruinen: Seite 31 aus dem Comic  „Das Aachener Experiment“ zeigt das kriegszerstörte Rathaus der Stadt im Winter 1944/45. Hier mit verbessertem Text, wie er in der zweiten Auflage erscheinen wird.

Comicschauplatz Aachen:
Karl der Große und der Kleine

Im Alphabet ist die Stadt ganz vorne, aber als Schauplatz von Comics lag sie klar im Hintertreffen. Doch in diesem Dezember gibt Aachen gleich für drei neue Comicpublikationen die Kulisse ab - natürlich immer mit historischem Hintergrund.
Andreas Platthaus
Das ist PEN Berlin in seinen guten Momenten: Aus der Frankfurter Buchmesse ließ die Vereinigung über das Thema „Hoffnung für Russland“ debattieren.

Unüberbrückbare Gräben:
PEN Berlin zerlegt sich wegen Nahost-Resolution

Vor zwei Jahren wurde er gegründet, jetzt steht PEN Berlin vor der Spaltung: Das Führungsverhalten des Sprecherduos und eine gerade mit knapper Mehrheit verabschiedete Resolution stehen im Mittelpunkt des Streits.
Andreas Platthaus
So macht man ein Image: David Bowie führt Iggy Pop die Pose vor, die später die Plattenhülle von „Heroes“ zieren wird.

Neuer David-Bowie-Comic:
Ikonographie einer Ikone

In Berlin erfand sich David Bowie neu. Davon erzählt der Comic „Low“ des Berliner Zeichners Reinhard Kleist. Es ist eine Liebeserklärung an den Musiker und die Stadt – und eine Leistungsschau dessen, was Comic vermag.
Andreas Platthaus
Martina Hefter in ihrem Leipziger Performance-Stück „Soft War“

Martina Hefter auf der Bühne:
Krieg der Sternschnuppen

Premiere in Leipzig: Martina Hefter entwickelt aus den Recherchen zu ihrem mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman die Performance „Soft War“.
Andreas Platthaus
Charlotte Gneuß im Jahr 2023 auf der Frankfurter Buchmesse

Charlotte Gneuß & Ingo Schulze:
Deutsch-deutscher Friedensschluss

Vor einem Jahr kochte die Erregung hoch, als der Schriftsteller Ingo Schulze Kollegin Charlotte Gneuß kritisierte, in ihrem Roman „Gittersee“ die DDR-Wirklichkeit nicht zutreffend beschrieben zu haben. Jetzt söhnen sie sich aus, zumindest indirekt schriftlich.
Ein Kommentar von Andreas Platthaus

  翻译: